Tote auf den Kompost? – Kalifornien legalisiert umstrittene Bestattungsmethode
Der US-Bundesstaat Kalifornien will seinen Bürgern die Kompostierung ihrer Leichen nach dem Tod erlauben. Mit dem neuen Gesetz, das am Sonntag vom kalifornischen Gouverneur Gavin Newsom unterzeichnet wurde, wird in Kalifornien somit ein staatliches Regulierungsverfahren für die "natürliche organische Reduktion" (NOR) geschaffen. Bei der Kompostierung einer Leiche, die in Washington, Colorado und Oregon bereits legalisiert ist, wird diese in einen wiederverwendbaren Stahlbehälter gelegt, mit Holzspänen umgeben und belüftet, damit Mikroben und Bakterien wachsen können.
Nach etwa einem Monat zersetzen sich die Überreste auf natürliche Weise. Zurück bleibt nährstoffreicher Boden, der dann an die Familien zurückgegeben oder an Betreiber von Naturschutzflächen gespendet werden kann. Nach Angaben von Recompose, einem Bestattungsunternehmen, das sich auf die Kompostierung von Menschen spezialisiert hat, erzeugt jeder Körper etwa einen Kubikmeter Kompost. Der Boden "gibt die Nährstoffe aus unserem Körper an die Natur zurück" und "stellt Wälder wieder her, bindet Kohlenstoff und nährt neues Leben", erklärt das Unternehmen auf seiner Webseite. "Natürliche organische Reduktion ist sicher und nachhaltig und erlaubt es unseren Körpern, nach unserem Tod in die Natur zurückzukehren", erläuterte die Gründerin von Recompose, Katrina Spade, der Zeitung The Sacramento Bee.
Da bei dem Bestattungsverfahren keine fossilen Brennstoffe verbrannt und kein Kohlenmonoxid emittiert wird, gilt es zudem als "grün". Die herkömmliche Einäscherung, die in den USA mehr als die Hälfte aller Bestattungen ausmacht, ist hingegen ein energieintensiver Prozess. Nach Angaben von National Geographic werden dabei jährlich rund 360.000 Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen – allein in den USA. Auch Bestattungen können die Umwelt belasten, da die für die Einbalsamierung eines Leichnams verwendeten Chemikalien in den Boden sickern können.
Laut der demokratischen Abgeordneten Cristina Garcia, die den Gesetzentwurf zuvor einbrachte, handele es sich bei der natürlichen organischen Reduktion, hingen um "eine alternative Methode der Endlagerung, die nicht zu Emissionen in der Atmosphäre oder anderen Umweltverschmutzungen führt". "Waldbrände, extreme Dürre und Rekordhitzewellen erinnern uns daran, dass der Klimawandel real ist und wir alles tun müssen, um die Methan- und CO2-Emissionen zu reduzieren", schrieb sie am Montag auf Twitter. Gegenüber US-Medien erklärte Garcia, dass sie sich selbst kompostieren lassen wolle, wenn sie sterbe:
"Ich freue mich darauf, mein Vermächtnis im Kampf für saubere Luft fortzusetzen, indem ich meine reduzierten Überreste dazu verwende, einen Baum zu pflanzen."
AB 351 was signed into law! It legalizes “human composting” as an after-death option. Wildfires, extreme drought, record heat waves reminds us that climate change is real and we must do everything we can to reduce methane & CO2 emissions. @Earth_Funeralhttps://t.co/iKJ9QK0qDU
— Cristina Garcia (@AsmGarcia) September 19, 2022
Dennoch ist nicht jeder von der Idee begeistert, seine Liebsten in Dreck zu verwandeln. So sprach sich beispielsweise die Katholische Konferenz von Kalifornien gegen den Gesetzentwurf aus. In einem an Gavin Newsom adressierten Schreiben mahnten die Kirchenvertreter einem Bericht der Katholischen Nachrichtenagentur zufolge an, dass die menschliche Kompostierung "den menschlichen Körper auf eine einfache Wegwerfware reduziert".
"NOR verwendet im Wesentlichen dasselbe Verfahren wie ein Kompostierungssystem für den Hausgarten", sagte die Geschäftsführerin der Katholischen Konferenz von Kalifornien, Kathleen Domingo, und verwies darauf, dass das NOR-Verfahren ursprünglich für die Viehzucht und nicht für den Menschen entwickelt wurde. "Diese Entsorgungsmethoden wurden eingesetzt, um die Möglichkeit der Übertragung von Krankheiten durch den toten Kadaver zu verringern", so Domingo. "Die Anwendung der gleichen Methoden für die 'Umwandlung' menschlicher Überreste kann zu einer unglücklichen spirituellen, emotionalen und psychologischen Distanzierung von Verstorbenen führen."
In New York, wo ebenfalls ein Gesetzesentwurf zur menschlichen Kompostierung eingebracht wurde, sprach sich die Katholische Konferenz des Staates in ähnlicher Weise gegen das Verfahren aus und schrieb, dass es nicht möglich sei, "die grundlegende menschliche Würde und Achtung zu schützen und zu bewahren". Befürworter preisen die Kompostierung von Menschen hingegen als umweltfreundlichere Alternative zu herkömmlichen Bestattungsmethoden an.
Dennoch hat die Idee, menschliche Überreste zu kompostieren, einige ethische Fragen aufgeworfen. So verbietet es das Gesetz in Colorado beispielsweise, dass die beim Bestattungsverfahren gewonnene Erde eines Menschen nicht mit der eines anderen vermischt werden darf. Auch darf sie nicht verkauft oder zum Anbau von Lebensmitteln verwendet werden.
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