Nordamerika

Gefahr aus amerikanischen AKWs – "Gefälschte" Ersatzteile wurden verbaut

Eine Untersuchung der zuständigen Aufsichtsbehörde in den USA hat ergeben, dass in amerikanischen Atomkraftwerken eine ungeklärte Anzahl "gefälschter", nicht originaler und nicht zugelassener Ersatzteile verbaut worden sind. Dadurch bestehe die Gefahr schwerwiegender Unfälle und Havarien, so die Ermittler.
Gefahr aus amerikanischen AKWs – "Gefälschte" Ersatzteile wurden verbautQuelle: Gettyimages.ru © George Rose

Eine unbestimmte Anzahl von Atomkraftwerken in den USA enthält nicht originale Teile, die möglicherweise ein ernstes Sicherheitsrisiko darstellen. Das ergab eine Untersuchung der US-amerikanischen Bundesaufsichtsbehörde für die Atomindustrie. Aus dem neuen Bericht geht hervor, das Energieministerium (DOE) habe 2021 über 100 Vorfälle mit nicht originalen Teilen in Reaktoren gemeldet. Die Behörde selbst spricht im Hinblick auf diese Ersatzteile von "Fälschungen" (englisch: counterfeit).

Die Untersuchung wurde vom Büro des Generalinspektors der Nuklearaufsichtsbehörde (NRC) durchgeführt. Sie war eingeleitet worden, nachdem ungenannte Informanten behauptet hatten, dass "die meisten, wenn nicht alle" Kernkraftwerke in den USA "gefälschte, betrügerische und verdächtige Teile" (CFSI) verwenden würden. Dabei handelt es sich um Teile, die "verändert wurden, um ein rechtmäßiges Produkt zu imitieren". Sie seien "mit Täuschungsabsicht falsch dargestellt" worden oder entsprächen "nicht den vorgesehenen Produktspezifikationen".

Die Ermittler untersuchten vier Werke im ganzen Land und entdeckten Beweise für die Verwendung von nicht originalen Teilen in einem Werk im Mittleren Westen. In dem Bericht wird darüber hinaus auf zwei separate Komponentenausfälle in AKWs im Nordosten der USA hingewiesen, die nicht zu den untersuchten Anlagen zählen. Die Aufsichtsbehörde habe Kenntnis davon erhalten, dass beide Vorfälle auf die Verwendung gefälschter Teile zurückzuführen seien.

Das erste Komponentenversagen betraf eine Notwasserpumpenwelle, die schon kurz nach dem Einbau nicht mehr funktionierte. In einer anderen Anlage im Nordosten des Landes seien zudem Temperaturüberwachungsinstrumente in sicherheitsrelevanten Bereichen "in deutlich erhöhtem Maße" vorzeitig ausgefallen. Später wurde festgestellt, dass einige Instrumente vor dem Ausfall "mit defekten Teilen repariert" worden waren.

Der Bericht warnt, dass die Aufsichtsbehörde NRC aufgrund des Fehlens eines zuverlässigen Meldesystems zur Verfolgung solcher Vorfälle das Ausmaß des Problems und die davon ausgehenden Gefahren unterschätze. Anlagenbetreiber seien nur dann zur Meldung nicht originaler Teile verpflichtet, wenn sich ein sicherheitsrelevanter Vorfall bereits ereignet habe. Beispielsweise, wenn der Reaktor außerplanmäßig abgeschaltet werden musste. Auch sei die Aufsichtsbehörde in der Vergangenheit den Meldungen der Betreiber nicht gründlich genug nachgegangen. 

Der Sprecher der NRC, Scott Burnell, erklärte gegenüber Reuters, die Behörde habe nun mit der "gründlichen Überprüfung" der Ergebnisse begonnen. Bislang weise "nichts in dem Bericht auf unmittelbare Sicherheitsbedenken hin." 

Diese Aussage entspricht jedoch offensichtlich nicht den Tatsachen. Denn in dem Report sprechen die Ermittler ausdrücklich Sicherheitsbedenken aus und weisen darauf hin, dass künftige Vorfälle schwerwiegende Folgen haben können.

Am Freitag hat das Energieministerium der USA ein Finanzierungspaket im Umfang von sechs Milliarden Dollar angekündigt, als Teil des von der Biden-Administration auf den Weg gebrachten Infrastruktur-Programms. Dieses Budget soll für die Modernisierung der schnell alternden Kernkraftwerke im Land zur Verfügung stehen. 

Die Londoner Tageszeitung The Times meldete am 10. Februar, im Pazifischen Ozean unweit von Fukushima sei ein Fisch gefangen worden, dessen radioaktive Belastung die zulässigen Grenzwerte um das 14fache überschritt. Die Nuklearkatastrophe von Fukushima liegt bereits mehr als ein Jahrzehnt zurück: Das Unglück ereignete sich am 11. März 2011. Nach einem Erdbeben, das eine Tsunami-Welle auslöste, kam es in drei Blöcken des japanischen Kernkraftwerks Fukushima zur Kernschmelze. Dadurch wurden große Mengen Radioaktivität freigesetzt. In der Folgezeit war radioaktiv verseuchtes Wasser, das zum Kühlen der Reaktoren diente, "kontrolliert" in den Pazifik abgeleitet worden. 

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(RT DE / RT International) 

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