Nordamerika

Profiliga des US-Basketballs – Debatte um Impfpflicht entfacht "Bürgerkrieg"

Die Diskussion um eine mögliche Impflicht hat längst auch die US-amerikanische Basketball-Profiliga NBA erreicht. Einige Dutzende Spieler sollen sich nach wie vor der Impfung gegen COVID-19 verweigern. Nun steigt der Druck auf die Spieler und es geht um Millionen US-Dollar.
Profiliga des US-Basketballs – Debatte um Impfpflicht entfacht "Bürgerkrieg"Quelle: AFP © Emilee Chinn

Auch im US-Basketball der Profis werden die Rufe nach einer Impfpflicht gegen SARS-CoV-2 lauter. So sah der Plan der US-amerikanischen Nationalen Basketball-Liga (NBA) vor, alle Spieler dazu zu verpflichten, sich in der kommenden Saison 2021-22 impfen zu lassen, was jedoch auf heftigen Widerstand der Spielergewerkschaft (NBPA) stieß. Deren Vertreter bezeichneten ein Impfmandat als "Fehlstart" (non-starter).

In Anbetracht der Debatte erklärte Mike Bass, der Vize-Präsident für Kommunikation der US-amerikanischen Profiliga NBA, Ende September: "Eine Impfpflicht für NBA-Spieler würde eine Vereinbarung mit der Spielergewerkschaft erfordern. Die NBA hat diese Vorschläge gemacht, aber die Spielergewerkschaft hat jede Impfpflicht abgelehnt."

Am Abend des gleichen Tages teilte die NBPA-Geschäftsführerin Michele Roberts mit, dass bereits "über 90 Prozent" der Spieler vollständig geimpft seien. "Im nationalen Durchschnitt sind es nur 55 Prozent der Amerikaner". Die eigentliche Frage sei daher nicht, "warum die Impfung in der NBA nicht vorgeschrieben ist. Die eigentliche Frage für die Befürworter der Impfung ist, wie wir es den Spielern in der NBA gleichtun können". Offiziell gelten etwa 90 Prozent der über 450 NBA-Profis als mindestens einmal geimpft – demzufolge weniger als in der Nationalen Football-Liga NFL.

Derweil gelten für New York, San Francisco und weitere US-Großstädte lokale Anordnungen, wonach jeder, der sich in einer Sporthalle aufhält – einschließlich des Barclays Center in Brooklyn und des Chase Center in San Francisco – mindestens eine COVID-19-Impfung erhalten und im Fall des Chase Centers sogar "vollständig" geimpft sein muss. Betroffen sind somit u.a. Spieler der New York Knicks, der Brooklyn Nets und der Golden State Warriors. Zwischenzeitlich gaben die NY Knicks an, dass alle Spieler, Trainer und Mitarbeiter geimpft seien.

Zu den Basketballstars, die sich dem "Schuss" konsequent verweigern, zählen Profis wie der 29-jährige Kyrie Irving. Der Spieler von den Brooklyn Nets verbittet sich angesichts der Impf-Debatte eine Einmischung in sein Privatleben.

"Ich bin in erster Linie ein Mensch. Das Leben in der Öffentlichkeit geht offensichtlich mit einer Menge Fragen über das einher, was in der Welt von Kyrie vor sich geht und ich denke, ich würde es einfach gerne privat halten und es auf die richtige Weise handhaben, mit meinem Team und gemeinsam weiter am Plan arbeiten."

Irving ist gleichzeitig NBPA-Vizepräsident und führt mutmaßlich eine Gruppe sogenannter "Impfverweigerer" in der NBA an. Nun wächst der Druck auf die ungeimpften Stars der Liga.

Angesichts derseit Wochen tobende Debatte um Spieler der US-Profilliga (NBA), die sich der Impfung gegen SARS-CoV-2 verweigern, schrieb das US-Magazin Rolling Stone in seiner Onlineausgabe, dass sich der US-Profibasketball "mit seinem eigenen Bürgerkrieg konfrontiert" sehe. Die sich verweigernden Profis hingen "Verschwörungstheorien" an, heißt es weiter. Auch New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio schaltete sich nun ein – mit einem Appell an Irving:

"Lass dich impfen. Deine Fans wollen dich sehen. Wir alle wollen dich zurück. Deine Teamkollegen wollen dich zurück."

Sollte sich Irving weiterhin der Impfung verweigern und keine Ausnahmegenehmigung erhalten, könnte er von allen Heimspielen seines Teams gesperrt werden, was nicht nur sein Team – letztendlich auch finanziell – erheblich schwächen würde, sondern auch ihn persönlich. 380.000 US-Dollar könnten im nun entgehen – pro Spiel.

Auf die gesamte Saison hochgerechnet entspricht dies 15 Millionen US-Dollar. Dazu teilte Mike Bass in einer weiteren Erklärung mit:

"Jeder Spieler, der sich entscheidet, die lokalen Impfvorschriften nicht zu erfüllen, wird für die Spiele, die er verpasst, nicht bezahlt."

Der Spieler der Orlando Magic Judah Issac zählt ebenfalls zu den Spielern der Profi-Liga, die für sich keine Corona-Impfung wünschen. Auf Twitter erklärte er: 

"Es ist das gottgegebene Recht eines jeden, selbst zu entscheiden, ob die Impfung das Richtige für dich ist! Punkt!"

Auch der zuvor bereits einmal mit SARS-CoV-2 infizierte NBA-Star Bradley Beal von den Washington Wizzards fragte, an die anwesenden Journalisten gerichtet, während einer Pressekonferenz u.a.:

"Warum bekommen sie immer noch COVID? Wenn das etwas ist, wovor wir in hohem Maße geschützt sein sollten, dann ist es doch komisch, dass es nur die Wahrscheinlichkeit verringert, ins Krankenhaus zu kommen. Es schließt niemanden davon aus, COVID zu bekommen, richtig?"

Aktuelle Studien verweisen zudem darauf, dass die eigene Immunabwehr einen sogenannten "Genesenen" besser vor einer erneuten  Infektion mit COVID-19 schützt.

Einer der NBA-Stars, der sich aus religiösen Gründen zunächst nicht impfen lassen wollte, aber nun nachgab, ist Andrew Wiggins von den Golden State Warriors. Ohne die Impfung hätte er nicht länger an den Heimspielen seiner Mannschaft teilnehmen können – Verdienstausfall inklusive. Ende September erklärte Wiggins aufgrund des wachsenden Impf-Drucks: 

"Ich stehe definitiv mit dem Rücken zur Wand."

Die nun aktuellen NBA-Vorschriften sehen für ungeimpfte Spieler u.a. einen oder mehrfache Tests an allen Spieltagen vor. Hinzu kommen das "Social Distancing" etwa in der Umkleidekabine, die getrennte Einnahme von Speisen in Innenräumen und die Quarantänepflicht, wenn sie als nahestehende Kontaktperson einer anderen, positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Person gelten.

Derweil gab der wohl bekannteste Profi der US-Basketball-Liga, LeBron James, vor wenigen Tagen bekannt, dass er nun vollständig geimpft sei. Auch dieser Spieler der Los Angeles Lakers galt zuvor lange als Impfskeptiker. Seine Sportkameraden nun aber zu einer Impfung zu drängen, lehnt er jedoch ab:

"Wir reden hier über den Körper eines jeden Einzelnen. Wir reden nicht über etwas, das politisch ist oder über Rassismus oder Polizeibrutalität. Ich habe also nicht das Gefühl, dass ich mich persönlich in das einmischen sollte, was andere Leute mit ihrem Körper und ihrem Leben machen."

Laut den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) sprechen sich Afro-Amerikaner in höherer Zahl gegen die Corona-Impfung aus als jede andere Bevölkerungsgruppe der USA. Aktuell sollen noch etwa 40 NBA-Profis nicht geimpft sein.

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