Nordamerika

US-Soldat kritisiert Afghanistan-Abzug – Biden-Regierung schickt ihn ins Gefängnis

Ein Offizier des US Marine Corps forderte in einem Internet-Video, dass die US-Führung über den chaotischen Abzug aus Afghanistan Rechenschaft ablegen sollte. Mit ihrer Entscheidung, ihn ohne Anklage ins Gefängnis zu stecken, hat die US-Regierung nun große Empörung ausgelöst.
US-Soldat kritisiert Afghanistan-Abzug – Biden-Regierung schickt ihn ins Gefängnis© © Stuart Scheller / Facebook 192

Der Infanterieoffizier des US-Marine Corps, Oberstleutnant Stuart Scheller, der ein virales Video veröffentlicht hat, wo er von der US-Militärführung Rechenschaft für das Versagen in Afghanistan fordert, befindet sich nun im Gefängnis. Das bestätigten die Marines am 28. September 2021.

Oberstleutnant Scheller wurde im vergangenen Monat berühmt, nachdem ein Video von ihm in den sozialen Medien veröffentlicht wurde. Darin brachte er seine "wachsende Unzufriedenheit und Verachtung" über den Umgang der USA mit dem Rückzug aus Afghanistan zum Ausdruck. Scheller sagte:

"Die Menschen sind verärgert, weil ihre Führungskräfte sie im Stich gelassen haben. Und keiner von ihnen hebt die Hand und übernimmt die Verantwortung oder sagt: 'Wir haben es vermasselt'."

Das Video wurde veröffentlicht, kurz nachdem 13 US-Soldaten und mehr als 160 afghanische Zivilisten bei einem Selbstmordattentat vor dem internationalen Flughafen Hamid Karzai in Kabul ums Leben kamen, während westliche Staatsangehörige und einheimische Helfer in letzter Minute evakuiert wurden. Die Taliban hatten die afghanische Hauptstadt am 15. August, als die US-Soldaten das Land verließen, ohne nennenswerten Widerstand eingenommen.

In dem Video stellt Scheller die Entscheidung für den Abzug der US-amerikanischen Truppen vom Flugplatz Bagram in Frage, dem ehemals größten US-Militärstützpunkt in Afghanistan. Dieser war erfolgt, noch bevor die Evakuierung von Zivilisten aus Kabul und anderen Orten organisiert wurde. Nachdem er seine Kritik öffentlich gemacht hatte, erklärte Scheller am darauffolgenden Tag, er sei als Bataillonskommandeur abgelöst worden.

Scheller befinde sich "derzeit in Untersuchungshaft", während er auf eine vorläufige Anhörung warte, sagte der Sprecher des Marine Corps, Sam Stephenson, in einer Erklärung. "Zeit, Datum und Ort der Anhörung stehen noch nicht fest", fügte er hinzu.

Der Vater des Marines, Stuart Scheller Senior, sagte, sein Sohn wolle Rechenschaft über die chaotische Situation in Afghanistan ablegen, die sich in der Spätphase des US-Truppenabzugs entwickelte. Scheller Senior weiter:

"Alles, was unser Sohn tat, war, die Fragen zu stellen, die sich jeder stellte. Aber sie hatten zu viel Angst, um sie laut auszusprechen. Sie haben ihm einen Maulkorb verpasst und ihn gebeten, nicht zu sprechen. Er tat es, und sie sperrten ihn ein. Sie wissen nicht, was sie mit ihm machen sollen."

Beamte des US-Marine Corps sagten, dass keine spezifischen Anklagen gegen Scheller "bevorzugt" oder eingeleitet wurden. Stattdessen soll in der Anhörung geprüft werden, ob gegen den Kommandeur eine Anklage wegen Missachtung von Beamten, vorsätzlichen Ungehorsams gegenüber einem vorgesetzten Offizier, Nichtbefolgung rechtmäßiger allgemeiner Befehle oder ungebührlichen Verhaltens gegenüber einem Offizier und Ehrenmann zu empfehlen ist.

Der berühmte konservative US-Kommentator und Fox-News-Moderator Tucker Carlson hat ausführlich über die Scheller-Geschichte berichtet. Carlson erklärte:

"Sein Verbrechen war es, der Macht die Wahrheit zu sagen, und die Macht konnte damit nicht umgehen."

Schellers Äußerungen wurden auch von weiteren konservativen US-Persönlichkeiten gelobt, darunter der Sohn des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, Donald Trump Junior. Der Kongressabgeordnete der Republikanischen Partei der USA, Matt Gaetz, twitterte daraufhin, dass der unverblümte US-Marine einen besseren Job machen würde als der derzeitige US-Verteidigungsminister Lloyd Austin.

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