Nordamerika

Weißes Haus: In Kabul festsitzende US-Amerikaner sind nicht "gestrandet"

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses Jen Psaki schimpfte am Montag über einen Journalisten, der sie nach den in Afghanistan "gestrandeten" US-Amerikanern befragte. Sie beharrte darauf, dass es "unverantwortlich" sei, diesen Begriff zu verwenden – trotz zahlreicher Berichte über US-Bürger, die immer noch in Kabul und anderswo in Afghanistan festsitzen.
Weißes Haus: In Kabul festsitzende US-Amerikaner sind nicht "gestrandet"Quelle: www.globallookpress.com © © Ken Cedeno - Pool via CNP

Tausende von US-Amerikanern bleiben in Kabul und werden von Washington angewiesen, den bildlichen "Spießrutenlauf" zum Flughafen durch ein Taliban-Spalier alleine zu bewältigen. Aber laut der Pressesprecherin des Weißen Hauses Jen Psaki sind sie auf keinen Fall "gestrandet".

Die Evakuierungsbemühungen der US-Regierung vom "Internationalen Flughafen Hamid Karzai" in Kabul sind nach wie vor voll im Gange. Trotz der Überfüllung, der Todesfälle und der Sperrung der Start- und Landebahnen auf dem Flughafen Anfang vergangener Woche scheint die US-Regierung nun in Fahrt gekommen zu sein. US-Präsident Joe Biden erklärte am Sonntag, dass am Wochenende in einem Zeitraum von 36 Stunden rund 11.000 US-Bürger sowie Bürger von US-Verbündeten und afghanische Flüchtlinge über den Flughafen das Land verlassen hätten.

Dennoch haben es Tausende von US-Bürgern noch gar nicht bis zum Flughafen geschafft. US-Beamte sind sich nicht ganz sicher, wie viele von ihnen derzeit noch in Kabul verbleiben, aber US-Außenminister Antony Blinken bezifferte die Zahl in einem Interview mit dem US-Nachrichtensender NBC News am Sonntag auf "etwa ein paar Tausend".

Auf die Frage, ob Biden diese US-Bürger "im Stich gelassen" habe, indem er die US-Truppen vor der Zivilbevölkerung abgezogen hatte, antwortete Psaki am Montag dem Korrespondenten des US-Nachrichtensenders Fox News Peter Doocy knapp und bissig:

"Ich denke, es ist unverantwortlich zu sagen, dass die Amerikaner gestrandet sind. Sie sind nicht gestrandet", antwortete Psaki.

Sie wies darauf hin, dass US-Beamte diese angeblich "gestrandeten" US-Amerikaner per Telefon, SMS und E-Mail kontaktiert hätten.

Doocy fragte daraufhin nach: "Ist 'Es sind keine Amerikaner gestrandet' die offizielle Position des Weißen Hauses zu den Geschehnissen in Afghanistan?"

"Wir haben sehr deutlich gemacht, dass wir Amerikaner, die nach Hause zurückkehren wollen, nicht zurücklassen", antwortete Psaki.

Trotz Psakis Erklärung müssen sich die US-Amerikaner in Kabul seit letztem Mittwoch selbst zum Flughafen durchschlagen, nachdem das US-Außenministerium davor gewarnt hatte, dass die US-Streitkräfte ihnen keine "sichere Passage" zum Flughafen garantieren könnten. Während britische und französische Truppen in Kabul auf der Suche nach ihren Bürgern in die Stadt ausschwärmten, haben die US-Streitkräfte nur eine Handvoll Hubschraubereinsätze gestartet, um US-Amerikaner abzuholen. Und Biden weigerte sich am Sonntag – aus "taktischen" Gründen – zu sagen, ob Truppen in die Stadt entsandt werden.

Biden räumte am Sonntag auch ein, dass die USA im Wesentlichen auf das Wohlwollen der Taliban zählen, um die US-Bürger durch deren Kontrollpunkte und zum Flughafen zu lassen. Zahlreiche unbestätigte Berichte deuten darauf hin, dass die militante Gruppe es den US-Bürgern jedoch nicht leicht mache. In einigen Berichten wird behauptet, dass ihre Kämpfer Bestechungsgelder verlangen, in anderen wird behauptet, dass US-amerikanische Frauen, die versuchen, die Reise anzutreten, verprügelt wurden.

Während Biden sagte, die Taliban hätten den US-Bürgern "im Großen und Ganzen" erlaubt, den Flughafen zu erreichen, teilte der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mit, einige US-Bürger hätten "harte Begegnungen" mit den islamistischen Kämpfern erlebt.

Eine weitere Komplikation ist die angebliche Präsenz von Terroristen der Al-Qaida in Kabul, wie aus UN-Berichten und Pentagon-Erklärungen hervorgeht. Dem Islamischen Staat nahestehende Dschihadisten sind auch nach Angaben des Nationalen Sicherheitsberaters der USA Jake Sullivan in der Stadt präsent.

Die Biden-Regierung hatte ursprünglich versprochen, die US-Truppen bis zum 31. August vollständig aus Afghanistan abzuziehen. Da dieses Datum immer näher rückt, gab der US-Präsident am Sonntag zu verstehen, dass in Washington über eine mögliche Verlängerung gesprochen werde. Die Taliban haben sich jedoch geweigert, jeglichen weiteren Aufschub zu akzeptieren, und warnten davor, dass es "Konsequenzen" geben werde, wenn der angekündigte Termin nicht eingehalten wird.

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