US-Hammerwerferin dreht sich bei Siegerehrung von eigener Fahne weg
Gwen Berry, die bei den der nationalen Meisterschaften Dritte wurde, gilt als Befürworterin von Sportlern, die ihre Plattform nutzen, um verschiedene politische Themen in den Fokus zu rücken. In der Vergangenheit kritisierte die 31-Jährige immer wieder Rassenungleichheit und Polizeigewalt in den USA. Am Samstag wandte sie sich, nachdem von den Veranstaltern die US-Hymne gespielt worden war, der Tribüne zu und zog sich ihr Shirt mit der Aufschrift "Activist Athlete" über den Kopf.
Normalerweise erhalten die drei besten Athleten jeder Disziplin eine Flagge und einen Blumenstrauß überreicht. Anschließend wird das Siegerfoto geschossen, und zum Abschluss steht eine Ehrenrunde auf dem Programm. Diese Abfolge war auch Berry bekannt, doch das Abspielen der Hymne habe sie überrascht, behauptete Berry: "Ich habe das Gefühl, dass es eine Falle war. Das wurde mit Absicht gemacht, und ich bin wirklich sauer."
Gwen Berry during the awards ceremony for the hammer throw at Olympic Trials, where she qualified for the Tokyo Games. via AP https://t.co/UgyZiJkB8jpic.twitter.com/hDtykbnjvQ
— Nick Zaccardi (@nzaccardi) June 27, 2021
Gegenüber der Tageszeitung USA Today bestritt Susan Hazzard, die Presseverantwortliche der Veranstaltung, den Vorwurf und schrieb in einer Mail: "Wir haben nicht gewartet, bis die Athleten auf dem Podium waren. Die Nationalhymne wird jeden Tag nach einem vorher veröffentlichten Zeitplan gespielt." Berry erklärte nach dem Vorfall:
"Aber ich möchte nicht wirklich über die Hymne sprechen, weil das nicht wichtig ist. Die Hymne spricht nicht für mich. Das hat sie nie."
Die Hammerwerferin ergänzte:
"Ich bin hier, um diejenigen zu repräsentieren, die aufgrund des systemischen Rassismus gestorben sind. Das ist der wichtige Teil. Deshalb gehe ich hin. Deshalb bin ich heute hier."
Es ist nicht das erste Mal, dass Berry mit einer politisch motivierten Aktion für Aufsehen sorgt. So hatte sie bei der Siegerehrung nach dem Sieg bei den Panamerikanischen Spielen 2019 die Faust gehoben. Für die Geste war sie seinerzeit sanktioniert worden. Allerdings wurden das Olympische und Paralympische Komitee der USA später dazu gedrängt, Athleten in Tokio in diesem Sommer nicht für friedliche Proteste zu bestrafen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) erklärte jedoch, dass Aktionen wie zum Beispiel das Knien verboten sein werden.
Berry wird indes zum zweiten Mal an den Olympischen Spielen teilnehmen. In der japanischen Hauptstadt Tokio beginnt der Kampf um die Medaillen am 23. Juli.
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