Nordamerika

Was ist da los? US-Bundesstaat Texas trotzt dramatischen Corona-Prophezeiungen

Anfang März hob der texanische Gouverneur Greg Abbott die verbliebenen Corona-Beschränkungen auf. Der prophezeite rasante Anstieg der "Infektionszahlen" blieb jedoch aus. Stattdessen verzeichnet Texas fallende Zahlen. Sogar eine "Herdenimmunität" sieht Abbott bald erreicht.
Was ist da los? US-Bundesstaat Texas trotzt dramatischen Corona-ProphezeiungenQuelle: Reuters © Tim Heitman

Ende vergangenen Jahres fielen die Meldungen dramatisch aus: Als erster US-Bundesstaat habe Texas "die Marke von einer Million nachgewiesener Infektionen" überschritten. Das wurde auch hierzulande gemeldet.

"Allein in Texas wurden seit Beginn der Pandemie eine Million bestätigte Corona-Infektionen gemeldet. Das ist der erste US-Bundesstaat, der diese Schwelle überschreitet."

Damit fielen allein auf Texas zehn Prozent aller "Ansteckungen" in den USA. Texas-Gouverneur Greg Abbott reagierte und verfügte eine staatsweite Maskenpflicht. Gleichzeitig verwehrte sich der Republikaner gegen "jeden neuen Lockdown".

"Wir werden keine weiteren Abriegelungen im Staat Texas haben. Unser Hauptaugenmerk wird darauf liegen, diejenigen zu heilen, die COVID haben, sie schnell aus den Krankenhäusern zu holen und sicherzustellen, dass sie in ihr normales Leben zurückkehren können."

Anfang März setzte Abbott dann sämtliche verbliebenen COVID-19-Beschränkungen seines Bundesstaates außer Kraft. Die Maskenpflicht wurde zu den Akten gelegt. Zudem wurde es dem Einzelhandel und der Gastronomie gestattet, wieder in vollem Umfang Kunden zu begrüßen. Etliche weitere US-Bundesstaaten schlossen sich Texas mittlerweile an.

Umgehend warnten Kritiker, dass er damit eine Katastrophe für die "öffentliche Gesundheit" heraufbeschwöre. US-Präsident Joe Biden war sich sogar sicher, dass hinter dem verantwortungslosen Treiben nur "Neandertaler-Denken" stecken könne. Gilberto Hinojosa, Vorsitzender der US-Demokraten in Texas, erklärte, die Verabschiedung des Bundesstaates vom Corona-Narrativ der US-Administration sei "außerordentlich gefährlich" und werde "Texaner töten".

Der medizinische Chefberater von US-Präsident Joe Biden, Anthony Fauci, wähnte Texas nunmehr "schlecht beraten". Das US-Magazin Vanity Fair stimmte mit ein und prophezeite für Texas und Mississippi aufgrund der Aufhebung des Maskenmandates zusätzlich 500.000 Corona-Tote.

Davon offensichtlich ungerührt, legte der republikanische Gouverneur nach und verkündete ein Verbot für die Ausstellung sogenannter Corona-Pässe. Die Impfung solle "immer freiwillig und niemals aufgezwungen" werden, sagte Abbott. Die Entwicklung scheint Abbott recht zu geben. So berichteten etwa die Washington Times am 29. März:

"In der Tat sind die Coronavirus-Fälle den 18. Tag in Folge zurückgegangen. Texas hat 10 Millionen Impfdosen verabreicht, fast 13 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft, die Krankenhauseinweisungen sind zurückgegangen und die Sterberaten sind stark gesunken."

Dann sorgten Anfang April Bilder wie aus einer vergangenen Zeit aus Arlington in Texas für Aufsehen. Im fast voll besetzten Stadion feierten 38.000 Fans der Texas Rangers ausgelassen den Start der Baseball-Saison – die meisten von ihnen trugen während des Spieles keine Mund-Nasen-Bedeckung. Erneut schaltete sich US-Präsident Biden ein, um das Match als "Fehler" zu bezeichnen.

Entwicklung in Texas

Einen Monat nach Abbotts Corona-Erklärung scheinen aktuelle Zahlen weiterhin für den "Lone Star State" zu sprechen.

So sank die Zahl der Neuinfektionen in Texas vom 1. März bis 3. April um 56 Prozent. Zuletzt stieg die Zahl der Neuinfektionen jedoch wieder leicht um 257 – verglichen mit dem Sieben-Tage-Durchschnitt von vor einer Woche. Von einer "Explosion" der Zahlen kann dennoch keine Rede sein.

Die Zahl der mit einer COVID-19-Infektion in Zusammenhang stehenden Todesfälle sank demzufolge um 64 Prozent. Am 12. April wurden 16 Todesfälle verglichen mit dem Sieben-Tage-Durchschnitt von vor einer Woche vermeldet. Die Marke fiel insgesamt unter 3.000 – der niedrigste Wert seit Juni 2020.

Für den Immunologen und medizinischen Chefberater des US-Präsidenten, Anthony Fauci, ein Rätsel. Er sei sich "nicht ganz sicher" über die Ursachen des Ausbleibens der alarmierenden Vorhersagen. Ein möglicher Grund sei, dass die Bürger sich mehr im Freien aufhielten.

Derweil nimmt die Zahl der Neuinfektionen in einigen anderen US-Bundesstaaten wieder zu und Warnungen vor einer "vierten Welle" werden laut. Wobei die möglicherweise betroffenen Staaten, in denen die Fälle ansteigen, im Allgemeinen strengere COVID-19-Richtlinien als Texas haben.

Folglich sank auch die Anzahl der hospitalisierten COVID-19-Patienten. Demzufolge lag diese im laufenden Monat bisher unter 3.000 – der niedrigste Stand seit Juni letzten Jahres. Dies, so heißt es, sei auch der Tatsache geschuldet, dass 32 Prozent der texanischen Bevölkerung laut den Centern for Disease Control and Prevention bereits mindestens eine Dosis eines Corona-Impfstoffes erhielten. Gut 20 Prozent der Texaner haben ihre Impfung abgeschlossen. Bis zum 12. April wurden insgesamt 14,7 Millionen Dosen im zweitbevölkerungsreichsten US-Staat verabreicht.

Tatsächlich sind die Zahlen in allen nunmehr insgesamt 18 US-Bundesstaaten, die keine Gesichtsmasken zur mutmaßlichen Eindämmung von COVID-19 vorschreiben, rückläufig oder konstant. Außer in Florida, das seit Mitte März ein Anstieg zu verzeichnen hat.

Dennoch, auch in Texas ist die Aufhebung der Maskenpflicht nicht flächendeckend. Viele Menschen tragen in der Öffentlichkeit weiterhin eine Maske. Auch die texanische Stadt Austin hält an der Maskenpflicht fest. Zuvor hatte ein Bezirksrichter einen Antrag des texanischen Generalstaatsanwaltes Ken Paxton auf eine vorübergehende Aufhebung des Maskenmandates in Austin, aber auch in Travis County zurückgewiesen.

Am Dienstag gab Gouverneur Abbott dann bekannt, dass sich Texas "sehr nahe" am Bereich der Herdenimmunität bewege.

"Wenn man all die Impfungen zusammenzählt, die stattgefunden haben, sowie die erworbene Immunität von allen Texanern, die COVID-19 ausgesetzt waren und sich davon erholt haben, bedeutet das ganz einfach, dass es für COVID-19 viel schwieriger ist, sich auf andere Menschen im Staat Texas zu übertragen."

Abbotts Aussage fiel auf Kritik.So erklärte etwa Michael Osterholm, ein führender Epidemiologe, jüngst gegenüber der New York Times:

"Es gibt keinen Weg auf Gottes grüner Erde, dass Texas auch nur annähernd Herdenimmunität erreicht."

So verfügten die US-Staaten Michigan und Minnesota jeweils über wesentlich höhere Impfraten als Texas. Dennoch sei eine nach wie vor hohe Übertragungsrate des Erregers auszumachen.

Am 13. April meldete der Bundesstaat Texas 12.556 verfügbare Krankenhausbetten mit Personal, darunter 1.135 verfügbare Betten auf der Intensivstation im gesamten Bundesstaat. COVID-19-Patienten belegen derzeit 4,7 Prozent der gesamten Krankenhausbetten.

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