Nordamerika

Für US-Bundesstaat Oregon sind eindeutige mathematische Lösungen rassistisch

Die Bewusstmachung von Rassenungerechtigkeiten, die sogenannte "Wokeness", erreicht in den USA nun auch Naturwissenschaften. Das Bildungsministerium in Oregon findet, die Art und Weise, wie in den USA Mathematik unterrichtet wird, sei ein weiterer Pfeiler für "Weiße Vorherrschaft".
Für US-Bundesstaat Oregon sind eindeutige mathematische Lösungen rassistischQuelle: Gettyimages.ru

Das Bildungsministerium des US-Bundesstaats Oregon (ODE) wirbt auf seiner Webseite für einen Online-Kurs, der dabei helfen soll, die "Kultur der Weißen Vorherrschaft" im Mathematikunterricht abzuschaffen. Teil des Onlinekurses unter dem Titel "Pathway to Math Equity Micro-Course" ("Mikro-Kurs für einen Weg zur mathematischen Gleichberechtigung") sind fünf Infobroschüren, die als die "Fünf Schritte" bezeichnet werden und auf der Webseite zum Herunterladen bereitgestellt werden.

Einige inhaltliche Details in diesen Broschüren sorgen nun für einigen Wirbel in US-Medien. In dem Onlinekurs sollen Lehrkräfte das Rüstzeug dafür bekommen, um "Rassismus in der Mathematik" abzubauen. Die Kultur der "Weißen Herrschaft" im Mathematikunterricht zeige sich zum Beispiel in der Tatsache, dass nur "die eine richtige Antwort" gesucht werde, oder in der Aufforderung an die Schüler, "ihre Arbeiten zu zeigen", dass also Leistungsdruck auf die Schüler ausgeübt werde.

"Das Konzept, dass Mathematik rein objektiv ist, ist eindeutig falsch", ist dort über die Wissenschaftsdisziplin zu lesen. Demzufolge sei es auch falsch, das Lehrfach so zu unterrichten. "Das Festhalten an der Idee, dass es immer richtige und falsche Antworten gibt, verewigt die Objektivität ebenso wie die Angst vor offenen Konflikten", so die Broschüre weiter. "Der Glaube, dass es so etwas wie Objektivität oder 'Neutralität' gibt" sei ein Merkmal der "Weißen Vorherrschaft". Bei der Initiative handelt sich um eine Partnerschaft Oregons mit Organisationen wie dem kalifornischen "San Mateo County Office of Education", dem "The Education Trust-West und anderen.

Mit den Broschüren sollen Mathematiklehrer ermutigt werden, statt sich auf "die eine richtige Antwort" zu konzentrieren, "sich mindestens zwei Antworten" einfallen zu lassen, die das "Problem lösen könnten". Und weiter: "Fordern Sie standardisierte Testfragen heraus, indem Sie die 'richtige' Antwort finden, aber begründen sie die andere Antworten, indem sie die Annahmen herausarbeiten, die in dem Problem gemacht werden."

Das Bildungsministerium in Oregon verteidigte die Initiative gegen Kritik. Der Direktor für Kommunikation der Behörde Marc Siegel erklärte, es helfe Pädagogen dabei, "wichtige Werkzeuge für ihr Engagement zu erlernen" und "Strategien zu entwickeln, um gerechte Ergebnisse für Schwarze, Latinos und mehrsprachige Schüler zu erreichen".

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