Trotz riesigem Eigenvermögen – Katholische Kirche in USA bekam drei Milliarden Dollar Staatshilfen
"Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben" heißt es in Matthäus 25:29 – wohl nicht zu Unrecht, meint eine Recherche der Nachrichtenagentur Associated Press (AP). Laut AP erhielten die katholischen US-Diözesen rund drei Milliarden US-Dollar an Staatshilfen wegen der Corona-Krise. Und das, obwohl sie insgesamt auf Vermögenswerten von mehr 10 Milliarden US-Dollar sitzen sollen.
"Die Hilfen sollen im Rahmen des so genannten 'Pay Check Programs' der US-Regierung geflossen sein." Doch nicht nur sitze die Kirche auf den schon erwähnten 10 Milliarden US-Dollar, laut AP seien diese Vermögenswerte – trotz der Krise – sogar noch gewachsen. Die finanziellen Ressourcen einiger Diözesen rivalisierten mit denen von "börsennotierten Unternehmen wie Shake Shack und Ruth's Chris Steak House, deren frühe Teilnahme an dem Programm Empörung auslöste, oder übertrafen sie sogar", wie AP schreibt.
Das mache die römisch-katholische Kirche mutmaßlich zum größten Nutznießer des "Pay Check Programs", wie AP analysiert haben will. Und zwar anhand von Daten, welche von der US Small Business Administration erst nach einer Klage von Medienunternehmen auf Veröffentlichung der Unterlagen freigegeben wurden. Die Behörde hatte zuvor monatelang nur Teilinformationen herausgegeben, was genauere Analysen verhinderte.
Katholische Einrichtungen bekamen dem Bericht zufolge etwa so viel Geld wie die Summe aller Empfänger der anderen fünf größten Glaubensrichtungen in den USA zusammen. Baptisten, Lutheraner, Methodisten und jüdische Glaubensgemeinschaften kommen ebenfalls auf mindestens drei Milliarden US-Dollar. Dabei bilden laut dem Pew Research Center die Katholiken in den USA nur etwa ein Fünftel der religiösen Bevölkerung, während Mitglieder protestantischer und jüdischer Konfessionen zusammen fast die Hälfte ausmachen.
AP zitiert den US-amerikanischen Priester James Connell von der Erzdiözese Milwaukee, der offenbar ein Problem mit dem Vorgehen seiner Kirche hatte: "War es Wunsch oder Notwendigkeit?" so fragt Connell. Ein Priester aus einem westlichen US-Bundesstaat, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte gegenüber AP, dass er sich geweigert habe, einen Hilfsantrag zu stellen, obwohl leitende Mitarbeiter der Diözese in wiederholt dazu gedrängt hätten. Einer habe ihn gar gefragt, warum er "kostenloses Geld auf dem Tisch liegen lässt".
Der Priester sagte gegenüber AP, dass er eine "gesunde moralische Überzeugung" dafür empfinde, dass das Geld eher für Geschäfte und Restaurants gedacht sei, die ohne das Geld vielleicht für immer schließen müssten. "Wir brauchten es nicht", so der Priester gegenüber AP.
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