Nordamerika

Politik vor Leben? Amazon wartete mit Angebot zu COVID-19-Impfstoffverteilung bis Bidens Antritt

An Joe Bidens erstem Tag als US-Präsident hat der Amazon-Konzern angeboten, die US-weite Verteilung der COVID-19-Impfungen zu beschleunigen. Das veranlasste Beobachter zur Frage, warum Amazon dieses Angebot nicht unterbreitet hat, als Donald Trump noch im Weißen Haus saß.
Politik vor Leben? Amazon wartete mit  Angebot zu COVID-19-Impfstoffverteilung bis Bidens AntrittQuelle: AFP © Kena Betancur / AFP

Mit einem Angebot, die Verteilung von Impfstoffen gegen COVID-19 in den USA zu beschleunigen, wandte sich Amazon, der weltgrößte Online-Händler, in einem Brief an den neuen US-Präsidenten Joe Biden am 20. Januar – und damit unmittelbar an dessen erstem Tag im Amt.

"Amazon ist bereit, Sie bei der Erreichung Ihres Ziels zu unterstützen, 100 Millionen US-Amerikaner in den ersten 100 Tagen Ihrer Regierungszeit zu impfen (...)",

so lautet der Brief von Dave Clark, dem globalen Betriebsleiter bei Amazon, an Biden.

"Unsere Maßstäbe erlauben uns, sofort einen bedeutenden Einfluss im Kampf gegen COVID-19 auszuüben, und wir sind bereit, Sie bei dieser Bemühung zu unterstützen."

Obwohl viele US-Amerikaner das Angebot begrüßten, zumal Amazons Kapazitäten als globaler Marktführer im Bereich des Vertriebs wohlbekannt sind, fiel der Zeitpunkt einigen sehr unangenehm auf: Konnten sie doch Anfang des Monats beobachten, wie die Zahl der mit einer COVID-19-Infektion in Zusammenhang gebrachten Todesfälle in den USA auf über 4.000 pro Tag anstieg, während die Gesamtzahl der Todesfälle durch das Virus in den USA am Dienstag über 400.000 kletterte.

Dylan Byers, Journalist bei NBC News und MSNBC, gab an, bei Amazon nachgefragt zu haben, ob das Unternehmen mit Donald Trump in Kontakt bezüglich der schnellen Verteilung von COVID-19-Impfstoffen an die US-Bürger getreten sei:

"Wenn man mich fragt, ob ein ähnliches Angebot an Präsident Trump unterbreitet wurde – ich habe nachgefragt. Der Amazon-Sprecher sagte, im letzten Monat mit dem Beratenden Ausschuss für Immunisierungspraktiken des CDC sowie dem Gesundheitsministerium in Kontakt gestanden zu haben. Aber keine Erwähnung von einem direkten Brief an Präsident Trump."

Trump und Amazon-Geschäftsleiter Jeff Bezos befinden sich mindestens seit dem Jahr 2015 im Zerwürfnis; auch die politischen Spender von Amazon bevorzugen die Demokraten mit großem Abstand gegenüber den Republikanern. So wie die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, zugegebenermaßen die Gesetzgebung zu den COVID-19-Hilfen verzögerte, um Trump nicht gut aussehen zu lassen, oder so wie man dem Konzern Pfizer vorwarf, die Nachricht über die positiven Ergebnisse seiner Impfstoffstudie bis nach Trumps Wahlniederlage am 3. November hinausgezögert zu haben – genauso könnte auch Amazon politische Gründe für die zeitliche Abstimmung seines Angebots mit Bidens Amtseinführung gehabt haben, meinten einige Nutzer der sozialen Medien. Ein Twitter-Nutzer fragte:

"Gut zu wissen, dass ihr euch mehr um eure politische Agenda kümmert als um [das] Leben der US-Amerikaner. Wo wart ihr vor einem Monat?"

Ein anderer Kommentator pflichtete bei:

"Amazon bietet jetzt 'China Joe' Hilfe an, um den Impfstoff in den USA unter die Leute zu bringen. Mit anderen Worten: Anstatt dies schon während Trumps Regierungszeit zu tun, hat man sich bei Amazon dafür entschieden, lieber US-Amerikaner sterben zu lassen."

Diejenigen, die starben, während Amazon seine Hilfe zurückhielt, waren "nur ein Kollateralschaden für die Linksliberalen", warf ein dritter Beobachter vor – dass Trump die Lorbeeren erntet, hätte man ja nicht zulassen dürfen.

Der Autor und Komiker Tim Young machte eine ähnliche Beobachtung: Amazon habe wochenlang geschwiegen, nachdem in den USA Mitte Dezember die Impfungen bereits begonnen hätten, "weil das Narrativ vom 'bösen orangen Mann' wichtiger war als für die US-amerikanischen Mitbürger zu sorgen."

Ein weiterer Twitter-Nutzer, bekannt als RBPundit, warf Amazon vor, zwar mit der Arbeitsgruppe der Trump-Administration zur Verteilung von Impfstoffen zusammengearbeitet, um die Details der Pläne zur Hilfe zu klären, dann aber auf Bidens Amtseinführung gewartet zu haben, um sein Angebot endlich zu verkünden – "um Biden gut dastehen zu lassen". 

In seinem Brief an Biden wiederholte der Onlinehändler die schon zuvor geäußerte Bitte, seine 800.000 Mitarbeiter in den USA auf der Prioritätenliste als frühe Impfstoffempfänger nach oben zu setzen. Er gab an, Vereinbarungen mit einem Gesundheitsdienstleister getroffen zu haben, um diesen Mitarbeitern vor Ort in allen seinen Einrichtungen Impfungen zu verabreichen. Clark im Wortlaut:

"Wir sind entschlossen, die Impfbemühungen Ihrer Regierung zu unterstützen, während wir gemeinsam daran arbeiten, unsere Mitarbeiter zu schützen und weiterhin wichtige Dienstleistungen während der Pandemie bereitzustellen."

Während des Wahlkampfes warnte Biden vor einem "dunklen Winter" mit einer erschreckenden Rate von COVID-19-Todesfällen, die er im Voraus Trump anlastete. Nun, wo Biden als Präsident ins Amt eingeführt wurde, könnte Amazons Angebot, die Massenimpfungen zu beschleunigen, aber auch lediglich im Rahmen einer Änderung der politischen Tonlage rund um das Virus unterbreitet worden sein. Diesen Verdacht äußerte der Podcast-Moderator Brian Craig auf Twitter:

"Plötzlich: Amazon bietet seine Einrichtungen für Impfungen an. Ihr werdet sehen, wie COVID-19 fast über Nacht verschwindet. Haltet bloß die Augen auf."

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