Nordamerika

Zu Besuch in Kenosha: Trump bezeichnet Krawalle in der Stadt als "inländischen Terrorismus"

Schüsse auf einen schwarzen Familienvater bei einem Polizeieinsatz stürzten die US-Stadt Kenosha ins Chaos. Donald Trump stattete nun der Stadt in Wisconsin einen Besuch ab. Der US-Präsident sprach mit Sicherheitskräften, nannte die Krawalle anti-amerikanisch.
Zu Besuch in Kenosha: Trump bezeichnet Krawalle in der Stadt als "inländischen Terrorismus"Quelle: AFP © MANDEL NGAN

Donald Trump stattete am Dienstag der 100.000-Einwohner-Stadt einen Besuch ab, obwohl der Bürgermeister der Stadt wie auch der Gouverneur des Bundesstaates Wisconsin – beide von der Demokratischen Partei – den US-Präsidenten zuvor gebeten hatten, nicht nach Kenosha zu kommen, um die Lage mit seiner Anwesenheit nicht weiter anzuheizen.

Demonstrativ stellte sich Trump vor Ort auf die Seite der Polizei. So sagte er vor einer Gruppe ortsansässiger Unternehmer in einer Schulturnhalle:

Um die politische Gewalt zu stoppen, müssen wir auch die radikale Ideologie konfrontieren. Wir müssen die gefährliche Anti-Polizei-Rhetorik verurteilen. Das sind keine friedlichen Proteste, sondern das ist wirklich inländischer Terrorismus.

Zuvor hatte sich Trump unter anderem die Ruinen eines Möbelgeschäfts angeschaut, das vorige Woche während Ausschreitungen in der Stadt angezündet worden war und abbrannte. Etliche Häuser und Läden wurden in der vergangenen Woche in Kenosha in Brand gesetzt, dutzende Autos demoliert. Eine Spur der Verwüstung zieht sich durch die Stadt. Nach Schüssen der Polizei in den Rücken eines Afroamerikaners kam es zu den Unruhen in Kenosha.

Die Stadt wurde zu einem neuen Brennpunkt der Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt, deren Schauplätze bereits zahlreiche Städte quer durch die USA sind, seit der Afroamerikaner George Floyd im Mai in Minneapolis bei einem Polizeieinsatz getötet worden war. Viele Proteste wurden begleitet von teils schweren Ausschreitungen, oft prallen Anhänger der Bewegung "Black Lives Matter" (Schwarze Leben zählen) auf Trump-Verfechter. 

So auch in Kenosha, wo der Auslöser die sieben Schüsse eines weißen Polizisten in den Rücken des schwarzen Familienvaters Jacob Blake am 23. August waren. Der 29-Jährige ist seitdem von der Hüfte abwärts gelähmt. Bei darauffolgenden Zusammenstößen hatte mutmaßlich ein 17-jähriger Weißer zwei Menschen, die gegen Rassismus protestierten, erschossen und einen Dritten verletzt. Er ist nun wegen Mordes angeklagt. Trump verteidigte den Teenager vor seiner Abreise nach Kenosha. Der Jugendliche habe sich wohl nur selbst verteidigen wollen.

Bundesstaat Wisconsin könnte bei der Präsidentenwahl im November das Zünglein an der Waage sein

Am Dienstag wurde der Konvoi des Präsidenten in Kenosha von Demonstranten gegen Rassismus und Polizeigewalt, aber auch von seinen Anhängern empfangen. 

Kenosha wurde von Krawallen verwüstet, die gegen die Polizei gerichtet und anti-amerikanisch waren", sagte Trump.

Trump, der sich mitten im Wahlkampf befindet und für sich als Verfechter von Recht und Ordnung wirbt, drohte erneut, selbst dann mehr Bundes-Einsatzkräfte in Städte zuschicken, wenn deren demokratische Bürgermeister dies nicht wollten. Er sehe sich in der Pflicht, dabei zu helfen, "Kenosha wieder aufzubauen". Trump versprach den Strafverfolgungsbehörden der Stadt eine Millionen Dollar an Bundesmitteln. Kleinen Unternehmen und Geschäften, die bei den Ausschreitungen zu Schaden kamen, sagte er vier Millionen Dollar Unterstützung zu. 

Dem gesamten Bundesstaat Wisconsin, in dem viele Wechselwähler leben und der bei der Präsidentenwahl im November das sprichwörtliche "Zünglein an der Waage" werden könnte, stellte der 74-Jährige jetzt 42 Millionen Dollar für die öffentliche Sicherheit in Aussicht. Bei der Wahl 2016 hatte Trump in Wisconsin knapp die Mehrheit der Stimmen errungen. 

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(rt/reuters)

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