Nordamerika

USA: Häusliche Gewalt während des Lockdowns trifft alle Klassen

Eine Studie belegt, dass die Fälle häuslicher Gewalt in den USA zu Beginn der Corona-Krise zunahmen. Aus Polizeiberichten geht eine Steigerung von bis zu 9,7 Prozent in allen Einkommensschichten hervor. Die langfristigen Folgen dürften Experten zufolge enorm sein.
USA: Häusliche Gewalt während des Lockdowns trifft alle KlassenQuelle: www.globallookpress.com © Frank May

Die Einschränkungen zu Beginn der Corona-Krise dürften für die meisten alles andere als angenehm gewesen sein. Während der Zeit, die die Menschen meist unfreiwillig zu Hause verbringen mussten, litten viele von ihnen unter der finanziellen Unsicherheit und Arbeitslosigkeit sowie an Angststörungen und Stress. Nach entsprechenden Berichten aus China war bereits vorherzusehen, dass in diesem Klima die Fälle häuslicher Gewalt  zunehmen werden, da Opfer und Täter oftmals auf engstem Raum zusammengesperrt sind.

Ein Team um Emily Leslie hat dies in der Fachzeitschrift Journal of Public Economics nun für die USA offiziell bestätigt. In der Studie analysierten sie Polizeiberichte aus 14 verschiedenen US-Städten, darunter Baltimore, Salt Lake City und New Orleans. Wie sie feststellten, nahm die Anzahl der Notrufe wegen häuslicher Gewalt zwischen März und Mai 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,5 Prozent zu.

In den ersten fünf Wochen nach der Anordnung der Regierung, möglichst zu Hause zu bleiben und Distanz zu anderen Menschen zu halten, nahm die Anzahl der Fälle häuslicher Gewalt sogar um 9,7 Prozent zu. Auf das gesamte Gebiet der USA hochgerechnet, entspräche dies 1.330 zusätzlichen Notrufen wegen häuslicher Gewalt – pro Tag. Leslie erklärt, dass diese Zunahme vor allem auf die komplexe Lage aus finanzieller Unsicherheit, Angst vor der Pandemie und Stress zurückzuführen sei:

Unsere Studie zeigt, dass eine Kombination all dieser Stressfaktoren zu einem Anstieg der häuslichen Gewalt führt.

Überrascht stellten die Forscher außerdem fest, dass die Corona-Krise in diesem Fall wohl ein "Gleichmacher" ist: Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen Gegenden mit geringem und hohem Einkommen. Die größte Zunahme stellten sie in Gegenden fest, in denen es zuvor keinerlei Vorkommnisse bezüglich häuslicher Gewalt gab.

Eigentlich hatten wir erwartet, dass der Effekt bei Leuten, die es auf dem Arbeitsmarkt schwerer haben, größer ist. Aber wir haben eine starke Zunahme der häuslichen Gewalt bei allen Gruppen gesehen.

Für die Betroffenen mögen die Gewalttaten schlimm sein. Doch auch der Rest der Gesellschaft bekommt die Folgen häuslicher Gewalt zu spüren. Allein die kurzfristigen Kosten, etwa für die medizinische Behandlung der Opfer, beziffern die Forscher mit 5,7 Millionen US-Dollar täglich. Die langfristigen Kosten sind jedoch noch sehr viel höher. Leslie zufolge werden nicht nur Betroffene häuslicher Gewalt später Probleme auf dem Arbeitsmarkt und im gesellschaftlichen Leben haben, sondern auch deren Kinder.

Es ist schwer, die psychische, mentale und emotionale Bürde zu beziffern. Klar ist jedoch, dass die Folgen hoch sind.

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