Nordamerika

"Akt wahnwitziger Gewalt": Mindestens 17 Tote nach Blutbad in Kanada

Entsetzen in der ländlichen Provinz Nova Scotia im Osten Kanadas: Ein Schütze richtet ein Blutbad an und tötet mindestens 16 Menschen. Die Polizei befürchtet weitere Opfer. Das Motiv ist unklar. Es handelt sich um die schlimmste Bluttat in der Geschichte des Landes.
"Akt wahnwitziger Gewalt": Mindestens 17 Tote nach Blutbad in KanadaQuelle: Reuters © John Morris

Die beschauliche Region Neuschottland (Nova Scotia) an der kanadischen Atlantikküste ist am Wochenende Schauplatz einer Bluttat mit mindestens 17 Toten geworden. Das ganze Ausmaß des mutmaßlichen Amoklaufs eines 51 Jahre alten Tatverdächtigen sei noch nicht abzusehen, es würden noch weitere Opfer befürchtet, erklärte Ermittler Chris Leather am Sonntagabend (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz.

Wenige Stunden später sprach Kanadas oberste Polizeichefin Brenda Lucki beim Sender CBC von mindestens 17 Toten einschließlich des Tatverdächtigen. Dies ist die schlimmste derartige Bluttat in der Geschichte des Landes. Unter den Opfern ist eine Polizistin mit 23 Dienstjahren. Der stellvertretende Polizeichef Lee Bergerman erklärte:

Zwei Kinder haben ihre Mutter verloren. Ein Ehemann hat seine Frau verloren. Eltern haben ihre Tochter verloren, und unzählige andere haben eine fantastische Freundin und Kollegin verloren.

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau sprach am Sonntagabend von einem Akt "wahnwitziger Gewalt".

Der 51-Jährige war am Sonntagmittag nach einer langen Verfolgungsjagd an einer Tankstelle in dem Ort Enfield von der Polizei gestellt worden. Er wurde dabei getötet, wie Leather sagte. Die Ermittlungen in diesem "tragischen Vorfall" befänden sich in einer frühen Phase, so der Ermittler. Auf einen Schlag habe sich das Leben vieler Familien und Opfer für immer verändert. Sichtlich betroffen sprach er von einer "chaotischen" Szene, die sich den Polizisten schon Samstagnacht geboten habe. 

Per Notruf hatte die Royal Canadian Mounted Police Hinweise auf einen bewaffneten Angreifer in der Ortschaft Portapique rund 130 Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Halifax erhalten. In einem Haus und auf dem umliegenden Grundstück hätten sie mehrere Leichen entdeckt – von dem Täter aber keine Spur.

Dies führte zu einer zwölfstündigen Verbrecherjagd quer durch Nova Scotia. Opfer seien an mehreren Tatorten in der Provinz gefunden worden. An einigen Stellen seien Feuer auf Grundstücken gelegt worden. Laut Radio Canada zog sich die Verfolgungsjagd über mehr als 100 Kilometer hin.

Zum Motiv des Schützen machten die Ermittler zunächst keine Angaben. Leather zufolge deutet vieles darauf hin, dass der tatverdächtige Mann das Blutbad plante und dabei auch Menschen tötete, die er nicht kannte.

Augenzeugen berichteten von heulenden Sirenen, Schüssen und anderen Schreckensmomenten. Die Polizei forderte Anwohner auf, in ihren Häusern zu bleiben und die Türen abzuschließen. Die Behörde warnte vor einem Schützen, der möglicherweise eine Polizeiuniform trage und mit einem Fahrzeug unterwegs sei, das einem Streifenwagen ähnlich sehe. Leather bestätigte später, dass der Mann tatsächlich versucht habe, sich als Polizist zu tarnen. Laut Radio Canada benutzte der Mann bei seiner Flucht mehrere Autos, darunter auch ein Polizeifahrzeug.

Nach aktuellen Informationen handelt es sich bei dem Amokschützen um einen Zahntechniker namens Gabriel Wortman. Dessen Nachbarn zeigten sich demnach schockiert über die Nachricht. Eine Nachbarin erklärte gegenüber lokalen Medien:


Sehr, sehr schockierend zu denken, dass jemand, den wir schon so lange kennen, ein guter Nachbar, ein hilfsbereiter Nachbar, sehr freundlich, jemals daran denken würde, eine solche Tragödie zu begehen.

Ein Bekannter sagte gegenüber der Toronto Sun, dass Wortman einmal seine Zähne in seinem Haus in Portapique gerichtet habe.


Ich bin sehr überrascht. Ich hätte nie gedacht, dass er so etwas tun würde.

Anders als im Nachbarland USA sind die Waffengesetze in Kanada vergleichsweise streng. Der zuvor blutigste Amoklauf hatte sich in Kanada im Jahr 1989 ereignet, als der 25-jährige Marc Lepine an einer Hochschule in Montréal 14 Frauen erschoss und 13 weitere Menschen verletzte, bevor er sich selbst das Leben nahm. In einem Schreiben hatte er seinen Hass auf Feministinnen als Motiv genannt.

(dpa/rt)

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.