Nordamerika

Monsanto und BASF wussten seit Jahren um die Schädlichkeit ihrer Produkte für US-Farmer

Interne Unternehmensunterlagen belegen Medienberichten zufolge, dass der US-amerikanische Agrochemiekonzern Monsanto und die deutsche BASF seit Langem wussten, welche negativen Auswirkungen der Einsatz ihrer Produkte für Landwirte in den USA haben könnte.
Monsanto und BASF wussten seit Jahren um die Schädlichkeit ihrer Produkte für US-FarmerQuelle: Reuters © Karen Pulfer Focht

Der US-amerikanische Agrochemiekonzern Monsanto und die deutsche BASF waren sich lange Zeit bewusst, dass ihr Plan, ein neues landwirtschaftliches Saatgut- und Chemikaliensystem einzuführen, wahrscheinlich zu Schäden bei vielen US-amerikanischen Landwirtschaftsbetrieben führen würde.

Laut internen Dokumenten, die der Guardian eingesehen hat, ignorierten die Firmen die Risiken, selbst bei Geschäften mit Farmern, die Monsantos neues Saatgut kaufen wollten, nur um Schäden auf ihren Flächen zu vermeiden.

Die Dokumente (von denen einige mehr als ein Jahrzehnt zurück datieren) wurden während einer kürzlich erfolgreichen Klage eines Bauern aus Missouri über 265 Millionen US-Dollar gegen beide Firmen bekannt.

Sie enthüllten auch, wie Monsanto sich gegen einige Produkttests durch Dritte gewehrt hat, um die Generierung von Daten einzuschränken, die die Regulierungsbehörden beunruhigt haben könnten.

In einigen der BASF-internen E-Mails scherzten die Mitarbeiter über die Vermittlung von "Voodoo-Wissenschaft" und hofften, "nicht ins Gefängnis zu kommen".

Aus den Unterlagen ging hervor, dass bei privaten Treffen aus dem Jahr 2009 Landwirtschaftsexperten davor warnten, dass der Plan zur Entwicklung eines Dicamba-toleranten Systems katastrophale Folgen haben könnte.

Das Dicamba-Herbizid würde normalerweise Pflanzen wie Sojabohnen oder Baumwolle töten. Aber Monsanto hat das Erbgut dieser Pflanzen verändert, um resistente Sorten zu schaffen. So können die Landwirte das Unkrautvernichtungsmittel direkt auf diese Soja- oder Baumwollpflanzen sprühen, um Unkraut zu vernichten, wobei die Nutzpflanzen selbst unversehrt bleiben.

Die Experten wiesen Monsanto darauf hin, dass die Landwirte wahrscheinlich alte flüchtige Versionen von Dicamba auf die neuen Dicamba-toleranten Pflanzen sprühen würden. Sie warnten, dass selbst neue Versionen wahrscheinlich immer noch flüchtig genug seien, um von den speziellen Baumwoll- und Sojabohnenfeldern auf Kulturen zu wechseln, die auf anderen Flächen angebaut werden.

Bedeutend ist insbesondere, dass nach dem von Monsanto und BASF entworfenen System nur Landwirte, die Monsantos Dicamba-tolerante Baumwoll- und Sojabohnensamen kaufen, vor Schäden durch Dicamba-Verwehungen geschützt wären.

Laut einem Bericht, der 2009 für Monsanto im Rahmen einer Industriekonsultation erstellt wurde, wurde eine solche "Bewegung außerhalb des Ziels" erwartet, zusammen mit "Ernteausfällen", "Klagen" und "negativer Presse um Pestizide". Monsantos eigene Hochrechnungen ergaben, dass die Dicamba-Schadenersatzansprüche von Landwirten insgesamt mehr als 10.000 Fälle umfassen würden, darunter 1.305 im Jahr 2016, 2.765 im Jahr 2017 und 3.259 im Jahr 2018.

Sowohl Monsanto als auch BASF verteidigten ihre Produkte und behaupteten, Dicamba sei "bei korrekter Anwendung" sicher und ein wichtiges Hilfsmittel für die Landwirte. Schätzungen der Industrie gehen davon aus, dass inzwischen mehrere Millionen Hektar Nutzpflanzen durch Dicamba beschädigt worden sind. Mehr als 100 US-Landwirte sind vor einem Bundesgericht in einen Rechtsstreit verwickelt, in dem es um Anschuldigungen geht, dass die Zusammenarbeit von Monsanto und BASF ein "fehlerhaftes" Anbausystem geschaffen hat, das Obst- und Gartenkulturen sowie ökologisch und konventionell bearbeitete Ackerflächen in mehreren Bundesstaaten beschädigt hat.

Der erste Prozess wegen Dicamba-Schäden endete im Februar mit einem Geschworenenurteil gegen Monsanto und BASF, das Strafzahlungen in Höhe von 265 Millionen US-Dollar festsetzte. Die Geschworenen entschieden zugunsten der Pfirsichbauern Bill und Denise Bader aus Missouri, dass Dicamba ihren 34 Jahre alten Familienbetrieb ruiniert hatte. Die Einträge des Unkrautvernichtungsmittels von außen hätten 30.000 Pfirsichbäume beschädigt.

Bill Randles, der Anwalt der Familie, sagte, dass die Aktionen der Unternehmen, die das großflächige Versprühen von Dicamba fördern, eine "ökologische Katastrophe" ausgelöst hatten.

Die Anwältin Angie Splittgerber, eine ehemalige Verteidigerin der Tabakindustrie, die mit Randles zusammenarbeitet, erklärte:

Die Dokumente sind die schlimmsten, die ich je in einem Fall gesehen habe, an dem ich gearbeitet habe. So viele von ihnen haben Dinge schriftlich festgehalten, die einfach nur schrecklich waren.

Mehr zum Thema - Interview mit Gaby Weber: EZB und Bundesbank finanzierten Bayers Kauf von Monsanto

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.