Meinung

Deutschlandfunk-Kommentar ruft zu "richtigem Hass" auf Rassisten auf

Ein Kommentar im Deutschlandfunk ruft zu Hass auf – natürlich zum "richtigen Hass", dem auf Rassisten. Das Ganze ist vollkommen ernst gemeint und zeigt den Grad an Hysterie, die den medialen Mainstream im "Kampf gegen rechts" befallen hat.
Deutschlandfunk-Kommentar ruft zu "richtigem Hass" auf Rassisten aufQuelle: www.globallookpress.com

von Andreas Richter

Der Journalist Jens Balzer hat in einem Kommentar im Deutschlandfunk in der vergangenen Woche zum Hass auf Rassisten aufgerufen. Dabei argumentiert er so: Hass sei allgegenwärtig, in den sozialen Netzwerken, bei den "Wutbürgern", beim Attentäter von Halle. Dieser Hass zerstöre die Gesellschaft, es müsse etwas gegen ihn unternommen werden.

Das sogenannte "Maßnahmenpaket gegen Rechtsextremismus und Hasskriminalität" der Bundesregierung sei unzureichend, es behandele nur die Symptome. Denn die "Hassrede", so Balzer, sei nur Symptom einer "innergesellschaftlichen Verhärtung", die er so definiert:

Die Namen dieser Verhärtung sind: Rassismus, Nationalismus, Suprematismus. Also: die ideologisch verfestigte Überzeugung, dass es Menschen gibt, die über anderen Menschen stehen; die mehr wert sind als diese und denen darum mehr zusteht; und wenn diese Menschen nicht das erhalten, was ihnen vermeintlich zusteht, dann fühlen sie sich dazu ermächtigt, diesen Anspruch mit Gewalt zu bekunden.

Das im liberalen Teil der Gesellschaft verbreitete Gefühl, "solchen Menschen" mit Verständnis und Zuhören zu begegnen, weil womöglich die liberale Gesellschaft daran schuld sei, wenn sich Menschen von ihr abwenden, sei falsch. Denn:

Schuld am Rassismus ist nicht die liberale Gesellschaft. Schuld am Rassismus ist der Rassist. Und was spricht dagegen, solche Rassisten zu hassen? 

Die Ressource Hass dürfe nicht den Rechten überlassen werden, so der Kommentator, und er erinnert an den Hass auf die Aristokratie, der die Demokratie befördert habe. Beim richtigen Hass gehe es nicht um den bloßen Affekt, sondern um die "kompromisslose Entschiedenheit" bei der Verteidigung der Demokratie, die die "Neue Rechte" durch einen autoritären Staat ersetzen wolle.

Balzer schließt mit der Aufforderung, richtig hassen zu lernen:

Wir müssen wieder hassen lernen – und zwar richtig. Und das heißt: nicht jene Menschen, die vermeintlich weniger wert sind als wir – sondern jene, die bestimmen wollen, wer mehr und wer weniger wert ist; die glauben, uns sagen zu dürfen, wie wir leben sollen, wen wir lieben, mit wem wir zusammenleben dürfen.

Der Idealismus ist die philosophische Lehre, nach der die Idee das objektiv Wirkliche bestimmt. Man kann in diesem leider ernst gemeinten Kommentar ein extremes Beispiel für diese Lehre sehen. Der Rassismus ist in den Köpfen und muss mit dem "richtigen Hass" bekämpft werden.

Wie der Kommentator die asoziale Politik der angeblich liberalen und demokratischen Parteien der "Mitte" vollkommen außen vor lässt, ist atemberaubend. Diese Politik verstärkte die Spaltung der Gesellschaft und schuf erst die materielle Grundlage für die herrschende Unzufriedenheit in weiten Teilen der Bevölkerung. 

Balzers Schlussfolgerung, mit "gutem Hass" den "bösen Hass" zu bekämpfen, ist geradezu bizarr und zeigt den Grad an Hysterie, in die der mediale Mainstream angesichts der angeblichen Bedrohung von rechts verfallen ist. Gut gegen böse, wer so argumentiert, verlässt den Bereich der politischen Debatte und übt sich in einer theologisch grundierten Rhetorik für den Bürgerkrieg.

Nur an einer Stelle vermag der Kommentator – unabsichtlich – zu punkten: bei seinem Hinweis auf den Hass auf die Aristokratie zur Zeit der Französischen Revolution. Hier könnte ein Hinweis auf die Art des von ihm propagierten Hasses liegen: Es ist ein Hass auf die Unterschicht der Gesellschaft, die die vom Bürgertum oktroyierte Weltsicht ablehnt, weil sie so gar nicht zu der von ihr erlebten Wirklichkeit passt. Man könnte ihn Klassenhass nennen.

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