Meinung

Energiepolitischer US-Analyst warnt: Russland größter Profiteur von Iran-Sanktionen

Der US-Analyst Peter Volkmar sieht Russland als den Hauptgewinner der Iran-Sanktionen. Der Wandel der wirtschaftlichen Realitäten hätten die OPEC "in die Arme Russlands getrieben". Ohne die Sanktionen wäre der Iran ein guter Partner für die Marktkontrolle der OPEC.
Energiepolitischer US-Analyst warnt: Russland größter Profiteur von Iran-Sanktionen Quelle: Reuters © Sergei Karpukhin

Peter Volkmar ist Absolvent des Zentrums für Energiestudien am Baker Institute der Rice University. Seine Forschung konzentriert sich auf die Preisbildung von Rohöl und das Verhalten von Oligopolen auf den Erdöl- und Gasmärkten.

Für The Iran Project äußerte er sich zu den Iran-Sanktionen. Die neuen Sanktionen der USA gegen Teheran werden auf den Ölhandel des Landes abzielen. Für den Analysten Peter Volkmar ist Russland der klare Gewinner der wirtschaftlichen Repressalien: 

Das liegt daran, dass die OPEC große Produzenten braucht, um Saudi-Arabien bei der Durchsetzung der Ölförderquoten zu unterstützen. Mit dem Iran allein kann Saudi-Arabien sie nicht dazu bringen, andere kleinere Produzenten davon zu überzeugen, die Produktion zurückzuhalten, und eine verschrumpelte OPEC kann den Weltmarkt nicht mehr ihrem Willen unterwerfen. 

Die Marktmacht der OPEC (Organisation erdölexportierender Länder) habe durch die 2014 in Kraft getretene "US shale production" eingebüßt. Die Durchsetzung der OPEC bei Preis- und Lieferquoten wurde zunehmend schwierig. Dies änderte sich erst nach einer Zusammenarbeit mit Russland Ende 2016. Die OPEC ermöglichte, "die Produktion ihrer Mitglieder einzuschränken und den Ölpreis in die Höhe zu treiben".

Die OPEC wurde 1960 in Wien gegründet. 14 Staaten gehören ihr derzeit an. Russland ist kein Mitglied. Saudi-Arabien, der Iran, Kuwait, Venezuela, die Vereinigten Arabischen Emirate gehören zu den zehn größten Erdölförderern. 

"Geopolitische Vorteile für Russland" 

Im vergangenen Jahr trat ein Quotenabkommen mit Russland in Kraft. Hierdurch habe Moskau erhebliche geopolitische Vorteile erhalten: 

Arbeite mit uns, oder das Kartell bricht zusammen. 

Russland und Saudi-Arabien näherten sich durch den Ölhandel einander an. Volkmar zitiert den saudischen Energieminister Khalid al-Falih: 

Wir haben bewiesen, dass wir mit Russland zusammenarbeiten und die Märkte im Gleichgewicht halten können, egal ob Mangel oder Überangebot herrscht. 

In diesem Jahr erzielte Russland mit der Erdölproduktion einen neuen Rekord. Die Rohöl- und Kondensatproduktion Russlands betrug im vergangenen Monat durchschnittlich 11.412 Millionen Barrel pro Tag. 

"Wegfall der Sanktionen würde Russland schwächen" 

Die Abhängigkeit der OPEC von Russland, so Volkmar, könne leicht auf den Iran übertragen werden, falls die Sanktionen gegen den Iran aufgehoben würden.

Damit wäre die Rolle Russlands geschwächt. Die OPEC aber würde ihre interne Verhandlungsmacht zurückerlangen. Volkmar schlägt vor: 

(...) dass der Iran die OPEC mit ausreichender interner Verhandlungsmacht ausstatten sollte, um die Produktion zu beschränken und die Weltmarktpreise anzuheben, ohne Moskau an Bord zu bringen. Dies gibt Russland die Freiheit, unabhängig zu handeln und so viel zu produzieren, wie es glaubt, vermarkten zu können. 

Die Vereinbarung zwischen Russland und der OPEC hätten Moskau gezwungen, über ein Jahr lang täglich 300.000 Barrel Öl vom Weltmarkt zurückzuhalten. Obwohl der Iran weniger als die Hälfte an Produktionskapazitäten im Vergleich zu Russland besitzt, wäre es ein ebenso sinnvoller OPEC-Partner, da im Iran die Kosten niedriger liegen.

Ein Barrel aus dem Iran liegt bei neun Dollar, aus Russland sind es 19 Dollar. Der Iran könnte "die Mitglieder der OPEC glaubwürdig mit zu niedrigen Preisen bedrohen, wenn sie ihre Quoten missbrauchen. 

In der kommenden Woche wird sich die OPEC-plus-Gruppe, darunter auch Russland und Saudi-Arabien, in Abu Dhabi treffen. Anfang Dezember folgt die OPEC-Konferenz in Wien. Im Jahr 2016 erließ die OPEC dem Iran eine Quoten-Befreiung, damit sich das Land von den wirtschaftlichen Sanktionen erholen konnte. Schnell stieg die Kapazität von 2,8 auf 3,8 Millionen Barrel pro Tag. Unsicherheit besteht über die Auswirkungen der anstehenden Iran-Sanktionen für den Weltmarkt.

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