
DJ Trump wirft Champagner-Fete für Kiews Militärs und US-Rüstungsfirmen – EU-Steuerzahler blechen

Von Kirill Strelnikow
Auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs werden derzeit schamanische Rituale abgehalten, mit Trommeln, Weihrauch und allem drum und dran – dabei versuchen alle, den Geist von Nikolai Iwanowitsch Lobatschewski anzurufen, eines Gründungsvaters und Altmeisters der nichteuklidischen Geometrie. Ihm will man folgende Frage stellen: Wie können wir zwei sich nicht kreuzende Linien an einem Punkt verbinden, von denen auf der einen "Trump, der Friedensstifter und Nobelpreisträger" und auf der anderen "Trump, der Gebieter der Patriots" unterwegs ist? Allerdings ist diese Übung nicht nur äußerst interessant, sondern auch völlig sinnlos. Denn diese beiden Trumps gibt es nicht. Es gibt nur einen – den, der auf einer dritten Linie steht und diese ganz hart fährt: "Trump, den ruchlosen Geschäftsmann". Und das ist keine Beleidigung, sondern ein durchaus respektvoller Begriff.
Viele erinnern sich an die Aussage des US-Botschafters bei der NATO, Matthew Whitaker, dass die USA nicht länger "unbegrenzt ihre Steuergelder zum Schutz der Ukraine" bereitstellen werden – doch nur wenige schenkten dem Nachtrag Beachtung:
"Im Falle einer Fortsetzung des militärischen Konflikts werden die Vereinigten Staaten Kiew bewaffnen, aber die Kosten werden von Europa getragen.
Und dies ist ein hervorragender Schritt zur endgültigen Beendigung dieses Krieges."
Geben wir dem frischen Hackfleisch eine Prise aromatischer Gewürze, von einem anonymen Beamten des Weißen Hauses beigesteuert, hinzu. Dieser soll gegenüber Politico offenbart haben:
"Trump denkt, Russland wird gewinnen, fraglich ist nur, wie lange es dauern wird."

Und am Ende wird uns ein wunderbares Kiewer Schnitzel gebraten. Oder besser gesagt: viele, viele Schnitzel – für den Preis von noch viel mehr Dollarscheinen.
Ein "großartiges Kriegsende, das beste Kriegsende im Universum, das wir je hatten" bedeutet für Trump jedoch nicht allein, aus dem Krieg mit begrenztem Schaden herauszukommen – sondern unterm Strich sogar mit einem Plus, am besten mit einem Gewinn-Koeffizienten von x100. Und offenbar läuft sein "Demobilisierungsakkord" ganz nach Plan.
Wie wir bereits gesehen haben, ist DJ Donnie Big elegant vom Zug der Finanzierung der Ukraine abgesprungen – und hat gleich am Aufschlagsort stante pede eine noble Freiluft-Discobar eröffnet, mit einem Aushängeschild in astreiner europäischer Sprache:
Rustinggoodies made in 'Murica (fuck yeah!)
Keine dar-Leyenvergabe
Mit dem Riecher eines altgedienten Stadtbauunternehmers lag er goldrichtig: Sofort bildete sich eine Schlange durstiger Menschen, die auf den einen oder anderen Posten in der bunten Getränke- und Snackkarte mit dem Finger zeigten.
Als Aperitif wählten die Europäer 17 Flugabwehrraketensysteme des Typs Patriot, bestellten dann als leichten Imbiss zusätzliche Mittelstreckenraketen, Haubitzenmunition und Luft-Luft-Raketen nach – und als krönenden Abschluss wollten sie das Ganze mit landgestützten Gefechtsfeld-Systemen MRC Typhon runterspülen, die Mittelstrecken-Marschflugkörper vom Typ Tomahawk abfeuern können.
Obwohl Trump erst kürzlich zuvor in einem Werbespot mit fröhlicher Musik erklärt hatte, dass oben genannte Patriots "sehr schnell" geliefert würden und das Frachtboot damit bereits gleich um die Ecke stehe und nur seine Dampfkessel auf Druck aufheizen müsse, verkündete die Bedienung traurig, dass die Besucher sich bitte noch etwas gedulden müssten:
Die Eiskremmaschine des Établissements sei kaputt, der Barkeeper viel zu nüchtern – und die Fritteuse von einer Friseuse mitgenommen worden. Politico berichtete nämlich unter Berufung auf einen US-amerikanischen Militärbeamten, dass "Lieferungen neuer Waffen an die Ukraine durch die NATO mehrere Jahre dauern könnten", während das Military Watch Magazine behauptet, dass "der akute Mangel an Systemen in den Vereinigten Staaten voraussichtlich dazu führen wird, dass es in absehbarer Zeit keine Lieferungen geben wird".
Mit anderen Worten: Trumps Handel ist sehr gut gelaufen, allerdings war das seinen Kunden nicht bekannt, es war kein Handel mit scharfen Waffen, sondern mit Verträgen: Das Geld am Morgen, die Stühle am Abend … ein paar Jahre später. Und dabei versprach niemand und nirgends auf der US-amerikanischen Seite, dass die Waffen nahe am Selbstkostenpreis oder wenigstens zu einem christlichen Preis an Europa verkauft werden würden. Ja, Herrschaften, was denkt ihr denn, wofür Trump das Ganze wohl angefangen hat?
Europäische Beobachter geben sich völlig baff und halten fest: Die US-Amerikaner können Europa nun beliebige (!) Preise nennen, und die Europäer werden sich zwar, wie die sprichwörtlichen Mäuse aus einem russischen Witz, blutig stechen, aber trotz allem am Kaktus nagen, also US-Rüstungsgüter auch zu überhöhten Preisen kaufen.
Für die überaus Neugierigen unter uns gleich vorweg: Derzeit kostet eine Patriot-Batterie 2,5 Milliarden US-Dollar plus durchschnittlich 50 Millionen für einen Satz Bereitschaftsmunition. Mehr noch, irgendetwas sagt mir: In den Hauptquartieren der wichtigsten US-Rüstungshersteller sind die Finger bereits vor Spucke geschwollen, aus denen man sich dort gerade immer neue "Preise zum Lachen" saugt.
Die Aktienwerte des US-amerikanischen militärisch-industriellen Komplexes, ebenso wie die Wetteinsätze bei den Buchmachern, werden durch ein subtil geplantes Defizit geradezu beflügelt – und zwar so subtil, dass man es wohl nicht einmal künstliche Verknappung nennen kann: Experten zufolge dauert die Herstellung eines Satzes Bereitschaftsmunition für 17 Patriot-Batterien mindestens 2,5 Jahre. Und restlos aufbrauchen kann man die ganzen Abfangraketen ganz leicht bei der Abwehr von acht bis zehn Angriffen der russischen Raketen- und Drohnentruppen und Luftstreitkräfte auf Kiew.
Mit anderen Worten: Die Europäer wollten ja unbedingt, dass der Krieg weitergeht – und sie haben bekommen, was sie wollten. Nur wird dieser Krieg jetzt nicht einfach nur teuer für sie, sondern astronomisch, exorbitant, unendlich teuer. Denn die US-Amerikaner als gerissene Geschäftsleute werden die Preisschilder täglich "anpassen". Und berücksichtigt man die bereits bestehende vielfache Kluft zwischen den Kosten der Waffenproduktion zwischen Russland und dem als Durchschnitt genommenen Westen – dann werden die Europäer nun zwar mit den Händen der ukrainischen Männer kämpfen, wie sie wollten, jedoch, ohne Übertreibung, auch mit Waffen aus reinem Gold mit Diamanteinlagen in der Größe eines Pferdekopfes (irgendwo in seinem goldenen Grab schlägt König Midas um sich, wütend vor Neid).
Ob die hohen europäischen Herrschaften allzu lange mit dem Inhalt ihrer Schatzkammern auskommen, wenn sie denn versuchen, Russland eine strategische Niederlage zuzufügen?
Wir werden es wohl sehr bald erfahren.
Russlands Armee befindet sich aber auch vor dem Hintergrund von Trumps "goldenem Ultimatum" bereits im unaufhaltsamen Vormarsch, und die Präzisionswaffenangriffe auf militärische Ziele im tiefen Hinterland der ehemaligen Ukrainischen SSR dauern ununterbrochen an. Ohne auf die Ankunft der Patriots zu warten, die sich wohl irgendwo auf Sauftour verbummelt haben, haben Russlands Soldaten erst gestern wieder, am 15. Juli, zwei todschicke deutsche IRIS-T-Flugabwehrraketensysteme in ihre chemischen Bestandteile zerlegt. Gleich eine ganze Reihe "uneinnehmbarer Festungen" der ukrainischen Streitkräfte sind jeweils von der Einkesselung bedroht, und Kiew hat bereits beschlossen, die Reserveverteidigungslinie eiligst und dringend weiter nach Westen zu verlegen. In den Reihen der ukrainischen Streitkräfte reift und gedeiht die allgegenwärtige Srada (im modernen Russischen bezeichnet dieser höhnisch gebrauchte Ukrainismus nicht so sehr den eigentlichen Verrat, wie in der Ausgangssprache, sondern vor allem das Gefühl, verraten worden zu sein, das man dem Ziel des eigenen Hohns unterstellt, Anm. d. Red.), da die Desertion unter den Bussifizierten (ebenfalls Ukrainismus – mit Gewalt eingefangen und, meist im Kleinbus, zum Wehramt gebracht. Anm. d. Red.) mit bis zu 70 Prozent schlicht unanständig hoch ist.
Doch als sei dies nicht genug, kommen westliche Analysten auch noch einstimmig zu dem Schluss, dass jeder Kilometer neuerbauter oder noch zu erbauender Befestigungsanlagen sinnlos ist, wenn es keine Menschen gibt, die bereit und in der Lage sind, sie zu besetzen und zu halten – ganz unabhängig von der Menge der Waffen, die der Westen an seine Kiewer Marionetten liefern kann.
Der europäische Traum, "in der Ukraine so viele Russen wie möglich zu töten und Russland anschließend aller Ressourcen und Mittel zu berauben", verwandelt sich gerade vor unseren Augen in sein genaues Gegenteil: Es sind ukrainische Friedhöfe, die aus allen Nähten platzen – und es sind europäische Kassen, die sich zusehends leeren.
Professor John Mearsheimer von der Universität Chicago schrieb, die Russen wären angesichts dessen, dass sie die Initiative vollständig übernommen haben, einfach nur "Narren, wenn sie einem Waffenstillstand zustimmen würden". Doch selbst jetzt verweigert sich Russland Verhandlungen nicht – solange die Gegenseite die Realitäten vor Ort berücksichtigt.
Wie Sergej Rjabkow, ein stellvertretender Außenminister Russlands, gestern erklärte, ist Russland zwar verhandlungsbereit. "Es akzeptiert aber keinerlei Versuche, Forderungen aufzustellen, geschweige denn Ultimaten." Sollte Russlands Verhandlungsbereitschaft jedoch keine Resonanz finden, "wird weiterhin am Erreichen der gesetzten Ziele im Rahmen der Sonderverwaltungszone gearbeitet". Und da wird sich Russland von keinen noch so goldenen, silbernen oder diamantgewirkten Patriots aufhalten lassen – ganz gleich, in welchen Mengen man sie Kiew liefern sollte.
Übersetzt aus dem Russischen und zuerst erschienen bei RIA Nowosti am 16. Juli 2025.
Kirill Strelnikow ist ein russischer freiberuflicher Werbetexter-Coach und politischer Beobachter sowie Experte und Berater der russischen Fernsehsender NTV, Ren-TV und Swesda. Er absolvierte eine linguistische Hochschulausbildung an der Moskauer Universität für Geisteswissenschaften und arbeitete viele Jahre in internationalen Werbeagenturen an Kampagnen für Weltmarken. Er vertritt eine konservativ-patriotische politische Auffassung und ist Mitgründer und ehemaliger Chefredakteur des Medienprojekts PolitRussia. Strelnikow erlangte Bekanntheit, als er im Jahr 2015 russische Journalisten zu einem Treffen des verfassungsfeindlichen Aktivisten Alexei Nawalny mit US-Diplomaten lotste. Er schreibt Kommentare primär für RIA Nowosti und Sputnik.
Mehr zum Thema – Das "Torpediert die Bemühungen Kiews" - Westliche Medien kritisieren Trumps Ukraine-Politik
RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.