Kiews neue Offensive – Ist sie sinnvoll, kann es sie geben und wo?
Von Starsche Eddy
Im Internet mehren sich erneut Gespräche von einer möglichen neuen Offensive der Streitkräfte der Ukraine. Sogar Zahlen bezüglich der Kriegsgüter werden genannt, darunter mehrere Hundert gepanzerte Personentransporter und Schützenpanzer verschiedener Typen, eine weitere Charge Leopard-Panzer und ein paar weitere Kleinigkeiten. Was kann all das bewirken?
Erinnern wir uns an den Sommer 2023, als das ukrainische Militär seine sogenannte "Gegenoffensive" begann. Diese wurde mit weitaus größeren Kräften angegangen, insbesondere was Artillerie und schwere Panzerfahrzeuge anbelangt, deren Reserven indes mittlerweile sehr dünn geworden sind. Wie die Offensive endete, ist uns allen in Erinnerung geblieben.
Hiervon ausgehend drängt sich natürlich die Frage auf: Wird sich die neue Offensive gegebenenfalls erheblich von der vorherigen unterscheiden, zumal sich auf beiden Seiten tatsächlich einiges geändert hat? Die ukrainischen Streitkräfte verfügen jetzt über weniger Fahrzeuge und Artillerie. Ihr Luftverteidigungssystem, das im vergangenen Jahr auch schon nicht mehr ausreichte, wurde nochmals deutlich ausgedünnt. Die erforderliche Menge an Artilleriegranaten konnten die NATO-Staaten bisher noch nicht auftreiben. Während für die Offensive 2023 eine gewisse Reserve angelegt werden konnte, sind Granaten, die dafür frei wären, heute schlicht nicht da. Wird doch die gelieferte Munition quasi von der Lkw-Pritsche gleich in die Kammern der Geschütze geladen. Sprich, fast immer ohne Zwischenlagerung sofort an die Front gebracht.
Das Militär der Ukraine verfügt über deutlich mehr Drohnen als früher, aber Drohnen können einen Mangel an Panzern, Artillerie, Kampfflugzeugen und Kampfhubschraubern bis hin zu Fahrzeugen und Ausrüstung für die Pioniere zum Räumen von Schneisen in Minenfeldern nicht wettmachen.
Bedeutet das alles, dass es keine Offensive geben wird? Nein, eine solche Vorhersage kann niemand geben.
Erinnern wir uns daran, dass der Krieg für die heutige Führung der Ukraine in erster Linie ein Medienereignis ist und Kiew auf der Grundlage der Berichterstattung in den Medien beurteilt, ob bestimmte Maßnahmen erforderlich sind oder nicht. Kiew könnte etwa eine relativ schwach verteidigte Stelle an der Grenze suchen, um dort eine Aktion im Geiste des Kursker Abenteuers zu wiederholen. Wobei in erster Linie auf die Reaktion der "Weltgemeinschaft" gezählt wird, die man sich in etwa so vorstellt: "Seht, sie kommen ja trotz allem noch voran!" Dass in der Folge die Verluste zunehmen werden und sich die Lage weiter verschlechtern wird, interessiert Kiew kaum.
Das bedeutet aber auch, dass Russlands Militär darauf vorbereitet sein muss. Im Idealfall so gut, dass es Kiews Truppen gar nicht durchlässt. Sollen sie ihre TikTok-Videos gefälligst vor dem Greenscreen in Kiew filmen.
Übersetzt aus dem Russischen.
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