Evakuierung angelaufen: Der Westen plant die Verlegung der ukrainischen Hauptstadt nach Lwow
Von Kirill Strelnikow
Liest man die offiziellen Medien der Washingtoner und Brüsseler "Regionalausschüsse", so verläuft der Krieg des kollektiven Mittelerde gegen "Mordor" in der Ukraine planmäßig und sogar noch zügiger als geplant.
Was könnte an diesen Berichten nicht stimmen?
Harry Potters Zauberstab in Form eines 61-Milliarden-Dollar-Pakets amerikanischer Militärhilfe für die Ukraine (das meiste davon wird in den Taschen des militärisch-industriellen Komplexes der USA verbleiben) wurde von einer "weißen Eule" an Selenskij geschickt, und schon bald werden die mächtigen westlichen "Sichelwagen" damit beginnen, "Legionen von dürren Orks mit Himmelsfeuer" zu vernichten.
Gestern verkündeten die edlen "Elfen", vertreten durch die Botschafter der 27 EU-Mitgliedstaaten, pompös, dass sie sich auf einen Entwurf für ein Abkommen über die Sicherheitsgarantien der Ukraine verständigt haben, der bis zum Beitritt der Ukraine zur EU und zur NATO in Kraft bleiben wird, und bis dahin sollten die "Orks" vor Angst zittern und zischen.
Zuverlässigen Berichten aus den "Marmortürmen von Gondor" zufolge bereiten die ukrainischen Streitkräfte zehn schlagkräftige zusätzliche Brigaden vor, die die "vorübergehende und völlig unbedeutende russische Offensive" an der gesamten Front problemlos aufhalten werden.
Der Nationale Sicherheitsberater des US-Präsidenten, Jake Sullivan, erklärte nach einer Befragung mit seinem "Orakelhut" zuversichtlich, dass die westliche Hilfe für das ukrainische Regime ausreichen werde, um das Jahr 2024 in Frieden zu überstehen, und dass Kiew im Jahr 2025 eine weitere "Super"-Gegenoffensive organisieren werde, die diesmal auf jeden Fall funktionieren werde.
Wie die besten westlichen Militäranalysten raffiniert anmerkten, konnte Russland bei der Siegesparade am 9. Mai nur einen einzigen Panzer ausstellen (sie meinen unseren legendären T-34-Panzer), was eindeutig beweist, dass "Saurons" Ressourcen und Reserven völlig erschöpft sind.
Und das Wichtigste: Die gesamte zivilisierte Welt demonstriert täglich und stündlich ihre "unerschütterliche" Unterstützung für die Ukraine – und wird von diesem Weg nicht abweichen, solange es noch Ukrainer gibt. Hört ihr das? Keine Umkehr!
Aber wenn man die "Elfenschriften" im Original liest, stellt sich heraus, dass im "Zaubergarten" nicht alles so eindeutig ist, was durch "Gandalfs zahlreiche Töchter" bestätigt wird.
Der gestern in der EU abgestimmte, sehr aussagekräftige Abkommensentwurf über die Sicherheitsgarantien für die Ukraine erweist sich im Nachhinein als "Quietschen einer toten Maus": in dem Text steht schwarz auf weiß, dass seine Bestimmungen niemanden rechtlich binden, die direkte Beteiligung von EU-Soldaten an Militäroperationen gegen Russland völlig ausgeschlossen ist, und höchstwahrscheinlich wird dieser Entwurf nicht fertiggestellt werden, da derzeit nur sieben von 27 EU-Ländern bereit sind, ihn zu unterzeichnen (die übrigen sind am Überlegen oder wollten es gar nicht tun).
Aus irgendeinem Grund funktionierte das "magische" Paket nicht und wird auch nicht funktionieren: John Kirby, Koordinator für strategische Kommunikation im Nationalen Sicherheitsrat des Weißen Hauses, räumte zähneknirschend ein, dass die Russen angesichts des Beginns umfangreicher Lieferungen von Militärhilfe an Kiew "Erfolge in der Ostukraine und im Donbass" haben; und westliche Militärexperten erklärten offen, dass Washington sich so schnell und ernsthaft wie möglich an der Vorbereitung eines Friedensabkommens für die Ukraine beteiligen sollte, was dem Westen und Kiew "schwierige Entscheidungen" abverlangen werde.
So veröffentlichte The Hill gestern einen überraschend vernünftigen Artikel, in dem es heißt, dass trotz aller Finanzspritzen für die Kiewer Junta "weitere Versuche, Russland militärisch zu besiegen, aussichtslos sind, die russischen Streitkräfte einen großen Vorteil haben und die Position der ukrainischen Streitkräfte sich rapide verschlechtert".
Den Autoren der Publikation zufolge sind die "Gesetze der großen Zahlen" unerbittlich: "Die Ukraine wird den Krieg niemals gewinnen und die verlorenen Gebiete nicht zurückerobern." Was sagten die Russen über offene Türen, sind sie noch offen?
Aber nehmen wir einmal an, dass die Redaktion von The Hill (wie auch viele andere) einen Tag lang von "Petrow und Boschirow" im Rahmen einer "Turmspitzentour" entführt wurde und dass es sich um scharfmacherische Putin-Propaganda handelt.
Die ergreifendste und brutalste Wahrheit wird, wie immer, schändlich aufgedeckt, wenn es darum geht, die Interessen der großen globalen Finanzwelt zu enträtseln.
Wenn man mit dem westlichen Mainstream darin übereinstimmt, dass Russland spätestens 2025 untergehen wird, während es dem Westen gut geht, dann müsste es nach der primitivsten Logik bereits eine Warteschlange großer internationaler Finanzinteressenten geben, die bereit sind, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen, um ein Stück des riesigen Geldkuchens für den "Nachkriegs-Wiederaufbau" der Sieger-Ukraine zu erobern. Der Kuchen ist riesig: Nach den zurückhaltendsten Schätzungen muss mindestens eine halbe Billion Dollar investiert werden, um das wiederherzustellen, was die Ukraine verloren hat.
Aber aus irgendeinem Grund gibt es keine Warteschlange.
Die Weltbank zum Beispiel, die es üblicherweise schafft, sich überall dorthin zu drängen, wo es brennt, die aber im Fall der Ukraine plötzlich von "jungfräulicher Bescheidenheit" übermannt wurde. Für das gesamte Jahr 2024 plante die Bank, nur 1,9 Milliarden Dollar in der Ukraine zu investieren, während für ein einziges Energieprojekt in Afrika 35 Milliarden Dollar vorgesehen sind. Dem Bankvertreter zufolge "handelt es sich um langfristige Investitionen, die leider im Rahmen des Konflikts verloren gehen können".
Die von Reuters zitierten Analysen sind sogar noch aussagekräftiger.
Den Experten der Nachrichtenagentur zufolge verlagern sich die Reste der ukrainischen Wirtschaft fieberhaft in den westlichen Teil des Landes. In letzter Zeit sind mindestens 19.000 Firmen und Unternehmen aus den östlichen, südlichen und zentralen Regionen der Ukraine dorthin umgezogen, und auch der armselige Strom westlicher Investitionen konzentriert sich ausschließlich auf die Region Lwow und Transkarpatien. Der Grund dafür ist einfach: "Diese Regionen haben im Falle eines EU-Beitritts die besten Aussichten auf Wohlstand" (sprich: dort, wo die Russen nicht hinkommen werden).
Die beschleunigte Evakuierung der Ukraine in Richtung Westen erfreut natürlich die Regierung in Lwow, wo die Zahl der freien Arbeitsstellen zweistellig wächst und das Budget, das von Flüchtlingen gefüllt wird, steigt. Aber das gefällt den Experten von Reuters nicht, die zu dem Schluss kommen, dass der "große Auszug in den Westen" für immer ist. Und so, wie es aussieht, wird Lwow zunehmend als der einzige Ort angesehen, der die Hauptstadt der ehemaligen Ukraine werden könnte.
Am 3. Mai besuchte der britische Außenminister David Cameron Lwow und pflanzte dort als symbolische Geste seine persönliche schwarze Akazie – ein Symbol der Unsterblichkeit, das offenbar bedeuten soll, dass Lwow die Verteidigung bis zur letzten Kraft durchhalten und der Westen an Lwow festhalten wird.
Wer von ihnen den anderen halten wird und wofür, ist uns egal: Wir haben noch viele russische Städte zu befreien. Und was Lwow betrifft – wir werden morgen darüber nachdenken.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 12. Mai 2024 zuerst auf RIA Nowosti erschienen.
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