Meinung

So schlecht man Israel auch finden mag – in Wahrheit ist alles noch schlimmer

Nun stellt sich also heraus, dass die israelischen Streitkräfte einen Telegram-Kanal betreiben, auf dem hausgemachte Clips von Kriegsverbrechen zelebriert werden, die zeigen, wie Menschen aus Gaza brutal ermordet werden, begleitet von einer Feier des Blutes und des Schmerzes.
So schlecht man Israel auch finden mag – in Wahrheit ist alles noch schlimmer© Naaman Omar

Von Caitlin Johnstone

"Sie verbrennen ihre Mutter. Ihr werdet den Inhalt dieses Videos nicht glauben wollen, das wir zugeschickt bekamen! Man kann sogar ihre Knochen knirschen hören."

Die israelischen Streitkräfte (IDF) hatten zuvor noch jegliche Verbindung mit dem besagten Telegram-Kanal bestritten, der dieses Video veröffentlicht hat. Die israelische Tageszeitung Haaretz berichtete jedoch, dass dieser Kanal sogar direkt von einer Einheit für psychologische Kriegsführung der IDF betrieben wird.

Dies ist eines dieser vielen, vielen Ereignisse, bei denen Israel sich so schrecklich aufführt, dass man sich zunächst nicht einmal dessen sicher ist, was man da sieht. Man glaubt seinen Augen nicht zu trauen. Dann sieht man sich das noch einmal an und denkt dabei: "Oh, nein, das ist ja noch viel schlimmer, als ich jemals gedacht hätte." So schlecht man Israel auch finden mag, man kann immer damit rechnen, dass etwas später Informationen ans Licht kommen, die beweisen, dass alles noch viel schlimmer ist.

Der berühmt-berüchtigte TV-Moderator Tucker Carlson wurde in Moskau gesichtet. Das führte prompt zu Spekulationen, dass er sich dort aufhält, um den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu interviewen, was die liberal-progressiven Meinungsmacher in den USA dazu gebracht hat, nun komplett den Verstand zu verlieren.

Es gibt keine stichhaltige Begründung dafür, durchschnittliche Menschen im Westen könnten Einwände dagegen erheben, dass Putin von einem westlichen Journalisten interviewt wird. Dafür gibt es auch keine moralischen Gründe, nachdem israelische Offizielle während der vier langen Monate, die hinter uns liegen und in denen Israel einen aktiven Völkermord verübte, stets einen uneingeschränkten Zugang zu einer äußerst wohlwollenden westlichen Presse hatten. Es gibt keine stichhaltigen Gründe dafür, dass ein Interview mit Putin den Interessen der USA schaden würde. Denn das würde bedeuten zuzugeben, dass die Interessen der USA wesentlich davon abhängen, ob der Öffentlichkeit Informationen über so grundlegende Dinge wie die Meinung eines ausländischen Staatschefs, über dessen Denkweise verheimlicht werden. Und das würde im Wesentlichen anerkennen, dass im Westen die Medien als Dienstleister der Propaganda für das US-Militär und die Geheimdienste agieren. Jeder mögliche Einwand dagegen ist also auch ein Eingeständnis dessen, was das US-Imperium und seine Medien in Wahrheit darstellen.

Währenddessen rufen die US-Bürger gerade: "Gesundheitsversorgung, bitte!"

Ihre US-Regierung antwortet darauf: "Tut uns leid, aber wir hörten von euch, dass wir Syrien, den Irak und den Jemen bombardieren sollen, um einen aktiven Völkermord in Gaza zu begünstigen."

Die Bürger der USA antworten: "Nein, wir sagten Gesundheitswesen!"

Die US-Regierung genervt daraufhin: "Okay, ihr stellt uns vor eine harte Herausforderung. Aber lasst uns erst Syrien, den Irak und den Jemen bombardieren, um einen aktiven Völkermord zu begünstigen."

Im Grunde genommen lügt Biden nicht einmal, wenn er sagt, dass die USA keinen Konflikt im Nahen Osten anstreben würden. Denn die USA streben tatsächlich ja nach Vorherrschaft im Nahen Osten und würden es vorziehen, wenn unterwürfige Untertanen diese Vorherrschaft freiwillig akzeptieren würden. Nur wenn die Menschen im Nahen Osten verweigern, sich dieser Vorherrschaft freiwillig zu unterwerfen, kommt es zu Konflikten.

Die USA haben im Nahen Osten nie etwas Gutes vollbracht. Alles, was die USA in die Region gebracht haben, war eine Reihe mörderischer Militäroperationen samt der Unterstützung einer ununterbrochen mörderischen Militäroperation des Staates Israel gegen andere Staaten im Nahen Osten. Eine Reihe von Militärstützpunkten in Ländern auf der anderen Seite des Planeten zu errichten und dann gegen jeden in den Krieg zu ziehen, der versucht, diese Stützpunkte zu eliminieren, ist so ziemlich das genaue Gegenteil davon, wie eine vernünftige und ethische Militärmacht eingesetzt werden sollte.

Die US-Außenpolitik ist im Wesentlichen ein einziger großer, lang andauernder Krieg gegen den Ungehorsam der restlichen Welt. Bombenangriffe, Regimewechsel, Aushungern und Destabilisierung jeder Bevölkerung irgendwo auf der Erde, die es wagt, auf ihrer eigenen Souveränität zu beharren, anstatt sich den Fesseln des globalen Imperiums hinzugeben. Man nennt verschiedene Szenarien, darunter den Israel-Hamas-Krieg, den Irak-Krieg, den Krieg gegen den Terror – aber in Wirklichkeit handelt es sich immer um denselben Krieg: den Krieg gegen den Ungehorsam, um eine lange Operation, mit der die Weltbevölkerung von Jahr zu Jahr, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt auf brutale Weise zu Gehorsam und Unterwerfung gezwungen werden soll.

Wenn es um Israel geht, besteht der Hauptunterschied zwischen Liberalen und Konservativen darin, dass die Konservativen Israel deshalb unterstützen, weil es ihnen egal ist, wenn Muslime ermordet werden, während die Liberalen Israel deswegen unterstützen, weil sie etwas vor sich hin murmeln, das nach Antisemitismus klingt. Demgemäß habe Israel das Recht, sich zu verteidigen. Währenddessen äußern sie nebenbei noch ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Humanität. Aber hey, dort drüben steht der Trump am Horizont!

Hätte der Völkermord in Gaza schon vor dem Zeitalter des Internets stattgefunden, wäre das ein Randthema geblieben, von dem kaum jemand etwas erfahren hätte. Die westliche Presse wäre mit exponentiell größerer Vertuschung aller israelischen Verbrechen davongekommen, westliche Politiker wären mit viel mehr Lügen über das, was wirklich geschieht, davongekommen, und israelische Staatsbeamte wären bei ihren Aussagen, die sich in israelischen Medien über ihre völkermörderischen Absichten wiederfinden, noch weitaus weniger zurückhaltend gewesen. Und die IDF wäre in ihrer Vernichtungskampagne noch weitaus offenkundiger und deutlicher vorgegangen.

Nur weil gewöhnliche Menschen heute erkennen können, was wirklich passiert, ist dieses Thema einem weltweiten Aufschrei und einer Verurteilung ausgesetzt, die das US-Imperium in den Hintergrund gedrängt hat. Die politische und mediale Klasse hat noch nie das Richtige getan, weil sie ernsthaft das Richtige tun wollte. Sie wird erst dann das Richtige tun müssen, wenn sie von gewöhnlichen Menschen mit gesundem Gewissen dazu gezwungen wird. Das Schicksal der Menschheit hängt von der Fähigkeit der einfachen Leute ab, die Wahrheit zu begreifen und frei zu verbreiten.

Übersetzt aus dem Englischen

Caitlin Johnstone ist eine unabhängige Journalistin aus Melbourne, Australien. Ihre Webseite findet sich hier und man kann ihr auf X unter @caitoz folgen.

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