Meinung

"Man reibt sich an uns" – Ricarda Lang will erneut kandidieren

Seit Februar 2022 erklärt Ricarda Lang den Bürgern im Land, wie das Leben vermeintlich zu funktionieren hat. In einem Zeit-Interview verkündet sie nun ihre Pläne einer erneuten Kandidatur für den Bundesvorsitz der Grünen. Man sollte aufhören, über Lang zu lachen. Wer und was brachte sie zum "Female Network Atlantik-Brücke"?
"Man reibt sich an uns" – Ricarda Lang will erneut kandidierenQuelle: www.globallookpress.com © Marcus Brandt

Von Bernhard Loyen

Im Jahr 2012 trat die 29-jährige Ricarda Lang im Alter von 18 Jahren der Grünen Jugend bei. Die selbstbewusst auftretende "Politikerin" hat in ihrem Leben weder eine Ausbildung noch ein Studium abgeschlossen. Bei der Bundestagswahl 2021 scheiterte sie in ihrem Wahlkreis, gelangte jedoch über den Landeslistenplatz als Abgeordnete in den Bundestag. Im Januar 2022 wurde sie auf dem Bundesparteitag der Grünen zur Co-Bundesvorsitzenden ihrer Partei gewählt. Der Wochenzeitung Die Zeit teilte sie nun in einem aktuellen Interview ihre Wahrnehmungen zur Stimmung im Land mit, wie auch die Ankündigung einer erneuten Kandidatur auf den Parteivorsitz im November 2023 (Bezahlschranke).

Beinahe realsatirisch, wenn nicht gar anmaßend, bei Betrachtung des aktuellen wirtschaftlichen Zustands und Niedergangs des Landes und einer daraus resultierenden hohen Unzufriedenheit bei den Bürgern, formuliert Lang zum Interview im Rahmen eines X-Postings ihre persönliche Wahrnehmung:

"Die historische Aufgabe der Partei Die Grünen ist es, Wohlstand, Klimaschutz und Gerechtigkeit zusammenzuführen. Auf dem Weg braucht es eine Partei, die Orientierung gibt."

Die Zeit-Redaktion unterstützt dabei den Interview-Artikel mit einem professionell erstellten, die Person Lang wohlwollend darstellenden und unterstützenden Portraitfoto. Für ihre Partei Bündnis 90/Die Grünen gehe ein "ein schweres Jahr vorbei", so die Einleitung des ungenannten Autorenteams der Zeitung. Schuld daran seien das "Heizgesetz" wie auch "verschärfte Asylreformen". "Wie geht es weiter?", möchte man von der Frau mit den regelmäßig winkenden Armen, als nachdrückliche Unterstützung ihrer Erläuterungen zur Lage der Nation, erfahren.

Ob sich "die Grünen erneut in einer Krise" befinden würden, lautet daher die erste Frage. So wie kurz vor ihrer Wahl zur Co-Bundesvorsitzenden, als es gerade einmal zu 14,8 Prozent Zustimmung im Land reichte (laut ZDF-Politbarometer sind es aktuell 14 Prozent). Lang legt beeindruckend ehrlich, weltfremd und für viele Bürger nicht nachvollziehbar dar:

"Endlich – Ende 2021 – war die lange Zeit in der Opposition vorbei, in der wir zwar gute Ideen und Konzepte parat hatten, aber zuschauen mussten, wie andere die Zügel in der Hand hielten – und viel zu wenig daraus machten. Fast zwei Jahre später kann man sagen: Wir haben uns in der Krise bewiesen."

Es wird noch besser, also schlimmer, denn die Hohepriesterin gelernter und verinnerlichter Politikphrasen gibt armwinkend zu Protokoll:

"Wir haben klare Ziele für den Weg, der vor uns liegt, und regieren pragmatisch im Hier und Jetzt. Das ist es, was ich für die Grünen will: Werte und Wirklichkeit."

Werte und Wirklichkeit oder Abwertung von Lebensleistung und Realitätsferne beim Blick auf das Leid der Bürger? Sie formulierte "ich", nicht wir. Dies dokumentiert erneut den gefährlichen und stetig wachsenden Größenwahn der Ricarda Lang. Die Leistungen der Partei unter ihrer Regie waren die Fortführung einer rigiden und menschenverachtenden Corona-Politik, die Unterstützung einer unfähigen grünen Außenministerin, die Deckelung eines zerstörerischen grünen Wirtschaftsministers. Die Absegnung und aktive Forcierung einer desaströsen Ampelpolitik, die rein mutwillig dafür sorgt, innerhalb kürzester Zeit ein ehemals stabiles Land in extreme Schieflage auf allen nur erdenklichen gesellschaftlichen Ebenen zu bringen. Die Menschen mit ihren Sorgen sich selbst zu überlassen.

Das Zeit-Team erinnert Lang daran, dass sie in Ihrer Bewerbungsrede angekündigt habe:

"'Wir stehen für Veränderung, auch in schwierigen Zeiten'. Sie wollten dem Land "Halt, Sicherheit und Zuversicht" geben."

Der verachtenswerte Blick aus dem gut dotierten Elfenbeinturm verleitet Lang zu folgender Äußerung:

"Wenn ich auf das letzte Jahr zurückschaue, war das natürlich eine anstrengende Zeit, in der viele nicht genau wussten, wie sie über die Runden kommen. Gleichzeitig hat unser Land große Stärke bewiesen und sich so selbst Grund zur Zuversicht gegeben."

Es beeindruckt immer wieder, diese anmaßende Relativierung individuellen Leids von Millionen Bürgern, verursacht durch eine destruktive und zerstörerische Politik. Es hätten "viele nicht genau gewusst, wie sie über die Runden kommen", soll dabei unglaubwürdige Empathie heucheln. Warum möchte sie nun im November dieses Jahres "auf unserem Parteitag erneut für das Amt der Vorsitzenden der Grünen kandidieren"? Mittlerweile professionell verinnerlicht, lamentiert Lang inhaltsleer ins Mikrofon:

"Ich sehe es als historische Aufgabe meiner Partei, Klimaschutz, Wohlstand und Gerechtigkeit zusammenzuführen. Das heißt für mich auch, dass wir uns in schweren Zeiten nicht wegducken dürfen. Auch wenn wir im Zentrum der Debatten stehen: Unsere Politik muss den Menschen zugewandt bleiben."

Sie habe mit dem Co-Vorsitzenden Omid Nouripour die Partei zusammengeführt, einem weiteren klassischen Polit-Karrieristen der Gegenwart, ohne Abschluss einer Ausbildung oder eines Studiums. Lang möchte den Bürgern "bei der sozialen Gerechtigkeit noch stärker Orientierung geben". Sie will "dem Land ein neues Gerechtigkeitsversprechen machen". Der Erfolg, die Vermittlung der vermeintlich wohlwollenden Absichten, scheint nicht zu funktionieren. Der Spiegel titelte unisono weltfremd, zur parallelen Wahrnehmungsstörung der meisten Politiker und etablierten Medien, im September mit einem Bild von Ricarda Lang und folgenden Zeilen:

"Attacken, Übergriffe, Drohungen – Hassobjekt Grüne: Politiker der Ökopartei werden häufiger beleidigt, bedroht und tätlich angegriffen als Vertreter anderer Parteien. Woher kommt die Wut?"

Das Zeit-Autorenteam könnte dahingehend mal nachhaken, fragt dann aber lieber zuarbeitend: "Hört Ihre Partei mitunter zu wenig auf Sie?". Frau Lang pariert souverän: "Darum mache ich mir wenig Sorgen". Sorgen muss sie sich sowieso im Moment nicht machen, da sie auf allen politischen Hintergrundebenen gehätschelt, protegiert und manipulativ in Stellung gebracht wird. Für Lang die qualitative Aufwertung des schwammigen Daseins. Sie hat eindeutig "Blut geleckt", als Entscheiderin der Zukunft im Land.

Für die Bürger stellt daher diese Frau die Gefahr einer weiteren zu befürchtenden Baerbock-Kopie: naiv, ungelernt, machtgeil, rücksichtslos, gefährlich und skrupellos.

Es existieren Veranstaltungen der "Female Network Atlantik-Brücke". Auf der Webseite des US-Think-Tanks hieß es jüngst:

"Im Vorfeld der Mitgliederversammlung 2023 der Atlantik-Brücke hat eine weitere hochrangig (sic) besetzte Veranstaltung des Female Network Atlantik-Brücke stattgefunden. Diese Initiative richtet sich nicht nur an weibliche Mitglieder und Young Leaders-Alumnae, sondern auch an Frauen, die noch nicht Teil des Netzwerks der Atlantik-Brücke sind. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Sichtbarkeit von Frauen und den Frauenanteil innerhalb der Atlantik-Brücke zu erhöhen."

Das abgebildete Foto zeigt die "wadenbissige" Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), umgeben von künstlich aufgewerteten und bewusst ausgesuchten Nachwuchskräften. Hinter ihr steht die SPD-Spitzenkraft Sawsan Chebli. Direkt neben Strack-Zimmermann platziert: Ricarda Lang.

Beim Damen-Tête-à-Tête durfte sich dann Lang "wichtig" und aufgewertet für das Selbstbewusstsein direkt neben Strack-Zimmermann platzieren.

Spontan stellt sich die Frage, was Frau Lang den anwesenden Teilnehmerinnen mitzuteilen hatte. Woraus, aus welcher politischen Grundbildung, resultieren mögliche Analysen zur Lage der Nation und der Welt? Im Gespräch ging es inhaltlich um "die vielfältigen Herausforderungen der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik". Mit Strack-Zimmermann wird Lang – bewusst – eine gefährliche "Stichwort-Flüsterin" an die betreuende Seite gestellt. Zu dem Kaffeekränzchen heißt es wörtlich auf der Webseite der Atlantik-Brücke:

"Daneben tauschten Lang und Strack-Zimmermann ihre persönlichen Erfahrungen als Spitzenpolitikerinnen (sic) aus."

Frau Lang wird also jetzt schon in Hintergrundkreisen als "Spitzenpolitikerin" dargestellt. Weiter heißt es, Frau Chebli wird diese Wahrnehmung wohlwollend gelesen haben:

"Ricarda Lang und Marie-Agnes Strack-Zimmermann sprachen auch über ihre persönlichen Erfahrungen als Spitzenpolitikerinnen im Zeitalter der digitalen Massenmedien und der zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierung. Beide schilderten eindrucksvoll, welchem zusätzlichen Druck sie als Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen und feste Überzeugungen vertreten, ausgesetzt sind und wie sich dies auch auf ihr privates Umfeld auswirkt."

Frau Lang, die "Spitzenpolitikerin" mit "festen Überzeugungen". Gelacht haben viele Menschen anfangs auch über Annalena Baerbock. Die deutsche Außenpolitik gilt weltweit mittlerweile als am Boden liegend, pulverisiert und für viele Jahre irreparabel zerstört. Parallel wütet ein Robert Habeck im Bereich der deutschen Wirtschaft, um über eine vorab bekannte und damit bewusst installierte Unwissenheit und Überforderung das Land auf Jahrzehnte zu demontieren.

Nun wird mit Frau Lang die nächste grüne – ungelernte – Dampframme auf das politische Feld geschickt. Im Juli 2023 informierte die Webseite des "American Council on Germany" über den Besuch ihrer jüngsten "Young Leaders" im Berliner Reichstag. Weiter heißt es zum Programm:

"Die Gruppe verbrachte einen Tag im Deutschen Bundestag (...) Sie erhielten ein offenes Briefing von Ricarda Lang, Co-Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, die über die Zukunft der transatlantischen Beziehungen und die Hürden für Frauen in Führungspositionen sprach."

Es wird also nachweislich geplant mit Frau Lang. Sie darf sich auch schon als Mitglied des deutschen "Frauen 100-Netzwerk" bezeichnen. Die Zeiten einer belächelnden und satirischen Betrachtung dieser Frau sollten tendenziell ein Ende finden. Die folgenden Sätze aus dem Zeit-Interview können daher auch als Warnung oder gar als Drohung verstanden werden:

"Man reibt sich an uns, weil wir relevant sind. Davor dürfen wir keine Angst haben ... Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir unsere Ziele trotz des Gegenwinds nicht aufgeben."

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