Nachtrag zum 9. Mai: Die Besiegten verfluchen die Sieger
Von Wiktorija Nikiforowa, RIA Nowosti
Die Parade zum Tag des Sieges in Moskau hat unsere strategischen Gegner verärgert. Auf den Titelseiten der westlichen Medien wird viel gejammert nach dem Motto: Wie können sie es wagen?
Erstens: Wie können sie die Menschheit an ihre Siege erinnern? Die Angelsachsen haben Dutzende Jahren und Billionen Dollar investiert, um zu suggerieren, dass Hitler von Brad Pitt und amerikanischen Superhelden in roten Strumpfhosen besiegt wurde. Und dann erinnern uns die Russen daran, dass es bei Weitem nicht so war. Erinnern daran, dass sie waren es, die Berlin einnahmen, die UNO gründeten und die gesamte moderne Weltordnung aufbauten. Nun, das kann man doch nicht tun!
Zweitens hat Präsident Putin in seiner Rede auf der Parade die Propagandalügen, die zur Grundlage des modernen antirussischen Nazismus geworden sind, in Stücke gerissen. Die westlichen Eliten waren darauf aus, Russland mithilfe der Ukraine zu vernichten. Sie stellen jeden Versuch unseres Landes, sich zu verteidigen, als "Aggression" dar. So gelang es ihnen, der Weltinfosphäre den Mythos aufzudrängen, Russland habe die Ukraine angegriffen. Putin zerstörte diesen völlig falschen Diskurs, indem er einfach sagte: "Es wurde wieder einmal ein echter Krieg gegen unser Heimatland vom Zaun gebrochen".
In der Tat führt Russland in der Ukraine einen Befreiungskrieg, genau wie vor achtzig Jahren, um die Völker der Welt vor dem westlichen Nazismus zu retten. Denn dieser Nazismus war zu keinem Zeitpunkt verschwunden: Die Aufteilung der Menschheit in Über- und Untermenschen ist eine alte, schändliche Krankheit des Westens.
Das Ziel dieses Nazismus ist es heute, Russland zu zersplittern und zu zerstören, um den Russen endlich den Status von "Untermenschen" aufzuzwingen. Natürlich ist unsere Siegesparade für die Erben Hitlers wie ein Knochen in der Kehle.
Lauschen wir zum Beispiel dem Bundeskanzler von Deutschland. "2.200 Kilometer nordöstlich von hier lässt Putin seine Soldaten, Panzer und Raketen aufmarschieren. Lassen wir uns von dieser Machtdemonstration nicht verunsichern", sagte Olaf Scholz vor dem Europäischen Parlament.
Dank dieses Mannes erhielt die ukrainische Armee deutsche Panzer. Die Leoparden säen wieder einmal den Tod über das leidgeprüfte Land des Donbass. Und dieser Mann, der auf der Gehaltsliste deutsch-amerikanischer Banker steht, zieht sein Land in einen globalen Krieg hinein, indem er die Europäer dazu drängt, weiterhin Waffen in die Ukraine zu pumpen und alles zu tun, was die Vereinigten Staaten, der "wichtigste Verbündete" der EU, mit noch größerem Eifer wollen. Welcher "Verbündete"? Seid doch ehrlich - der Boss!
"Putin sagte, der Westen habe den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland im Jahr 1945 vergessen", informierte die ehrwürdige Agentur Reuters ihre Leser falsch. In Wirklichkeit waren die Überlegungen des russischen Präsidenten komplexer. Putin betonte die Kontinuität zwischen den heutigen westlichen globalistischen Eliten und ihren Vorfahren, den Nazis. Wie die Angelsachsen, die Hitler gezüchtet und gefördert haben, "hetzen die heutigen Führer der Vereinigten Staaten und Europas die Menschen gegeneinander auf und spalten die Gesellschaften, provozieren blutige Konflikte und Putsche, säen Hass, Russophobie und aggressiven Nationalismus".
Hier ein weiterer "großartiger" Artikel von Reuters: "Putin erklärt dem Westen den Heiligen Krieg". Wie man so schön sagt: Es gibt Lügen, es gibt eklatante Lügen, und dann gibt es noch Reuters. In Wirklichkeit bereitete der westliche Block denselben heimtückischen Angriff auf Russland vor wie Hitler im Jahr 1941 – natürlich ohne jegliche Erklärung. Heute hat Präsident Putin einfach festgestellt, dass wir uns im Krieg mit dem Westen befinden und dass die Zivilisation wieder – wie 1941 – an einem entscheidenden Wendepunkt ist.
Während wir den Tag des Sieges feierten, feierten unsere strategischen Gegner zu Hause eine Art "Europatag". Selenskij sagte sogar den Tag des Sieges in der Ukraine ab – natürlich ohne die unterworfene Bevölkerung zu fragen. In der Nacht zum 9. Mai schlich sich Ursula von der Leyen mit dem Zug ein, und beide trafen sich zu einer Unterredung.
Die Frau mit der unklaren Legitimation und den hohen Schmiergeldern von Pfizer twitterte, sie sei "froh, wieder in Kiew zu sein, wo die Werte, die uns teuer sind, jeden Tag geschützt werden".
Seltsamerweise hat Ursula von der Leyen dieses Mal die reine Wahrheit gesagt. Die "Werte" von Kiew und Brüssel sind in der Tat dieselben. Die düstere Korruption der Eliten, der unverhohlene Nazismus, der Massenmord an der Zivilbevölkerung, die Folterung und Verfolgung von Dissidenten, die rücksichtslose Zensur, die Förderung und Organisation von Terroranschlägen, der grausame Hass auf Andersdenkende – all das wurde in der Ukraine von den europäischen Staats- und Regierungschefs sorgfältig und fachkundig gepflegt. Nun bewundern sie die Früchte ihres Fleißes. "Ein blühender Garten", nicht weniger.
Unsere großen Vorfahren, die Europa vom Nazismus befreit haben, glaubten, sie hätten tatsächlich Millionen von Menschen gerettet. Das Problem ist, dass viele Europäer kein Problem mit dem Nazismus hatten. Sie betrachteten unseren Sieg nicht als Erlösung, sondern als Niederlage und Schande. Noch Jahrzehnte danach fühlten sie sich gedemütigt und hassten die Sieger.
Heute ist dieser Hass offen zutage getreten. Und der Vorwand für die Entfesselung ihres inneren Hitlers ist die Ukraine – deshalb lieben sie sie in Brüssel so sehr. Die Ukraine bietet dem "aufgeklärten" Europa eine willkommene Gelegenheit, seine inneren Dämonen freizusetzen.
Deshalb haben wir heute eigentlich zwei unterschiedliche 9. Mai. Der eine ist unser Tag des Sieges, ein Tag des Triumphs für die Sieger. Der andere ist der "Tag Europas", der Tag der besiegten, aber immer wieder erwachenden Nazisten. Es liegt an den Menschen in Europa zu entscheiden, ob sie auf der Seite der Sieger oder der Besiegten stehen wollen.
Übersetzung aus dem Russischen. Der Beitrag ist am 9. Mai 2023 auf ria.ru erschienen.
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Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.