Meinung

"China als finstere Einheit" – Murdoch-Medien heizen Propagandakrieg der USA an

Die unzähligen Publikationen aus dem Medienimperium von Rupert Murdoch beteiligen sich an konzertierten Anstrengungen, um im Westen eine antichinesische Stimmung zu erzeugen. Man sollte es sich zweimal überlegen, bevor man diese Medien konsumiert und sie als Wahrheit entgegennimmt.
"China als finstere Einheit" – Murdoch-Medien heizen Propagandakrieg der USA anQuelle: Gettyimages.ru © VCG

Ein Kommentar von Bradley Blankenship

Das globale Medienimperium des in Australien geborenen US-amerikanischen Milliardärs Rupert Murdoch hat konsequent die Führung übernommen, wenn es darum geht, antichinesische Narrative in den westlichen Medien zu verbreiten. Die Liste der höchst einflussreichen Medien, darunter sowohl Fernsehen als auch gedruckte Medien aus dem liberalen und konservativen Lager, wird nur noch übertroffen von der Liste der Themen, die gegen China ins Feld geführt werden.

Beispielsweise argumentierte die Redaktion des Wall Street Journal (WSJ) vergangene Woche, dass China "für die politischen Fehler des Vorsitzenden der Kommunistischen Partei den Kopf hinhalten muss", und bezog sich dabei auf den chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Der Leitartikel argumentierte, dass sich die Entwicklung der Weltwirtschaft, einschließlich jener von China, verlangsamt habe und dass "die neuesten am Montag veröffentlichten Daten über Chinas nachlassendes Wachstum in der ganzen Welt widerhallen werden", weil "die Antwort aus Peking darauf hindeutet, dass seinen Staatenlenkern die Ideen ausgehen, um diesen Rückgang aufzuhalten".

Der Leitartikel geht dann dazu über, Chinas "dynamische Null-COVID"-Politik zu beklagen, die – objektiv betrachtet – Millionen von Leben gerettet und Chinas Lieferketten für globale Investoren widerstandsfähig und zuverlässig gemacht hat.

Der Leitartikel erwähnte jedoch nicht einen Bericht der Citigroup vom vergangenen Januar, der sich auf drei Umfragen stützte – eine bei der amerikanisch-chinesischen Handelskammer, eine bei der Handelskammer EU-China und eine bei der Organisation für den japanischen Außenhandel – und aus dem zu entnehmen ist, dass alle drei Handelskammern China als ihren favorisierten Handelspartner für Investitionen bezeichneten, gerade wegen seiner Strategie zur Eindämmung von COVID-19.

Der Leitartikel des WSJ schoss sich auch auf ein "hartes Durchgreifen gegen Immobilienspekulationen" ein, weil es anscheinend dem Durchschnittsbürger in China schaden soll, wenn die Immobilienpreise sinken. Im Artikel hieß es wörtlich: "Wohneigentum ist für viele chinesische Familien die Hauptgrundlage für Vermögensbildung durch Sparen." Was der Artikel jedoch nicht erwähnte, ist, dass steigende Immobilienpreise zunächst einmal alle ungesunden Eigenschaften einer Blase aufweisen – aber vor allem junge Menschen auf der ganzen Welt vom Markt des Wohneigentums verdrängen.

Tatsächlich geht das WSJ nicht einmal auf Einzelheiten ein, um Pekings Reaktion auf seine wirtschaftlichen Herausforderungen zu zitieren, abgesehen von "monetären Anreizen". Ein einfacher Ausgangspunkt hätte ein Bericht des Zentralen Politbüros der Kommunistischen Partei Chinas vom 28. Juli sein können, der genau dieselben Themen berührte, darunter auch das, was das WSJ als nachfrageseitiges Problem bezeichnete. In Verbindung mit der routinemäßigen Berichterstattung über China durch die Medien von Rupert Murdoch kommt man nicht umhin, das Gefühl zu haben, dass dies alles mit Vorsatz so geschrieben wird. Betrachten wir dazu einige bemerkenswerte Beispiele.

Zum Beispiel als die im Besitz von Murdoch befindliche New York Post die Meinung eines Senators aus Missouri, Josh Hawley, veröffentlichte, in der die bizarre Behauptung aufgestellt wurde, die USA würden "Soziale Kreditpunkte" als "neuesten Import aus dem kommunistischen China" übernehmen. Nicht nur gibt es kein orwellsches Sozialkreditsystem in den USA, es gibt auch in China keines, wie Vincent Brussee, Analyst am Mercator Institut für chinesische Studien, dargelegt hat.

Um nicht von ihrer Schwesterpublikation in der negativen Berichterstattung über China abgehängt zu werden, publizierte das WSJ im Oktober 2021 eine Meinungskolumne – diesmal, um sich zu der berüchtigten Ursprungstheorie des Coronavirus Luft zu verschaffen. Der Kolumnist der Los Angeles Times und Pulitzer-Preisträger Michael Hiltzik zerlegte dieses Propagandastück meisterhaft in Einzelteile und stellte fest, dass die beiden Autoren des Artikels im WSJ nicht einmal ausgebildete Virologen seien.

"Die Meinungsabteilung des Wall Street Journal ist vom Wunsch getrieben, China als finstere Einheit darzustellen und die Pandemie war ein hervorragender Knüppel für den Einsatz gegen ein Land, das sich als robuste Bedrohung für Amerikas weltweite Vorherrschaft herausgestellt hat", schloss Hiltzik und fügte hinzu, dass solche Artikel die seriösen Journalisten beim WSJ in Verlegenheit bringen würden.

Es ist jedoch schwer zu raten, auf welche seriösen Journalisten Hiltzik sich bezogen haben könnte, denn wenn es um China geht, verlassen sich die Murdoch-Medien auf Leute wie Wenxin Fan oder Didi Tang, die sich jeweils im WSJ oder der Times of London als Wasserträger für den amerikanischen Imperialismus andienen, indem sie die Narrative von "Freiheit für Hongkong" oder "Genozid an den Uiguren" verbreiten.

Was die Murdoch-Medien noch unheimlicher macht, wie in einem Bericht im Sydney Morning Herald vom Mai 2020 zu erfahren war, ist der gesamte symbiotische Komplex, der die von ihnen verbreiteten Narrative umgibt.

Dieser Bericht ergab, dass der zum Murdoch-Imperium gehörende Daily Telegraph in Australien einen Artikel veröffentlichte, der dich auf ein 15-seitiges "Dossier" stützte, das angeblich von einem westlichen Geheimdienst durchgesickert war und aufzeigte, dass China im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Wuhan Dokumente zerstört haben soll. Dieses "Dossier" wurde jedoch als höchst verdächtig eingestuft und war offensichtlich auf der Grundlage öffentlicher Informationen erstellt worden, ohne jegliche Beteiligung von Geheimdiensten.

Bemerkenswerterweise wurde dieser Artikel von den üblichen Verdächtigen im nationalen Sicherheitsapparat der USA aufgegriffen und verwendet, was in der Folge ernsthafte politische Debatten in Australien und den USA auslöste. Wir sprechen jetzt nicht einmal davon, die breite Öffentlichkeit falsch informiert zu haben, sondern von Regierungsbeamten und Menschen mit Macht, die dem Inhalt des Artikels glauben schenkten. Dies zeigt, welchen Schaden Desinformation in einer Gesellschaft anrichten kann – und warum Bürger es sich zweimal überlegen sollten, bevor sie diese konsumieren und als Wahrheit entgegennehmen.

Übersetzt aus dem Englischen

Bradley Blankenship ist ein in Prag lebender amerikanischer Journalist, Kolumnist und politischer Kommentator. Er hat eine Kolumne bei CGTN und ist freiberuflicher Reporter für internationale Nachrichtenagenturen, darunter die Nachrichtenagentur Xinhua. Er twittert auf @BradBlank_

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