Sieg high! "Jugendarbeit" von "Asow": Einstieg in die Nazi-Banden schon ab acht Jahren – dank Drogen
Kommentar von Joe Bessemer
Nicht nur über Szenen zu Drogen, sondern auch über Drogen in die Szenen
Drogen sind in vielen Subkulturen und Szenen vermehrt im Umlauf, von den linksradikalen Punks über die apolitischen bis hin zu den rechtsextremen Skinheads. Ebenso divers sind die Drogen selbst – vom banalen Alkohol über Marihuana bis hin zu Putschmitteln wie Speed und Ecstasy.
Doch wo man ganz allgemein vielleicht am ehesten eine Szene als Einstiegsplattform in den Drogenkonsum sieht, gilt das Umgekehrte genauso: Wenn der Jugendliche sich mit dem Knüpfen von enger werdenden Kontakten in einer Szene leichteren Zugang zu Drogen versprechen kann, deren Vertreter ihm einen angenehmen ersten Rausch verschafft haben, wird er umso mehr tun, um diese Kontakte auch zu knüpfen und zu halten.
Sieg high! – Von Hitlerjugend zu Hitlerkindern im Drogenrausch
Hier setzen auch die "Jugendarbeiter" der nazistischen und neofaschistischen Organisationen in der Ukraine an, die bewusst und routinemäßig Minderjährigen Drogen verabreichen.
In Mariupol wurde in einer verlassenen Stellung der Kämpfer des "Asow"-Bataillons ein Datenspeicher gefunden, der einem Pressebeauftragten der Nazi-Terrormiliz gehörte, sowie außerdem sein Presseausweis. Die Aufnahmen darauf wurden unter anderem der kanadischen Enthüllungsjournalistin und Kriegsberichterstatterin Eva Bartlett von einer anonymen Quelle zugespielt, aber auch anderen. Der Name im Ausweis lautet Oleg Wolnow, er ist (oder war) ein "Journalist" der "Bürgerorganisation 'Nationaler Korrespondent'" – früher hatte diese Mannschaft den beredten Namen "Asowpress".
Als Sitz von "Nationaler Korrespondent" wird Kiew angegeben, die Konopljanskaja Uliza. Ins Deutsche übersetzt könnte dies glatt "Hanfstraße" lauten – und man könnte hier durchaus von einem Karma sprechen. Denn das Videomaterial auf dem Datenspeicher dieses "Journalisten" hat es in sich: Nicht nur Jugendliche (die meisten dem Anschein nach minderjährig) wurden darauf beim Rauchen irgendwelcher Drogensubstanzen, anscheinend Marihuana, festgehalten – sondern augenscheinlich auch zwei Kinder, Jungen von schätzungsweise acht bis zehn Jahren. Einen dieser Jungen fordert der Filmende (aus einem weiteren Videoclip wird verständlich, dass es Wolnow selbst ist) zum Skandieren der Nazi-Losung "Sieg Heil!" auf. Das Kind ist bis zum annähernden Verlust der Sprachfähigkeit betäubt und zudem vom Rauchen heiser, kann kaum aufrecht sitzen. Es schafft die Losung gerade mal vor sich hinzulallen – "Sieg high!"
Ein anderer Junge, ähnlich alt, raucht hingegen völlig routiniert und zeigt sich auch von der Wirkung nur wenig beeinflusst: In einem weiteren Videoclip wird deutlicher, wie jung dieses Kind überhaupt ist. Doch bei der "Lektion", die Wolnow in diesem Clip den Minderjährigen gibt, offenbart der Junge als sein Lebensziel bereits reichlich Drogen – vor allem "möglichst viel Gras".
Für sich selbst zu entscheiden, was hiervon schrecklicher oder wuterregender ist, fällt schwer. Vielleicht ist das Schrecklichste, wie jung die Stimme des hinter der Kamera stehenden "Journalisten" selbst klingt, der aber bereits andere Jugendliche und Kinder mit Drogen benebelt und – scheinbar spielerisch – erfolgreich zum Faschismus indoktriniert.
Dass eine Droge beim späteren Einstieg unter ansonsten gleichen Voraussetzungen geringere Auswirkungen auf die (auch spätere) körperliche und geistige Gesundheit eines jugendlichen Konsumenten hat, liegt ohnehin klar auf der Hand. Doch hier ist der Unterschied ein wesentlicher: Denn man sieht – das sei hier nochmals betont – nicht nur Jugendliche beim Drogenkonsum, sondern eben auch vorpubertäre Kinder.
Kindersoldaten – bald endlich auch in Europa
Wer sich vom obigen Videomaterial an Reportagen oder auch Dokumentarfilme über Kindersoldaten in Afrika oder Ostasien erinnert fühlt, der liegt völlig richtig. Die Überlebenden unter jenen berichten in Interviews davon, wie sie mit Drill und Drogen zur absoluten Erbarmungslosigkeit und hemmungslosen Brutalität gegen jegliche vom Kommandeur bestimmte oder aber auch selbst gewählte Ziele konditioniert wurden. Und genauso finden sich auf dem Datenträger des "Asow-Journalisten" auch andere Aufnahmen: Meist zeigen sie aus der Ego-Perspektive, wie der "Journalist" seine "Nahkampffertigkeiten" an Obdachlosen und Alkoholikern "trainiert", die im Windfang mehrstöckiger Wohnhäuser nächtigen. Er befördert sie mit Fluchen und Schlägen ins Freie.
Dass diese Videos überhaupt entstanden, muss zwingend den Grund haben, dass sie auch hätten gezeigt werden sollen – und gezeigt wurden. Wem und wozu? Es liegt nahe, dass als Zielpublikum Jugendliche und Kinder ausgewählt wurden – zwecks Indoktrinierung und Konditionierung: Etwaige Gewalthemmungen und Mitleid mit Schwachen wurden mit der Hilfe dieses Materials getilgt, und den Jugendlichen wurde die hemmungslose Gewaltanwendung nahegebracht. Denn sie zeigen eine vergleichsweise leichte Möglichkeit von ungezügelter Gewaltanwendung unter gleichzeitiger Wahrung einer scheinbaren moralischen Überlegenheit.
Nicht zuletzt erwähnt einer der "Kameraden" von Wolnow dies auch selbst – nämlich in einem weiteren Videoclip, der das gewaltsame Wecken eines Freundes von ihm in einer Wohnung dokumentiert: Maxim mit dem Spitznamen "Rambo" soll angeblich Schulden haben, die er länger nicht zurückzahlte. Einer der Beteiligten bereut sehr, derartige gewaltverherrlichende Videoclips nicht frei in den sozialen Netzwerken zeigen zu können:
"Kacke, dass man so einen Scheiß nicht in die [Instagram]-Stories packen kann. Da blüht einem … Na, ein Verfahren wegen Ordnungswidrigkeit aber garantiert. Sowas hab ich gefressen, bitch."
Auf Wolnows Anordnung wird das bereits von Schlägen, Marihuana oder Alkohol halb bewusstlose Opfer zunächst ins Bad geschleppt. Dann zwingt der (in diesem Video ausnahmsweise selbst sichtbare Wolnow) ihn mit Nackenschellen und Tritten zum Ausziehen, anschließend wird er mit kaltem Wasser geweckt, etwas später mit einem Schlag sichtlich schmerzhaft zu Fall gebracht.
Geringer ist der Grad der Gewaltanwendung in einem weiteren Video – doch umso deutlicher sichtbar wird dabei schierer Sadismus: Hier wird ein Junge – wohl auch um die acht bis zehn, vielleicht auch zwölf Jahre alt – von zwei älteren Jugendlichen (der dritte ist der Kameramann) gezwungen, seinen Kopf zwischen den mittig auseinandergebogen Geländer-Sprossen in einem Treppenhaus durchstecken. Dann muss er sich absenken – und über ihm werden die Sprossen mit reichlich Klebeband zusammengebunden. So wird er daran gehindert, den Kopf wieder herauszuziehen, weil es unten dafür eben doch zu eng ist. Der Filmende sagt: "Du wirst bestraft, verstanden?" Einer der Peiniger sagt: "Gehen wir spazieren. Wenn einer fragt, wo er ist, sagen wir, wir haben ihn vergessen." Der Junge versucht, das Klebeband abzureißen, die älteren Jugendlichen drohen ihm aber an, ihm auch noch die Hände mit Klebeband zu fesseln. Als er darum fleht, freigelassen zu werden, fängt einer der älteren Peiniger zwar an, das Klebeband zum Schein wieder von den Sprossen abzuwickeln, und weckt so die Hoffnung des Jungen – wickelt dann aber schließlich noch mehr Klebeband um die Sprossen. Der Junge schreit aus Angst davor, längere Zeit in dieser Lage verbringen zu müssen, und fleht, freigelassen zu werden. Dies alles wird mit hysterischem Lachen der anderen drei quittiert. Der Junge steht sichtlich kurz davor, aus Angst loszuheulen. Der Videoclip bricht ab.
Wozu ausgerechnet ein PR-Arbeiter der "Asow"-Terrormiliz ein solches Video drehte, kann man erahnen: Zumal die Gesichter nicht nur des gepeinigten Jungen darauf zu sehen sind, sondern auch der Peiniger, drängt sich die Vermutung auf, dass der Clip beim allabendlichen Marihuana-seligen Reigen zur allgemeinen "Belustigung" hätte gezeigt werden sollen – und dass somit den zu Haschleichen zugedröhnten Jugendlichen der im Clip gezeigte Sadismus hätte implantiert werden sollen.
Angesichts der Darlegungen vermögen die Bilder von Jugendlichen samt dem "Asow-Journalisten", die vor dem Grill mit Fleischspießen stehend die Arme zum Hitlergruß erheben, gar nicht mehr sehr verwundern. Ob diese Bilder in einem "patriotischen" Trainingslager für Jugendliche entstanden oder einfach am Wohnort dieser Jugendlicher, wird dabei fast schon unerheblich.
Zum Schutz des faschistischen Systems – vom faschistischen System geschützt
Den Fund in Mariupol als Zufall oder Einzelfall abzutun, dürfte ein großer Irrtum sein. Ein Einzelfall ist er höchstens in der Hinsicht, dass möglicherweise nicht alle Mitarbeiter der Nazi-Presseagentur derartige Aufnahmen ihrer Selbstdarstellung solcher Aktivitäten anfertigten, oder dass solche Aufnahmen bislang noch nicht an die Öffentlichkeit gelangt sind. Am wahrscheinlichsten dürfte anzunehmen sein, dass dem im Gegenteil ein systematischer Charakter der Konditionierung von Kindern im Stil von Kindersoldaten durch "Asow"-Aktivisten zugrunde liegt. Als erstes sei hier der massenhafte vorbeugende Gebrauch schmerzstillender Medikamente und Drogen zwecks Angstunterdrückung durch die Kämpfer der ukrainischen rechtsextremen Terrormilizen zu erwähnen: Einer der Berichte hierüber stammt von Alexander Kurjanow-Simonenko, einem Soldaten der Feuerunterstützungskompanie des – wie er es nannte – "Bataillons Donbass" (wohl Donbass-Ukraine), der dann die Waffen niedergelegt hatte. Er habe beobachtet, dass die Drogen Verwundeten verabreicht wurden: Diese konnten sich dann eigenständig aus den Stellungen evakuieren – doch es habe auch Fälle gegeben, dass Verwundete dann den Kampf fortgesetzt haben. Ein weiteres Beispiel ist der Bericht eines ukrainischen Grenzschützers:
Wenn die Nazi-Bataillone schon Drogen routinemäßig an der Front verwenden, dürften auch die "Jugendarbeiter" dieser Einheiten über gut sortierte und stets reichhaltige "Giftschränke" verfügen. Und von allen anderen ukrainischen rechtsextremen Terrormilizen dürfte dies auf "Asow" wie auf keine andere zutreffen: Ist doch einer der Schirmherren der ehemalige Innenminister Arsen Awakow, der die im Frühjahr 2014 gegründete Freiwilligenmiliz in Bataillonsstärke noch im Herbst selbigen Jahres per Dekret zum "Sondereinsatz-Regiment" der Nationalgarde erweiterte. Awakow ließ und lässt seine Geschäftsinteressen unter anderem vom zivilen Corps von "Asow" in der Funktion als Schlägertrupp verteidigen – Halbstarken, die jedoch auch schon mal die Gewaltübernahme eines Großbetriebes "aufs Parkett" legen.
Das zivile Corps existiert parallel zum Jugendcorps von "Asow". Und dass dieser Schlägertrupp mindestens zum Teil auch aus dem Jugendcorps gespeist wird, darüber dürften nach Sichtung der Videos, auf denen die "Jungpatrioten" als Teil routinemäßigen Trainings schutzlose Menschen zusammenschlagen, kaum Zweifel verbleiben. Es gibt jedoch ein weiteres Indiz in dieser Richtung – in Form einer zentralen Personalie.
Die Presseagentur "Asowpress" wurde von Nikolai Krawtschenko gegründet (so auf Wolnows Presseausweis als Geschäftsleiter der Ausstellerorganisation genannt, aber auch in offenen Quellen). Die Agentur führt für das Nazibataillon "Asow" als dessen Verlautbarungsorgan die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Und in den Jahren 2016 bis 2018, also den Gründungsjahren von "Asowpress", war Krawtschenko zufällig auch Leiter des Jugendkorps beim "Asow"-Bataillon. Und nicht zuletzt ist der umtriebige Herr auch Gründer des zivilen Corps dieser Einheit – oder war es zumindest: Im März erklärte Igor Mossiitschuk, ehemaliger "Asow"-Kämpfer und damals Abgeordneter des ukrainischen Parlaments, jenen Nikolai Krawtschenko für tot – er sei in Mariupol ums Leben gekommen.
Waffenanleitungen im Kinderformat – die Zukunft der Ukraine, wie der Westen sie sieht
Und so dürfte es denn auch kein Zufall sein, dass auf einem Stützpunkt des Roten Kreuzes in Mariupol – also der Stadt, die das "Asow"-Bataillon acht Jahre lang zu seiner Festung machte – Anleitungen für den Umgang mit Waffen – und zwar im kindgerechten Comic-Format – aufgefunden worden sein sollen. Insgesamt sieht das Ganze nach nichts weniger als nach System aus – so, wie die Hitlerjugend ein Teil des Systems im "Dritten Reich" der deutschen Nazis war. Und dieser neuen "Hitlerjugenden" hat das heutige Kiewer Regime viele: Als Abgang diene dieses Video von einem 14-jährigen Kämpfer des Rechten Sektors.
Klar ist, dass Strukturen von der Art des "Asow"-Jugendcorps in einer nominal "unabhängigen", also nicht denazifizierten und somit unter westlicher Kontrolle befindlichen Ukraine fortbestehen würden. Dies birgt die echte Gefahr, dass sich in einer solchen "Rest-Ukraine" der Kreis wieder schließen wird: Ist das oben angedeutete Verfahren der Radikalisierung und Militarisierung Jugendlicher erst einmal zu einem massenweisen Heranziehen von Kindersoldaten vervollständigt (die aber natürlich auch später als Erwachsene keineswegs ausgemustert werden), so hat das westliche Projekt, aus der Ukraine ein Antirussland zu machen, sein Ziel erreicht und seinen Zweck erfüllt. Dann steht ein Millionenheer blutrünstiger, skrupelloser und gut ausgebildeter Mörder an Russlands Grenzen bereit – Soldaten, die dem Westen deutlich weniger Ausbildungskosten verursachen und über deren Tod auf diesem Schlachtfeld die Bevölkerung Europas keine Träne vergießen wird. Und vor allem wird dann leider auch ein großer Teil der ukrainischen Jugend zu einer verlorenen Generation.
Russland darf es soweit nicht kommen lassen.
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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.