Meinung

Kann Michelle Obama die Demokraten bei den Präsidentschaftswahlen 2024 zum Sieg führen?

In einer Zeit, in der die Leute sich fragen, wie lange Joe Biden als Präsident noch überleben kann, stellt sich auch die Frage, wer denn sonst am besten qualifiziert wäre, um es 2024 mit den Republikanern aufzunehmen? Während die Umfragewerte bei Vizepräsidentin Kamala Harris im Keller liegen, könnte Michelle Obama jemand sein, die man im Auge behalten sollte.
Kann Michelle Obama die Demokraten bei den Präsidentschaftswahlen 2024 zum Sieg führen?Quelle: www.globallookpress.com © CNP/AdMedia

Ein Kommentar von Robert Bridge

Ende November verkündete Business Insider, mit all der liberalen Empörung, die man aufbringen kann, dass "die Republikaner es kaum erwarten können, Joe Bidens Leben zur Hölle zu machen" für den Fall, dass die große alte Partei in den Zwischenwahlen im kommenden Jahr die Oberhand gewinnt.

Was der Autor des Artikels jedoch offensichtlich nicht versteht, ist, dass Joe Biden keine Hilfe braucht, um sein Leben miserabel zu machen. Joe Biden ist Joe Bidens ärgster Feind. Angefangen bei der Unfähigkeit, die US-Südgrenze inmitten einer Pandemie zu schützen, über die ernsthafte Gefährdung der Energieunabhängigkeit Amerikas bis hin zum Zurücklassen Hunderter amerikanischer Zivilisten in Afghanistan während eines der am schlechtesten konzipierten militärischen Abzügen in der jüngeren Geschichte.

Nie zuvor hat ein amerikanischer Präsident eine so dramatische Wende seines politischen Schicksals erlebt. Im reifen Alter von 78 Jahren ins Amt gewählt, mit der historisch höchsten Zahl an Wählerstimmen bei einer Präsidentschaftswahl, debattieren Politexperten bereits, ob der 46. US-Präsident am Kommen oder am Gehen ist.

Letzte Woche signalisierte das Weiße Haus, dass der tatterige Biden, trotz einiger verständlicher "demokratischer Befürchtungen", im Jahr 2024 eine Wiederwahl anstrebe. Diese Woche hat sich der politische Wind jedoch bereits zu drehen begonnen, und Analysten kommentieren, die Demokraten hätten die Hoffnung aufgegeben, dass Biden sich von seinen extrem niedrigen Umfragewerten noch erholen wird.

An diesem Punkt des Spiels sind die nicht wahnhaften Demokraten in der Partei (wenn sie auch eine Minderheit sind) längst zur Erkenntnis gekommen, dass weder Biden noch seine Vizepräsidentin Kamala Harris die geringste Chance haben, 2024 das demokratische Duo im Rennen um die Präsidentschaft zu werden. Jede gegenteilige Spekulation dient lediglich dazu, den näher kommenden Einschlägen auszuweichen. Biden wird im nächsten Wahljahr 82 Jahre alt sein und seine Betreuer halten ihn jetzt schon an der kurzen Leine, allein um jederzeit eine Pressekonferenz abbrechen zu können, bevor die alte Plaudertasche die Möglichkeit hat, etwas Unangemessenes zu äußern.

Kamala Harris, die im vergangenen Monat eine Zustimmung von 28 Prozent erhielt, ist ungefähr so weit von dem Stoff entfernt, aus dem Präsidenten gewebt sind, wie Pluto von der Sonne. Ihre Reden, die jeweils exquisit in ätherisches Nichts münden, offenbaren nicht nur einen auffallenden Mangel an Charme und Persönlichkeit, sondern auch einen Mangel an Tiefe. Sie weckt die Befürchtung, sich schon schwer damit zu tun, sich selbstständig aus dem seichten Ende eines Kinderbeckens heraus retten zu können.

Die Demokraten werden eine Kandidatur dieser Frau für das Amt des Präsidenten nicht unterstützen, genau wie sie es 2019 nicht taten. Und der einzige Grund, warum sie jetzt noch als mögliche Kandidatin für das Jahr 2024 in Betracht gezogen wird, ist der, das Gesicht zu wahren. Nicht ihr Gesicht, wohlgemerkt, sondern das der Partei, die so kurzsichtig war, sie überhaupt mit Biden ins Rennen zu schicken.

Die Spur der Tränen führt uns zu Michelle Obama, die als eine der letzten Hoffnungen angepriesen wird, um die Demokratische Partei vor ihren eigenen Exzessen zu retten. Auf den ersten Blick klingt der bloße Gedanke, dass die ehemalige First Lady gegen Donald Trump oder einen anderen republikanischen Kandidaten antritt, wie Wahnsinn. Darüber hinaus zeigt es, wie dürftig die demokratische Ersatzbank in Bezug auf unverbrauchte politische Talente ist. Eine Entscheidung für Michelle Obama als demokratische Präsidentschaftskandidatin im Jahr 2024 wäre jedoch nicht annähernd so eine halbfertige Idee wie jene, Kamala Harris ins Rennen zu schicken.

Ähnlich wie Trump hat Michelle Obama Charisma und Charme – kübelweise mehr als Harris – und ist bei den demokratischen Wählern sehr beliebt (obwohl eine kürzlich durchgeführte Meinungsumfrage Kamala Harris irgendwie um drei Prozentpunkte vor Michelle Obama gebracht hat, 13 bzw. zehn Prozent). Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass die US-Wahlen nicht durch die Kompetenz der Kandidaten entschieden werden, sondern durch Persönlichkeit und Charisma – die rohe Essenz eines jeden Baby küssenden und Hände schüttelnden Politikers.

Obwohl Michelle Obama wenig direkte Erfahrungen im Dschungel der US-Politik hat, war sie als ehemalige First Lady dem Monster nahe genug, um zu verstehen, wie die Dinge zusammenhängen. Sie bestreitet weiterhin eigene politische Ambitionen zu haben. Aber für den Fall, dass sie heimlich ihre Debattierfähigkeiten und die Kunst der wilden Erwiderung aufpoliert hat, ist es nicht undenkbar, dass sie in zukünftigen Debatten sehr gut abschneiden könnte, selbst gegen den furchterregenden orange gefärbten Mann namens Trump.

Abgesehen davon glaube ich, dass die Demokratische Partei die politischen Talente eines ihrer angesehensten Mitglieder verschwendet hat, Tulsi Gabbard, eine ehemalige Abgeordnete Hawaiis im Repräsentantenhaus und Oberstleutnant der Nationalgarde, die im Irakkrieg in einer medizinischen Feldeinheit gedient hat. Hier hatte man eine unglaublich wortgewandte Frau mit einem facettenreichen Lebenslauf, die auch die Schrecken der US-Außenpolitik hautnah im Krieg miterlebt hat.

Leider ist es genau die erklärte Absicht von Gabbard, das politische System der USA von seinen kriegstreibenden Pfaden abzubringen. Sie nannte Hillary Clinton einst die Königin der Kriegstreiber, die Verkörperung der Korruption und der Fäulnis, mit der die Demokratische Partei krank gemacht wurde. Dies verhindert, dass diese Frau, die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient.

Gabbard – die 2016 für das Präsidentenamt kandidierte und dann ihren Wahlkampf aussetzte – war eine von sieben Anwärtern, die während der Vorwahlen 2019 delegierte Wahlmännerstimmen erhielten. Doch sie war die einzige, die beim Parteitag der Demokraten keine Redezeit erhielt, was einmal mehr die Torheit des amerikanischen Politiksystems bewies, bei der das amerikanische Volk alle vier Jahre die Freiheit hat, zu wählen – aber nur für eine Auswahl von Kandidaten, die im Voraus für sie ausgewählt wurden.

Vielleicht ist es am besten, diesen Meinungsartikel mit den Worten eines der erfahrensten Politiker der Welt, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, abzuschließen. Über die Möglichkeit, dass Joe Biden 2024 wieder kandidieren wird, sagte Putin:

"Was Bidens Ankündigung über seine mögliche Wiederwahl angeht, denke ich, dass er absolut richtig lag, dies zu tun. Denn wenn in Amerika jetzt schon die Vorbereitungen für die nächsten Wahlen in Gang kämen, dann würde das Regieren in diesem Land erheblich darunter leiden."

Worte eines echten Staatsmanns.

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Robert Bridge ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und Journalist. Er ist Autor von "Midnight in the American Empire", Wie Konzerne und ihre politischen Diener den amerikanischen Traum zerstören. Er twittert unter @Robert_Bridge

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