Ja, Dampfloks sollen jetzt für rassistisch erklärt und "auf den Prüfstand" gestellt werden
Ein Kommentar von Charlie Stone
Ich habe Mitleid mit den armen Eisenbahnenthusiasten, auch Trainspotter genannt. Das sind diese Nerds in Anoraks, die auf Brücken stehen und an Bahnhöfen herumhängen, um die neuesten Sichtungen von ikonischen Tschu-Tschu-Zügen, wie den "Flying Scotsman", den "Mallard" oder den "Tees-Tyne Pullman" in ihre Sammelalben mit Ort, Zeit und Datum zu notieren.
Ich meine, wann haben diese Freaks jemals jemandem etwas angetan? Diese Leute reisen auf der Suche nach exotischen Lokomotiven durch die ganze Welt. Und wer weiß, welche abscheulichen Geheimnisse sich hinter diesen schnaubenden Metallmonstern verbergen könnten? Schließlich ist der Dampf, der aus diesen Kesseln zischt, verdächtig weiß und möglicherweise nicht ganz so unschuldig, wie er aussieht.
Und jetzt zahlt jemand richtig Geld, um den inhärenten Rassismus von Dampf zu untersuchen. Besagtes Geld kommt – Überraschung, Überraschung – aus einem Hochschulfonds. Das White Rose Consortium schaufelt 9.000 Pfund in das britische Nationale Eisenbahnmuseum in York, damit es seine Sammlung von Dampflokomotiven auf Verbindungen zu Sklaverei und Kolonialismus untersuchen kann.
Dieses Konsortium setzt sich aus den Universitäten von Leeds, Sheffield und York zusammen. Die Geldgeber dieser Nabelschau werden bei der Untersuchung des wirtschaftlichen, sozialen und infrastrukturellen Erbes von abgekochtem Wasser auf ihre Kosten kommen. Das Forschungsprojekt mit dem Titel "Sklaverei und Dampf: Dampfkraft, Eisenbahnen und Kolonialismus" wird außerdem von Kuratoren des Nationalen Eisenbahn Museums, des Museums für Wissenschaft und Industrie in Manchester und des Museums der Industrie in Leeds unterstützt. Wunderbar. Im Moment ist das so ziemlich das Wichtigste, was ich mir vorstellen kann, wofür man neun Riesen verbrennen sollte.
"Der Zusammenhang zwischen Dampfkraft und Welthandel ist komplex", erklärte Projektleiter Professor Jonathan Finch von der Universität York. "Dampfmaschinen ersetzten Windkraft auf den Plantagen und Wasserkraft in den britischen Baumwollspinnereien, Dampfschiffe transportierten Rohstoffe und Güter rund um den Globus." Er fuhr fort:
"Eisenbahnen waren entscheidend für die Expansion kolonialer Macht in Asien und Afrika, sowie für die Erschließung des nordamerikanischen Hinterlandes. Der in den Kolonien erwirtschaftete Reichtum war ein Anreiz für die Industrialisierung, lange nach der Abschaffung der Sklaverei in Großbritannien und den USA. Dieses Forschungsprojekt wird das wirtschaftliche, soziale und infrastrukturelle Erbe von Dampfkraft und Sklaverei im späten 19. und 20. Jahrhundert untersuchen."
Diese heiße Luft kam wohl aus den hinteren Reihen der Black-Lives-Matter-Bewegung. Dies alles ist ein Teil einer Neubewertung des Erbes des Eisenbahnverkehrs und des Kolonialismus der Gruppe der Museen der Wissenschaft, zu der das Nationale Eisenbahn Museum gehört. Mitarbeiter des Museums stellten fest, dass es in der Sammlung von fast 300 Lokomotiven und Zubehör "wenige Interpretationen gibt, die sich mit der Rolle der Eisenbahnen im Imperium befassen".
Dampfmaschinen, die "dieses Thema ansprechen", werden in Zukunft wahrscheinlich mit Plaketten überklebt sein, auf denen sie ihre Schuld bekennen. Kandidaten für ein Beichtstuhlabzeichen sind die Lokomotive KF7, die im Jahr 1935 in Großbritannien für die Bahnstrecke Guangzhou–Hankou in China gebaut wurde. Die Maschine wurde damals mit Mitteln aus einem Entschädigungsfonds bezahlt, in den China nach der Niederschlagung des sogenannten Boxeraufstands einzahlen musste.
Ein Modell einer Dampflok der Bombay, Baroda and Central India Railway wurde ebenfalls als Kandidat erkoren, um aufzuzeigen, wie solche Züge dazu beigetragen haben, "die britische Kolonialherrschaft in Indien zu festigen". Zur Runde gesellt sich schließlich noch eine Lokomotive der Cape Government Railway aus dem Jahr 1896, die "ein Teil der Geschichten aus Großbritanniens imperialem Projekt darstellt". Die Museumsmitarbeiter machen sich bereits auch Sorgen um den Zug, der im Jahr 1965 Winston Churchills Sarg von seinem Staatsbegräbnis zu seiner letzten Ruhestätte in Oxfordshire gefahren hat. Der Zug könnte aufgrund von Churchills Verbindungen zu "Kolonialismus und Imperialismus" in den Fokus von Demonstranten geraten, so die Befürchtung.
Auch die bahnbrechende Rocket-Dampfmaschine von Robert Stephenson könnte einen Protest anheizen. Die Liverpool and Manchester Railway, der Sponsor von Stephenson, hatte Verbindungen zu Profiteuren des Sklavenhandels. Mitarbeiter der Gruppe der Museen der Wissenschaft sagten den Direktoren, dass die Sammlungen der Institution "von Grund auf rassistisch und kolonialistisch" seien und "aus vielen, durch den Imperialismus erworbenen Objekten bestehen". Die Arbeitsbedingungen für Eisenbahnarbeiter in den Kolonien wie Indien, müssten genauso untersucht werden, wie die frühen britischen Eisenbahnen, die Zucker und Baumwolle transportierten, die von Sklavenarbeitern in Amerika produziert wurden. "Sie wussten, woher diese Waren kamen", sagte Dr. Oliver Betts vom Nationalen Eisenbahnmuseum der Zeitung York Press:
"Die Verbindungen der Eisenbahnen zur Sklaverei sind weitgehend aus der Geschichte gestrichen worden", fügte er hinzu. "Aber es ist alles Teil der Geschichte. Dieses Projekt wird die Verbindungen zwischen Sklaverei und Eisenbahn ins Rampenlicht rücken. Wir untersuchen die koloniale Vergangenheit Großbritanniens, um die Geschichten, die wir erzählen, die Stimmen, die wir vertreten, und die Herausforderungen vor denen wir stehen, wenn wir der Öffentlichkeit komplexe, bisher nicht erzählte Geschichten präsentieren, noch einmal auf den Prüfstand zu heben."
Ist denn kein Ende dieses "woken" Unsinns in Sicht? Dem muss doch bald die Puste ausgehen. Ist noch etwas übrig geblieben, das "auf den Prüfstand" muss? Oh, Moment mal! Der größte Teil des Sklavenhandels fand doch lange vor dem Dampfzeitalter statt, als Schiffe auf Segel angewiesen waren, um von Afrika zu den Kolonien zu gelangen. Sagen Sie das um Gottes willen nicht einem "wokey-Manager" eines Universitätsfonds – die werden als nächstes versuchen, den Wind auf den Prüfstand zu heben.
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Übersetzt aus dem Englischen.
Charlie Stone ist Autor und Journalist, der für die BBC und für mehrere britische und internationale Medien gearbeitet hat.
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