Wann hören Politiker damit auf, auf das wirre Geschwafel von Sankt Greta Thunberg zu hören?
Ein Kommentar von Paul A. Nuttall
Unser zeitgenössischer Weltuntergangsprophet im Teenageralter Greta Thunberg ist die heiße Favoritin auf den diesjährigen Friedensnobelpreis. Ihre Vorhersagen von globalem Tod und Zerstörung scheinen beim Nobelkomitee, bei leichtgläubigen Jugendlichen wie auch zynischen Politikern gleichermaßen Anklang zu finden. Greta leistete sich vergangene Woche – bei der Youth4Climate Konferenz (Jugend für das Klima) in Mailand – wieder einen wütenden Ausraster. Sie beschimpfte Politiker, weil sie nicht schnell genug handeln würden, um das Ende aller Tage zu verhindern. In echt gereizter Teenager-Manier gipfelte ihre Kritik in einem launig-genervten "Bla, bla, bla". Welch kluge Worte der Weisheit von dieser jugendlichen Wahrsagerin.
Doch unglaublicherweise nehmen viele Politiker solchen Unsinn ernst. Der italienische Minister für ökologische Transformation Roberto Cingolani hat sich diese weisen Worte zu Herzen genommen und sagte, dass "die fehlende Aufmerksamkeit in der Vergangenheit, die Botschaft angekommen" sei, "… das ist es, was wir jetzt versuchen müssen, verbessern müssen".
Thunberg hat sich danach mit dem italienischen Premierminister Mario Draghi getroffen, und ich habe keinen Zweifel daran, dass auch Boris Johnson und Nicola Sturgeon, die schottische Erste Ministerin, sich einreihen werden, um vor ihrem Altar zu knien, wenn Sankt Greta nächsten Monat zum COP26-Klimagipfel in Glasgow erscheinen wird.
Aber warum hören Politiker auf sie, und warum haben sie solche Angst vor ihrem wirren Geschwafel? Sie wurde nicht gewählt, für gar nichts, obwohl sie jetzt alt genug wäre, um sich einer Wahl zu stellen, aber sie tritt Politikern stets nur garstig gegenüber. Und es scheint, dass kein Politiker tabu ist. Sogar die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern bekam den Zorn der kleinwüchsigen Klima-Päpstin zu spüren, indem die sich klipp und klar dagegen aussprach, Jacinda Ardern etwa als "führend beim Klima“ zu bezeichnen. Hinweis an Jacinda: Es gibt nur eine Führende, und das ist Greta. Sie müssen schon härter arbeiten, wenn Sie deren Anerkennung ernten wollen.
Tatsächlich glaube ich, dass die einzige Möglichkeit, durch die ein Regierungschef den Zuspruch von Thunberg gewinnen könnte, darin besteht, in die vorindustrielle Welt zurückzukehren, in der wir alle entweder zu Fuß gehen oder zu Pferd reiten, über offenem Feuer kochen und fröhlich um den Maibaum tanzen. Tatsächlich verachtet Thunberg das Vereinigte Königreich, weil es eben dieser vorindustriellen primitiven Gesellschaft ein Ende bereitet hat. Sie sagte diese Woche, dass Großbritannien ein "Klimaschurke" sei, weil "die Klimakrise mehr oder weniger in Großbritannien begann, weil es schließlich die industrielle Revolution hervorgebracht hatte".
Wann wird jemand diesen Unsinn als das benennen, was er ist: als das zusammenhangslose Geschwafel eines Teenagers, der viel zu lange der Schule ferngeblieben ist? Es erinnert mich an den großartigen Satz im Monty-Python-Film "Das Leben des Brian": "Was haben die Römer jemals für uns getan?"
Denn wenn man auflistet, was die industrielle Revolution der Welt gebracht hat, dann ist das ziemlich beeindruckend. Ich garantiere auch, dass Greta absolut nichts über die industrielle Revolution weiß, was sie war oder wie sie die moderne Welt geprägt hat. Sie wird nicht wissen, dass es ohne die industrielle Revolution auch den medizinischen Fortschritt nicht gegeben hätte, der es uns ermöglicht, länger zu leben. Im England des 17. Jahrhunderts – vor der industriellen Revolution – betrug die Lebenserwartung lediglich 35 Jahre, heute liegt sie bei 80 Jahren. Ohne die industrielle Revolution wäre das Reisen zwischen den Kontinenten unmöglich gewesen, es gäbe keine globale Kommunikation, kein Internet und – Gott bewahre – keine iPhones! Wie würde Gretas Generation das überleben?
Schließlich hat uns die industrielle Revolution die Demokratie ermöglicht, denn ohne die Zuwanderung von Menschen in die Städte, wodurch eine neue städtischen Mittelschicht entstand, wären die Aristokraten niemals gezwungen gewesen, das allgemeine Stimm- und Wahlrecht einzuführen. Tatsächlich hat die industrielle Revolution die Welt um uns herum mehr beeinflusst als jedes andere Ereignis. Und all das begann tatsächlich auf dieser kleinen Insel am Rande Europas. Ich denke, Großbritannien sollte stolz sein auf seine Errungenschaften und sich nicht als "Klimaschurke" bezeichnet lassen, weil es die Welt zum Besseren verändert hat.
Warum also versucht Boris Johnson, von dem ich weiß, dass er ein intelligenter Mann mit einem Verständnis für Geschichte ist, diese Prophetie einer Apokalypse nachzuplappern? Anfang dieser Woche sagte der zunehmend aus dem Ruder gelaufene britische Premierminister zu einer Gruppe von Schulkindern, dass "Hunderte Millionen von euch mit steigendem Meeresspiegel, ausbleibenden Ernten, brennenden Wäldern und immer heftigeren Stürmen konfrontiert sein werden, mit täglichen Herausforderungen, die zu verpassten Gelegenheiten führen und wo euch eure Zukunft buchstäblich vor euren Augen gestohlen wird."
Boris sieht sich wohl selbst als moderner Winston Churchill. Aber während der große Kriegsführer unser Land vor der Nazi-Tyrannei gerettet hat, will Johnson die "Mutter Erde" vor dem Bösen im Menschen retten. Wenn das übergeschnappt klingt, dann liegt das daran, dass es auch übergeschnappt ist.
Wie auch immer – zurück zu Greta: Sie wird am 8. Oktober herausfinden, ob sie den Friedensnobelpreis gewonnen hat oder nicht. Und wenn sie ihn gewinnt, wird sie damit wahrlich einem elitären Klub aus Tyrannen, Kriegstreibern und Terroristen beitreten. Und warum sollten ihre Ehrungen hiermit enden? Der Vatikan hat Greta bereits als "ein großes Zeugnis dessen bezeichnet, was die Kirche über den Schutz der Umwelt und des Menschen lehrt". Warum dann nicht gleich das ganze Paket – die Kanonisierung von Thunberg zu einer "lebenden Heiligen" wie Mutter Theresa zum Beispiel? Dann könnten wir guten Katholiken zu den gesegneten Füßen der heiligen Greta vom Berg des Untergangs beten.
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Übersetzt aus dem Englischen.
Paul A. Nuttall ist Historiker, Autor und ehemaliger Politiker. Er war von 2009 bis 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments und war ein prominenter Aktivist für den Brexit.
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