Sieben Anzeichen dafür, dass jemand aus Ihrem Umfeld dem woken Gedankenvirus zum Opfer gefallen ist
von Brett Sinclair
Es gibt bestimmte Merkmale, die unter "erwachten" Menschen sehr verbreitet zu sein scheinen. Woke ist heute eine gebräuchliche Bezeichnung für diejenigen unter uns, die sich aufrichtig mit progressiven Fragen der sozialen Gerechtigkeit auseinandersetzen. Typischerweise trifft man solche Menschen unter westlichen Mainstream-Medienjunkies oder jungen Universitätsabsolventen. Ihre Besessenheit manifestiert sich oft in Form von aggressivem Protestaktivismus, und das nicht nur als Hobby, sondern auf jeder sozialen, privaten und beruflichen Ebene des Lebens. Das macht eine woke Persönlichkeit aus.
Während die mittlerweile allgemein bekannten äußerlichen Merkmale bei woken Personen ganz offen zutage treten – blaue oder violette Haare, Fettleibigkeit, gleichzeitig männliches und weibliches Erscheinungsbild, dünn gewachsene Bärte bei Männern, nervige Brillen –, bin ich seit einiger Zeit ein neugieriger Beobachter ihrer Gewohnheiten und psychologischen Eigenheiten. Denn diese scheinen zusammen mit den körperlichen Merkmalen einen universellen Charakter zu bilden.
Ich hatte bis vor Kurzem angenommen, dass diese universellen Persönlichkeitsmerkmale Beweise für einen Zustand sind, der bereits in einer Person angelegt ist – mit anderen Worten, arrogantes Selbstvertrauen. Und dass genau dieses Selbstvertrauen sie für "erweckte Ideen" anfällig macht. Aber immer mehr anekdotische Erfahrungen lehren mich, dass das "Erwachen" oder die Ansteckung mit dem "Woke-Virus" in dem ahnungslosen Wirt eine eigene Form von menschlicher Psyche erzeugt, die in vielen Fällen zu beobachten ist. Ich bin der Meinung, dass diese Psyche das Ergebnis dieses Gedankenvirus ist und nicht unbedingt eine bereits vorhandene Eigenschaft war. Dies wiederum würde bedeuten, dass "wokeness" selbst den Geist neu formt.
Folgende Charakteristika lassen sich beobachten:
1. Selbstgefälligkeit. Eine absolute, unerschütterliche und arrogant herablassende Haltung gegenüber allen nicht woken Meinungen. Obwohl das ein Merkmal für sich ist, ist es durchaus mit Punkt 2 verwandt.
2. Mangel an Selbstwahrnehmung. Keine Spur von Selbstreflexion oder augenscheinlichem innerem Monolog. Kein Sinn für Fairness oder Verständnis für die Relativität von Meinungen.
3. Niedrige Wutschwelle. Bereitschaft, bei jeder Gelegenheit und gegenüber jedermann seine Meinung nicht nur lautstark, sondern auch in wütender Form kundzutun. Und das selbst dann, wenn man in Unterzahl ist. Die Bereitschaft, den Kontakt zu Freunden oder Familienmitgliedern abzubrechen, wenn diese sich nicht an die woke Glaubenslehre halten.
4. Nihilistischer Atheismus. Man schimpft viel über die Wissenschaft, während man diese Wissenschaft gleichzeitig ignoriert, wenn sie nicht den eigenen woken Überzeugungen entspricht. Die Neigung, anzunehmen, dass jemand dogmatisch religiös ist, wenn er oder sie der eigenen Meinung nicht zustimmt. Das Festhalten an einem sehr negativen Nihilismus und dem Glauben, dass alles letztendlich hoffnungslos ist und dass es eine hämische Anmaßung sei, etwas zu tun oder an etwas zu glauben. (Das wiederum hängt mit Punkt 6 zusammen.)
5. Unaufrichtigkeit. Bereitschaft, ganz offen die Unwahrheit zu sagen, um ihre Ideen weiterzuverbreiten. Wenn ein Argument in einer Debatte widerlegt wird, geht man ganz einfach zu einem neuen Argument über – ohne dabei jedoch anzuerkennen oder zu akzeptieren, dass das eigene Argument soeben widerlegt wurde. Wenn alle Argumente aufgebraucht sind, beginnen die persönlichen Angriffe. Die Vergangenheit ist ein leerer Raum, der für eine Revision offensteht.
6. Selbstverliebtheit. Es dauerte eine Weile, bis ich es bemerkte, aber anscheinend lässt sich eine woke Infektion daran festmachen, dass eine Person ungewöhnlich egozentrisch geworden ist. Sie bringt sich in Gespräche nicht wirklich ein, sondern spricht über sich selbst, stets positiv oder selbstherrlich, oft unrealistisch. Auch Selbstmitleid kann dabei ins Spiel kommen, was im Allgemeinen das eigene Bedürfnis nach Aufmerksamkeit noch zu verstärken scheint.
7. Depression, geringes Selbstwertgefühl und Angst. Diese Aspekte sind mir auch erst vor Kurzem aufgefallen. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um ein unterbewusstes Ergebnis insbesondere der Punkte 4 und 6. Jede echte persönliche Auseinandersetzung mit der woken Person offenbart nicht selten tiefe Sorgen und Ängste bei ihr und oft auch psychische Probleme.
Kürzlich machte ich diese Erfahrung mit einer Bekannten, einer Frau mittleren Alters, die durch einen neuen Freundeskreis von normal und unpolitisch zu absolut woke mutiert war. Dies wiederum erlaubte mir, ihre Veränderungen – mit zunehmend abgeklärtem Entsetzen – zu studieren. Und zwar in der Reihenfolge, in der sie eintraten. Zunächst begann meine Bekannte, extreme Egozentrik an den Tag zu legen, nachdem ihr neues soziales Umfeld für sie wichtig geworden war (ich glaube, es war ein "Buchclub").
Es begann damit, dass sie anscheinend die Fähigkeit verlor, über etwas anderes als über sich selbst zu sprechen. Ich hatte diese Eigenschaft schon bei anderen woken Freunden bemerkt. Und bei vielen konnte ich mich erinnern, dass sie vorher nicht so waren. Aber diese Frau war die erste erwachsene Person, die sich vor meinen Augen immer mehr veränderte. Also nahm ich einen Stift zur Hand und machte mir Notizen. Im Laufe der Zeit wurde sie etwas manisch, ängstlich, immer besorgter, und sie wirkte ungesund. Dazu kamen, ganz beiläufig, immer mehr selbstgefällige politische Bemerkungen in höflichen Gesprächen.
Auch veröffentlichte sie ständig Facebook-Posts über woke Politik oder über sich selbst – oder in der idealen Kombination: Facebook-Posts über sich selbst auf ihrem woken Kreuzzug. Aber auffällig war daran, dass all das vorher überhaupt nicht zu ihrer Persönlichkeit gehört hatte, obwohl woke Politik bei uns nun schon seit vielen Jahren betrieben wird. Sie schuf sich einen neuen Bekanntenkreis von Gleichaltrigen, den sie offensichtlich beeindrucken wollte. Das führte letztlich dazu, dass ihre Freunde und Familie derzeit ernsthaft über eine Intervention mittels psychologischer Hilfe nachdenken. Und das nicht etwa wegen ihrer permanenten Zurschaustellung moralischer Tugend, sondern vor allem wegen dieser anderen, eher selbstzerstörerischen Persönlichkeitsveränderungen.
Das erinnert mich an mein Interesse für die Wissenschaft der Psychopathie. In meiner Jugend war es sehr interessant für mich zu erfahren, dass Psychopathen grundsätzlich wenig bis gar kein emotionales Empfinden haben, und schon gar kein Einfühlungsvermögen. Und auch, dass viele dieser Psychopathen unter uns leben. Sie werden bei Weitem nicht alle zu Serienmördern. Aber es gibt Menschen, die man selbst gut kennt. Die erweisen sich als Psychopathen, was man bei ihnen nie erwartet hätte. Aber sie haben gelernt, menschliches Verhalten nachzuahmen. Ein schweres Trauma in der Jugend kann ebenso Psychopathie hervorrufen wie das Umfeld, in dem man sich bewegt.
Ich sage nicht, dass woke Menschen Psychopathen sind – obwohl beide Persönlichkeiten dem Narzissmus frönen. Ich sage nur, dass psychologische Bedingungen zu einer Psychopathie führen können. Vielleicht bringt die moderne Welt mit ihrem grassierenden materialistischen Konsumismus, dem dogmatischen Atheismus und dem selbsthassenden Bildungssystem eine neue menschlichen Psyche hervor. Eine, die sowohl gebrechlich als auch angespannt und auf perverse Weise gnadenlos ist.
Beobachten Sie, wie sich das Virus ausbreitet. Beobachten und studieren Sie es. Und hoffen Sie, dass Sie dagegen immun bleiben.
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Übersetzt aus dem Englischen. Brett Sinclair ist Autor, Künstler, Historiker, Kommentarschreiber und Blogger, der für mehrere nationale Zeitschriften in Kanada und internationale Medien gearbeitet hat.
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