Meinung

Steak per Warnleuchte aussortiert – Wenn das digitale Kontrollsystem deinen Alltag bestimmt

Von der Regierung ausgestellte Gesundheitspässe mit QR-Code könnten der erste Schritt zur Einführung eines Sozialkreditsystems nach chinesischem Vorbild sein. Dies offenbart das Potenzial für tatsächlich beängstigende Konsequenzen.
Steak per Warnleuchte aussortiert – Wenn das digitale Kontrollsystem deinen Alltag bestimmt

Ein Kommentar von Rachel Marsden

Die COVID-19-Krise hat den Regierungen weltweit die einmalige Gelegenheit gegeben, unter dem Deckmantel des Gesundheitsschutzes ein neues Kontrollsystem über ihre Bürger einzuführen. Obwohl jetzt schon klar ist, dass COVID-Impfungen eine Ansteckung oder Übertragung nicht verhindern, hat das Virus unseren Demokratien den perfekten Vorwand geliefert, um staatlich ausgestellte Gesundheitspässe mit QR-Codes einzuführen, um in Aspekte des täglichen Lebens einzugreifen, die unsere Überherren anscheinend für "nicht wesentlich" halten – einschließlich bei bestimmten Verkehrsmitteln, der Gastronomie oder bei Gesundheits- und Fitnesseinrichtungen.

Zuerst wurde uns gesagt, dass diese Pässe eine vorübergehende Maßnahme sein würden. Aber jetzt haben Staats- und Regierungschefs wie der französische Präsident Emmanuel Macron zugegeben, dass sie möglicherweise länger bestehen bleiben als ursprünglich angekündigt. In ähnlicher Weise hat der kanadische Premierminister Justin Trudeau eine Milliarde US-Dollar für ein völlig neues System der Passverwaltung und -koordination zwischen den kanadischen Provinzen zugesagt, falls er am 20. September wiedergewählt wird.

Wenn die Öffentlichkeit bereitwillig akzeptiert, überall Papiere vorzeigen zu müssen, welchen Anreiz haben dann Regierungen, dieses neue Instrument aufzuheben? Man stelle sich den Nutzen vor, den es haben kann, jede Art finanzieller und ideologischer Unabhängigkeit zu unterdrücken, die eine Bedrohung für das System darstellt, das diesen globalistischen Stiefelleckern überhaupt ermöglicht hat, an die Macht zu kommen.

Man stelle sich vor, der Gesundheitspass wird zum Beispiel mit dem Führerschein mit einer digitalen Identität zusammengeführt. In acht US-amerikanischen Bundesstaaten wird das Konzept eines elektronischen amtlichen Ausweises, der im Smartphone gespeichert wird, bereits eingeführt. Und aufgrund von COVID-19 muss man außerdem den Gesundheitspass zusammen mit dem Reisepass vorlegen, um reisen zu dürfen. Jetzt fehlt nur noch die Einführung der digitalen Geldbörse, die von Einrichtungen wie der Europäischen Zentralbank vorbereitet wird.

Eines Tages, lange nachdem die Pandemie abgeklungen ist, könnte man also aufwachen und sich ins Internet einloggen, nur um festzustellen, dass der Internet-Anbieter die Verbindungsgeschwindigkeit auf Kriechgeschwindigkeit reduziert hat, aufgrund einer von der Regierung betriebenen militärischen Operation, bei der sie durch die sozialen Medien patrouillieren, unter dem Deckmantel der Bekämpfung von Desinformation. Und weil man dort etwas online gepostet hat, das von der Regierung als ideologisch inakzeptabel betrachtet wird und da man den Internet-Anbieter über die an den digitalen Ausweis gekoppelte digitale Geldbörse bezahlt hat, steht man dumm da. Verdammt.

Immerhin kann man noch seine Laufschuhe schnüren und stattdessen joggen gehen. Man würde gerne im Fitnessstudio trainieren, kann es aber noch immer nicht, weil man nicht mit dem Tempo des von der Regierung vorgeschriebenen Impfprogramms Schritt gehalten hat, sodass der Impfstatus auf dem Gesundheitszertifikat es nicht erlaubt, die Luft im Fitnessstudio mit anderen zu teilen.

Auf dem Heimweg entscheidet man sich für einen schnellen Kaffee in einem Schnellimbiss. Man versucht, mit der digitalen Geldbörse zu bezahlen und stellt fest, dass die Behörden festgestellt haben, dass man bereits das maximal zulässige monatliche Kontingent an digitaler Währung in Schnellimbiss-Lokalen ausgegeben hat und jetzt von diesen Angeboten ausgeschlossen wurde, bis die Gesundheits-App, möglicherweise, in der Lage ist, ein angemessenes Körpergewicht zu erfassen. Man mag vielleicht nur schwere Knochen haben, aber das ist der Regierung egal.

Also greift man stattdessen nach etwas Bargeld, das man noch in der Tasche hat, aber der Kellner hinter dem Tresen sagt, dass er leider keine nicht-digitalen Währungen akzeptieren darf, da diese nicht sicher sind. Klar, schließlich kann man nie wissen, ob nicht ein Typ in der Stadt herumläuft und versucht, Bargeld, welches er durch Straftaten erworben hat, zu waschen, indem er Fünf-Euro-Scheine in Schnellimbiss-Lokalen auf den Tresen legt. Aber hey, keine Sorge. Man spart ja etwas Geld, indem man nach Hause fährt und den Kaffee selber zubereitet.

Ein kleiner Zwischenstopp beim Lebensmittelladen. Der Kassierer scannt den QR-Code und fährt mit der Triage fort. Artikel auf dem Laufband werden unterteilt in jene, die man kaufen darf und in jene, die man nicht kaufen darf. Wenn er das Steak, das man zum Abendessen haben wollte, scannt, leuchtet ein rotes Warnlicht auf und das Steak wird aussortiert, angesichts der Tatsache, dass man von einem Produkt, das von der Regierung als "klimaunfreundlich" eingestuft wurde, für den laufenden Monat bereits zu viel konsumiert hat. Vielleicht möchte man als Proteinersatz stattdessen auf Grillen oder Mehlwürmer ausweichen?

Man kommt endlich nach Hause und entscheidet, dass man der ständigen täglichen Unterdrückung entfliehen muss. Also entscheidet man sich, einen Flug zu einem Strand zu buchen. Man bezahlt mit der digitalen Geldbörse und dem digitalen Ausweis, wie es jetzt allgemein üblich ist. Leider ist dies ein No-Go, da die Fluggesellschaft unmittelbar festgestellt hat, dass man den maximal zulässigen CO2-Fußabdruck im laufenden Monat bereits überschritten hat. Man muss sich nun damit zufriedengeben, sich auf dem Balkon zu sonnen, bis das CO2-Guthaben erneuert wird.

Immerhin kann man trotzdem noch eine Runde fahren. Mit einem praktischen GPS-System steigt man in ein "vernetztes" Auto ein. Beim Starten und Hochdrehen des Motors informiert das Computersystem, dass das Nutzungslimit für diesen Monat überschritten ist. Das System empfiehlt zudem freundlich, die zukünftige Nutzung des Autos durch Zuhilfenahme eines Fahrrads zu reduzieren.

Ich denke, wenn man dann einfach zu Hause bleibt und an die Wand starrt, gibt dies einem die Möglichkeit, von der guten alten Zeit zu träumen und davon, wie das Leben anders wäre, wenn sich mehr Menschen die Mühe gemacht hätten, den Gesundheitspass und die QR-Codes zu bekämpfen, der etwa im Jahr 2021 unter dem Jubel der Unkritischen in der Bevölkerung eingeführt wurde. Übertölpelt von der Illusion eines staatlichen Schutzes vor einem relativ gutartigen Virus.

RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Übersetzt aus dem Englischen. 

Rachel Marsden ist Kolumnistin, politische Strategin und Moderatorin eines unabhängig produzierten französischsprachigen Programms, das auf Sputnik France ausgestrahlt wird. Ihre Webseite findet man unter rachelmarsden.com

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