Ein Herz für Deutschland
von Arthur Buchholz
Godwins Gesetz besagt: "Mit zunehmender Länge einer Online-Diskussion nähert sich die Wahrscheinlichkeit für einen Vergleich mit den Nazis oder Hitler dem Wert eins an." Als Mike Godwin dies formuliert hatte, gab es noch kein Twitter. Als ich heute Morgen die sozialen Medien durchforstete, fiel mir doch gleich der Hashtag #ichbinpolizistin in den Trends auf. Ziemlich schnell kam ich auf das besagte Bild, das eine Polizistin mit einer Demonstrantin zeigt.
Ich brauchte schon einige Sekunden, um die vermeintliche "Brisanz" der Konstellation zu entdecken: Das Bild fand auf einer Querdenken-Demo in Kassel statt, die Demonstrantin ist vermeintlich eine Querdenkerin und fasst der Polizistin in einer Art Umarmungsgeste an die Hüfte. Die Polizistin zeigt ihr eine Herzgeste, und beide lächeln sich an.
So langsam dämmerte mir, was ich da sah und was sich auf Twitter in den nächsten Stunden ereignen wird. Ich ging gedanklich die Strichliste durch, was ich wohl zu lesen bekommen werde. Schließlich klickte ich auf den Hashtag und fing an abzuhaken.
Nazivergleich? Check! Querdenker sind Nazis, die junge Frau sympathisiert mit Nazis, und jeder, der positiv auf die Geste reagiert, ist Nazisympathisant, mindestens aber asozial, gemeingefährlich oder Abschaum.
#IchBinPolizistin und habe ein #Herz für faschistoide #Querdenker, asoziales Pack, #Covidioten, gemeingefährliche "Demonstranten" und anderen Abschaum.
— ❤️Herr W.😈 (@der_ypsilon) March 21, 2021
Anschwärzen beim Arbeitgeber? Check! Ist ja auch einfach, wenn der Arbeitgeber und oberste Dienstherr auch bei Twitter angemeldet ist.
Schauen Sie sich das bitte an @Polizei_NH@peterbeuth Polizistin sympathisiert mit den Rechtsbrechern. Diese Dame ist für den Polizeidienst nicht geeignet. #ks2003pic.twitter.com/8V1VrYZRex
— Karsten Schröder (@KarstenSchrder) March 20, 2021
Blocklistenmaterial? Check! Manche sehen es ja ganz pragmatisch und werfen die Benutzer des besagten Hashtags gleich in ihre persönliche Blockliste. Warum auch diskutieren, wenn man eh weiß, dass man recht hat?
In #IchBinPolizistin sehe ich nur eins: Eine große Blockliste.
— bilium 😷 🏡 sitzt im HomeOffice 📚 (@bilium4) March 21, 2021
Äpfel mit Birnen vergleichen? Check und check!
Polizisten durchsuchen dir wegen 2g Cannabis das Arschloch und zeigen danach Herzchen für #Querdenker und bekommen dafür einen Solidaritätshashtag#IchBinPolizistinpic.twitter.com/IySrkTt3OJ
— WannWirdDasGrasLegal (@Volker_Pudt) March 21, 2021
Hahaha #IchBinPolizistin - Solibekundungen für eine Person im Staatsdienst, die sich panne verhalten hat und sowieso keine Folgen für ihr Fehlverhalten zu erwarten hat - ernsthaft?Wo ist die Soli für die trans Frau in FFM die zusammengedroschen wurde & wo die Polizei nicht kam?
— Olivian #TeamStrobl (@BerlimOlivian) March 21, 2021
Atombombe werfen? Check!
Wenn ich die Tweets unter #IchBinPolizistin so lese, entwickle ich das Bedürfnis einen Paragraph 307 STGB zu begehen, not gonna lie.
— Jo Reagan ⚒️ of the Union ❤️🖤 (@Fianna_Saoirse) March 21, 2021
Man könnte also zusammenfassend sagen: Die Herzgeste einer Polizistin versetzt das Land in Aufruhr, oder wenigstens Twitterland. Spätestens an diesem Punkt habe ich gemerkt: Wir sollten ein Herz mit Godwin haben. Denn sein Gesetz muss wohl reformiert werden. Wie wäre es mit "Godwins Voraussetzung"? Jede Diskussion im Internet fängt mit einem Nazivergleich an. Für Twitter dürfte man damit recht behalten.
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