Meinung

RT DE bereitet Klage gegen Bild nach absurden Spionagevorwürfen vor

RT DE hat kürzlich angekündigt, expandieren zu wollen. Jetzt mehren sich Anzeichen, dass dies viele große Verlage aufgeschreckt hat und eine Kampagne gegen den Sender aufgebaut wird, und zwar mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Eine Antwort der Redaktion.
RT DE bereitet Klage gegen Bild nach absurden Spionagevorwürfen vor

von der Redaktion

Eigentlich sollte man seine Kritiker nicht damit adeln, ihre Vorwürfe über Gebühr ernst zu nehmen, insbesondere wenn diese fadenscheinig sind. Aber allein schon unseren Lesern sind wir es schuldig, auf die neuesten Entwicklungen einzugehen.

Es ist kein Geheimnis, dass RT DE expandiert und in nächster Zeit einen TV-Sender in Betrieb nehmen wird. Diese Ankündigung rief offenbar Konkurrenten auf den Plan, die das verhindern wollen. Denn wenn es eines nicht geben darf, dann einen unabhängigen Sender russischer Herkunft in Deutschland.

Der Spiegel (dessen Motto ja lautet: "Sagen, was ist") veröffentlichte einen Artikel, der nichts anderes gezeigt hat, als dass RT DE seine Arbeit tut, nämlich Fragen zu stellen und bekannt Geglaubtes infrage zu stellen. Etwas, was jedes journalistische Medium tun sollte. Die vermeintliche "Enthüllung" entpuppte sich als Flop.

Die Commerzbank kündigte kürzlich an, die Zusammenarbeit mit RT DE und der Medienagentur Ruptly zu beenden. Zufall?

Der Deutsche Journalisten-Verband veröffentlichte einen Kommentar, in dem er die Behauptung aufstellte, durch RT DE gerieten "Politik und Journalismus unter Druck". Die Politik unter Druck zu setzen, sollte zum journalistischen Selbstverständnis gehören.

Und was ist mit Druck auf Journalisten? Die Süddeutsche stört sich offensichtlich daran, dass RT DE in der Regierungspressekonferenz vertreten ist und die Auskunftsbereitschaft der Regierung "missbraucht", indem RT DE – erneut – Fragen stellt.

Der vorläufige Höhepunkt dieser Entwicklung sind angebliche "Leaks", verbreitet von Julian Röpcke, Journalist bei Bild, also einem Blatt, das im vergangenen Jahr mit Abstand die meisten Rügen des Presserats erhielt. Seine Mittel sind dementsprechend: 

Man nehme einen Mitarbeiter – wir haben einen gültigen Vertrag mit Herrn Lange, der uns seine eigene Kündigung bisher nur angekündigt hat –, dessen angebliches Skandalbuch (welch ein Zufall, dass dies heute zusammen mit dem Bild-Artikel erscheint) und dessen geleakte Schnipsel aus interner Kommunikation. Dies muss man dann nur noch einmal mixen und verzerren. Und schon kommen Liebhaber von Schmutzwäsche voll auf ihre Kosten. Der "Topjournalist" scheut auch nicht davor zurück, offen zum Angriff auf RT DE aufzurufen: Man wisse, nicht nur als Zeitung, sondern als "freie Gesellschaften", auf die angebliche "Propaganda" zu antworten. Und man kann sicher sein, da wird noch mehr kommen: Er verspricht "beispiellose Enthüllungen".

Seine Fragen an die RT-DE-Redaktion sagen viel über seine Einstellung aus:

"Trifft es zu, dass die Führung von RT DE, Anstrengungen unternommen hat, den russischen Oppositionspolitiker Alexei Nawalny sowie zwei seiner Mitstreiter im August und September 2020 in Berlin für den russischen Staat auszuspionieren?

Trifft es vielmehr zu, dass die oben genannte Führung von RT DE die Informationen an russische Nachrichtendienste und staatliche Ministerien weitergegeben hat?

Trifft es zu, dass nicht ein einziger Bestandteil der wochenlangen Ermittlung der beiden Mitarbeiter jemals in eine Publikation von RT DE oder anderer staatlicher russischer Medien geflossen ist?"

Diesen speziellen Gedanken darf man doch ein beherztes "Geht es Ihnen noch gut, Herr Röpcke?" entgegenstellen.

RT DE spioniert nicht und ermittelt nicht, sondern berichtet über Ereignisse, wie jedes journalistische Medium. Die Nawalny-Story war zu jenem Zeitpunkt das Topthema in Deutschland. Es ist nur natürlich, dass RT DE hier ebenfalls recherchierte und berichtete. Nicht mehr und auch nicht weniger. 

Und was wird daraus, wenn ein offenbar gekränkter Filmemacher Daniel Lange und sein vor Kurzem gekündigter Kameramann Manuel Mader jetzt das Buch von Lange promoten und vom Leder ziehen?

Fakten für diese steile These liefert die Bild natürlich nicht. Das behaupten auch noch nicht einmal deren Kronzeugen.

Doch wozu auch die ganze angebliche Mühe? Ein Blick in die Bild hätte jegliche Nachstellung überflüssig gemacht, haben Bild-Reporter doch Nawalny auf Schritt und Tritt begleitet und auch verbreitet, wie viel Nawalnys Aufenthalt in der Charité gekostet hat. Hätte der russische Geheimdienst FSB also Interesse, könnte er sich alle Informationen über die Bild besorgen. Wer braucht da noch Spione? Einige Beispiele:

Eines ist sicher: Die Kampagne wird weitergehen und wahrscheinlich noch an Schärfe zunehmen.

Wir versprechen Ihnen aber: RT DE wird auch weiterhin unabhängig von diesen Schwierigkeiten seiner journalistischen Sorgfaltspflicht nachkommen und das berichten, was sonst nicht beachtet wird.

Denn wer bestimmt letzten Endes über den Erfolg von RT DE und unsere Reputation? Es sind Sie, die Leserinnen und Leser, die entscheiden, ob ihnen Meinungspluralismus wichtiger ist als eine eintönige Presselandschaft. Ob sie eine andere Sichtweise neben dem Altbekannten schätzen. Wir vertrauen auf Ihr Urteil.

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