Krieg? – Ja, bitte, aber ohne CO2!
von Arthur Buchholz
Der Antrag der Grünen hat es wirklich in sich. Die Crème da la Crème der Fraktion hat sich dafür in die Bresche geworfen: Dr. Tobias Lindner, der transatlantische Omid Nouripour, Cem Özdemir, Claudia Roth, Jürgen Trittin.
Bei so viel High Society kann es nur wichtig sein. Es geht um nichts weniger als um einen Antrag mit dem positiven Titel "Beitrag der Bundeswehr gegen die Klimakrise stärken – CO2-Ausstoß der Streitkräfte deutlich reduzieren und konsequent erfassen".
Wir wissen ja mittlerweile, dass es keine größere Herausforderung für den Planeten gibt als die Klimakrise. Schön und gut, da muss natürlich auch das Kriegshandwerk mitziehen. Es ist daher nur folgerichtig, wenn der Antrag fordert:
"Die Bundeswehr muss alle ihr möglichen Schritte gehen und ihren Beitrag leisten, um die Klimakrise zu bewältigen und um zur Einhaltung der Pariser Klimaziele beizutragen."
Und da einige Parteimitglieder nicht mehr wissen, wofür das "Bündnis" im Parteinamen steht, fordern sie die Regierung konsequent auf, "sich auch innerhalb der NATO für eine generelle Reduktion des CO2-Ausstoßes der Streitkräfte einzusetzen".
Na, wenn das Joe Biden zu hören bekommt, freut er sich sehr, seine Armee noch diverser zu gestalten. Warum nicht die Drohnen im Irak gleich mit Solarenergie betreiben? Sonne gibt's da genug. Hofreiter, übernehmen Sie! Da ginge doch bestimmt was mit deutschen Fotovoltaik-Subventionen.
Aber da hört der grüne Verbesserungsrausch noch nicht auf. Die Regierung soll "bei der Beschaffung von handelsüblichen Fahrzeugen mit militärischer Sonderausstattung (hümS-Fahrzeuge) sowie der gesamten querschnittlichen Fahrzeugflotte der Bundeswehr konsequent auf Antriebstechnologien setzen, die den CO2-Ausstoß minimieren".
Da sind wir doch schon gespannt auf das nächste Manöver. Einsatzfahrzeuge mit Hybridmotor, die an E-Zapfsäulen stundenlang aufladen. Krieg wird dann wohl eine Frage der Ladespannung. Vielleicht klappt es ja mit einem ausgeklügelten aus dem Verkehrsministerium … obwohl, besser nicht.
Weitere Reformen gefällig?
Bei der Ausbildung der Soldatinnen und Soldaten soll vermehrt die Möglichkeiten einer simulatorgestützten Ausbildung genutzt werden.
Munitions-, Raketentest sowie sonstige Schießübungen sollen auf das notwendige Maß reduziert werden und nur dann durchgeführt, wenn keine Brandgefahr besteht.
Das ist doch mal was für die Generation "Handy". Virtuelles Schießen spart nicht nur Munition, sondern ist ja auch nicht so eine psychische Belastung wie richtiges Abdrücken. Da ist die Ausbildung zum Drohnenpiloten ja nicht mehr fern. Und Schießübungen im Wald? Ich muss doch sehr bitten, Eichhörnchen reagieren da extrem empfindlich.
Natürlich muss man sich die Frage stellen, wie realitätsnah der Vorschlag der Grünen überhaupt ist? Hat die Bundeswehr nicht sogar in Eigenregie alle Klimaziele erreicht?
Hubschrauber fliegen nicht, Panzer und Fregatten fahren nicht. Nachwuchs gibt es auch nicht. Wo ist also das Problem? Was den CO2-Ausstoß ausgeht, müsste die Bundeswehr doch ganz weit vorne liegen.
Ach, da ist ja noch das lästige Problem mit den Auslandseinsätzen. Gut, seit Joschka Fischer wissen die Grünen bestens über die Einsätze Bescheid, da könnte Susanne Hennig-Wellsow noch etwas lernen. Aber man kann ja nicht an jeder Säule gleichzeitig rütteln. Also dürfen sich die Soldaten in Afghanistan, Mali, in der Westsahara und an zehn weiteren schönen Orten bald auf ihre E-Panzer freuen. Nach dem Gefecht werden die Hülsen natürlich brav eingesammelt – der Umwelt zuliebe. Und zum Abschluss des Tages kriegen die verarmten Einheimischen noch eine schöne Bio-Soja-Bowl aus der veganen Feldküche. Augen geradeaus!
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