Meinung

Irreführung und "Fake News": Der Umgang mit den Corona-Kritikern

Nach der kleinen Urlaubs-Atempause an der Ostsee oder in den Alpen wird nun von offizieller Seite wieder verstärkt darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns selbstverständlich auch weiterhin in der schlimmsten Pandemie aller Zeiten befinden.
Irreführung und "Fake News": Der Umgang mit den Corona-KritikernQuelle: Reuters © / Fabrizio Bensch

von Falko Looff

"Jetzt bloß nicht nachlässig werden" lautet die allgemeine Botschaft, die tagtäglich zur besten Sendezeit auf allen Kanälen medial transportiert wird. Freilich stets flankiert von Berichten über immer neue alarmierende Ausbrüche hier und da. Gewiss, nach Umfragen stützt eine klare Mehrheit der Deutschen den Corona-Kurs der Regierung. Doch etwas hat sich gegenüber dem Frühjahr verändert. Wer sich wachen Auges durch das Land bewegt, wer ein offenes Ohr hat für die Gespräche in der Familie, mit Freunden oder Bekannten, wird es nicht ignorieren können: Die Zahl der Zweifler wächst – langsam zwar, aber sie wächst.

Manch einer fragt sich eben doch, warum "abweichende" Auffassungen in einer vorgeblich freien Gesellschaft nicht gleichberechtigt zu Wort kommen, warum eine RNA-Impfung eine gute Sache sein soll oder ob es die Umstände wirklich verlangen, eine ganze Gesellschaft über Wochen und Monate wirtschaftlich lahmzulegen und somit viele Existenzen zu gefährden. Die Demo am vergangenen Sonnabend in Berlin ist hierfür ein deutliches Zeichen.

Richtig, es waren weder Hunderttausende und auch keine Millionen, die da auf die Straße gingen. Danke, ARD-Faktencheck, für diese Klarstellung! Doch die (laut Polizeiangaben 20.000) Teilnehmer – Anwesende sprechen von deutlich mehr – sind ein lautes Signal, das vor wenigen Wochen so noch nicht denkbar gewesen ist. Da rührt sich also etwas, da entsteht Unruhe … und es stellt sich allmählich die Frage, wie lange es eigentlich noch durchzuhalten sein wird, all jene, die durch die Corona-Maßnahmen ihre Grund- und Bürgerrechte verletzt sehen, wahlweise als Rechtsextreme, Verschwörungstheoretiker und/oder geistig Minderbemittelte zu brandmarken.

In diesem Zusammenhang sei auf einen weiteren, durchaus bemerkenswerten Vorgang hingewiesen. Noch am Abend des zweiten August twitterte die Berliner Polizei, bei ihrem Einsatz (im Singular) an jenem Tage seien 18 Polizisten verletzt worden, 3 davon seien im Krankenhaus. Aus dem Tweet ging keineswegs explizit hervor, dass hier die Demo der Corona-Kritiker gemeint war.

Tatsächlich hatte es an diesem Tage noch zumindest einen weiteren, viel heftigeren Einsatz der Berliner Polizei gegeben. Dieser erfolgte später im Rahmen einer Demonstration unter dem Motto "Gegen Räumungen, Abschiebungen & Faschisierung" im Berliner Bezirk Neukölln. Einer nachfolgenden Presseerklärung der Polizei zu "Demonstrationen im gesamten Stadtgebiet" zufolge griffen erst dabei die Demonstranten

unvermittelt die Polizeikräfte an und bewarfen sie unter anderem mit Steinen. Dabei umzingelten sie auch Einsatzkräfte, die zur Verkehrsregelung eingesetzt waren, und bewarfen diese mit Steinen.

Von angeblich bei der Demonstration der Corona-Kritiker verletzten Polizisten ist in eben jener Presseerklärung dagegen gar nichts zu entnehmen. Der ursprüngliche Tweet suggerierte dennoch genau dies – und die dpa hatte es gar als Fakt behauptet und umgehend verbreitet:

Bei der Auflösung der Kundgebung von Gegnern staatlicher Corona-Auflagen in Berlin sind am Samstag 18 Polizeibeamte verletzt [worden.]

Auch RT konnte sich zunächst nur auf diese dpa-Meldung stützen. Die dpa hat ihre (Falsch-)Meldung zwischenzeitlich zurückgezogen. In der erwähnten Presseerklärung der Berliner Polizei heißt es abschließend nur noch lapidar:

Nach jetzigem Stand wurden 45 Einsatzkräfte verletzt.

In einer früheren Version dieser Presseerklärung hatte man sich immerhin noch zu der Behauptung aufgeschwungen, dass die Gewaltakte gegen die Polizei der jeweiligen Demonstration gar "nicht klar zugeordnet" werden könnten. Eine Information darüber, bei welchem Einsatz nun genau die 45 Polizisten verletzt wurden, fehlt in der aktuellen Version darüber hinaus noch immer völlig. Freilich ist das alles kein Thema für den ARD-Faktencheck. Die Richtigstellung der Teilnehmerzahlen wird da offenbar als bedeutsamer angesehen.

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