Irreführung und "Fake News": Der Umgang mit den Corona-Kritikern
von Falko Looff
"Jetzt bloß nicht nachlässig werden" lautet die allgemeine Botschaft, die tagtäglich zur besten Sendezeit auf allen Kanälen medial transportiert wird. Freilich stets flankiert von Berichten über immer neue alarmierende Ausbrüche hier und da. Gewiss, nach Umfragen stützt eine klare Mehrheit der Deutschen den Corona-Kurs der Regierung. Doch etwas hat sich gegenüber dem Frühjahr verändert. Wer sich wachen Auges durch das Land bewegt, wer ein offenes Ohr hat für die Gespräche in der Familie, mit Freunden oder Bekannten, wird es nicht ignorieren können: Die Zahl der Zweifler wächst – langsam zwar, aber sie wächst.
Manch einer fragt sich eben doch, warum "abweichende" Auffassungen in einer vorgeblich freien Gesellschaft nicht gleichberechtigt zu Wort kommen, warum eine RNA-Impfung eine gute Sache sein soll oder ob es die Umstände wirklich verlangen, eine ganze Gesellschaft über Wochen und Monate wirtschaftlich lahmzulegen und somit viele Existenzen zu gefährden. Die Demo am vergangenen Sonnabend in Berlin ist hierfür ein deutliches Zeichen.
Richtig, es waren weder Hunderttausende und auch keine Millionen, die da auf die Straße gingen. Danke, ARD-Faktencheck, für diese Klarstellung! Doch die (laut Polizeiangaben 20.000) Teilnehmer – Anwesende sprechen von deutlich mehr – sind ein lautes Signal, das vor wenigen Wochen so noch nicht denkbar gewesen ist. Da rührt sich also etwas, da entsteht Unruhe … und es stellt sich allmählich die Frage, wie lange es eigentlich noch durchzuhalten sein wird, all jene, die durch die Corona-Maßnahmen ihre Grund- und Bürgerrechte verletzt sehen, wahlweise als Rechtsextreme, Verschwörungstheoretiker und/oder geistig Minderbemittelte zu brandmarken.
In diesem Zusammenhang sei auf einen weiteren, durchaus bemerkenswerten Vorgang hingewiesen. Noch am Abend des zweiten August twitterte die Berliner Polizei, bei ihrem Einsatz (im Singular) an jenem Tage seien 18 Polizisten verletzt worden, 3 davon seien im Krankenhaus. Aus dem Tweet ging keineswegs explizit hervor, dass hier die Demo der Corona-Kritiker gemeint war.
Ca. 1100 Kolleg. waren an diesem herausfordernden #b0108 im Einsatz. Stand jetzt wurden 18 von ihnen verletzt, 3 werden im Krankenhaus behandelt. Wir wünschen unseren Kolleginnen & Kollegen gute Besserung.#PM folgt nach Abschluss aller Maßnahmen.Kommen Sie gut nach Hause!
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) August 1, 2020
Tatsächlich hatte es an diesem Tage noch zumindest einen weiteren, viel heftigeren Einsatz der Berliner Polizei gegeben. Dieser erfolgte später im Rahmen einer Demonstration unter dem Motto "Gegen Räumungen, Abschiebungen & Faschisierung" im Berliner Bezirk Neukölln. Einer nachfolgenden Presseerklärung der Polizei zu "Demonstrationen im gesamten Stadtgebiet" zufolge griffen erst dabei die Demonstranten
unvermittelt die Polizeikräfte an und bewarfen sie unter anderem mit Steinen. Dabei umzingelten sie auch Einsatzkräfte, die zur Verkehrsregelung eingesetzt waren, und bewarfen diese mit Steinen.
Von angeblich bei der Demonstration der Corona-Kritiker verletzten Polizisten ist in eben jener Presseerklärung dagegen gar nichts zu entnehmen. Der ursprüngliche Tweet suggerierte dennoch genau dies – und die dpa hatte es gar als Fakt behauptet und umgehend verbreitet:
Bei der Auflösung der Kundgebung von Gegnern staatlicher Corona-Auflagen in Berlin sind am Samstag 18 Polizeibeamte verletzt [worden.]
Auch RT konnte sich zunächst nur auf diese dpa-Meldung stützen. Die dpa hat ihre (Falsch-)Meldung zwischenzeitlich zurückgezogen. In der erwähnten Presseerklärung der Berliner Polizei heißt es abschließend nur noch lapidar:
Nach jetzigem Stand wurden 45 Einsatzkräfte verletzt.
In einer früheren Version dieser Presseerklärung hatte man sich immerhin noch zu der Behauptung aufgeschwungen, dass die Gewaltakte gegen die Polizei der jeweiligen Demonstration gar "nicht klar zugeordnet" werden könnten. Eine Information darüber, bei welchem Einsatz nun genau die 45 Polizisten verletzt wurden, fehlt in der aktuellen Version darüber hinaus noch immer völlig. Freilich ist das alles kein Thema für den ARD-Faktencheck. Die Richtigstellung der Teilnehmerzahlen wird da offenbar als bedeutsamer angesehen.
RT Deutsch bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
Mehr zum Thema - Die eigentliche Krise beginnt jetzt: Zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Maßnahmen
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.