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Deutschland: Vater zweier deutscher IS-Kämpfer sucht nach Antworten

Der Vater von zwei jungen Deutschen, die 2014 in Syrien dem IS beitraten, schilderte am Montag bei einem Interview in seinem Haus in Zierenberg nahe Kassel die jahrelange Suche nach seinen Söhnen. Er fordert die Bundesregierung auf, ihnen die Rückkehr zu ermöglichen.
Deutschland: Vater zweier deutscher IS-Kämpfer sucht nach Antworten

Das letzte Mal sah der Immobilienmanager Joachim Gerhard seine beiden Söhne Fabian und Manuel (geboren 1992 und 1996) kurz bevor sie Ende Oktober 2014 heimlich nach Syrien aufbrachen. Die Brüder waren im April und Mai 2014 zum Islam konvertiert.

Mehr als vier Jahre später, Ende Februar 2019, erhielt Gerhard einen Anruf von einer ihm unbekannten Nummer, in dem gesagt wurde, dass der älteste Sohn, Fabian, am Leben und derzeit ein Gefangener der freien-syrischen Armee ist.

"Niemand hat nach Geld gefragt. Es war nur eine Information, dass Fabian drei Tage zuvor zusammen mit 20 weiteren Menschen inhaftiert worden war", sagte Gerhard und fügte hinzu, dass sich das Gefangenenlager angeblich im Gebiet von al-Qamischli, nahe der syrisch-türkischen Grenze, befinde.

Im März 2015, nur wenige Wochen nachdem Gerhard in die Türkei gereist war, in der Hoffnung, seine Söhne im Grenzgebiet zu Syrien zu treffen, hatte er eine Nachricht erhalten, in der ihm mitgeteilt wurde, dass beide Söhne in Kobane gestorben seien. Fabian und Manuel wurden allerdings von keiner deutschen Behörde offiziell für tot erklärt, so der Vater, der sich auch weigerte zu glauben, dass sie tot sind.

Gerhards Wohnzimmer ist mit Fotos seiner beiden Söhne geschmückt, einige davon porträtieren sie in Syrien: Eines zeigt Fabian, den Älteren, der mit schwarzer Kopfbedeckung an einem See als Kulisse steht. Sein linker Zeigefinger zeigt zum Himmel, ein Symbol der IS-Kämpfer, wobei er ein Gewehr am Körper trägt.

Gerhard hat niemals die Hoffnung aufgegeben und Hinweise gesammelt, um zu beweisen, dass seine beiden Kinder wohl doch noch am Leben sind. Mehr als 20 Reisen in die Türkei und eine Reise nach Syrien, seine Kontakte zu Schmugglern und Informanten hätten seine Hoffnung genährt, sagte er im Gespräch. 

"Im Jahr 2017 sprach ich mit einem Vertreter des LKA. Dieser Beamte bestätigte mir, dass meine beiden Söhne noch am Leben sind und sich in Raqqa aufhielten, vor der Offensive der US-Koalition."

Deutsche Institutionen schätzen, dass seit 2013 mehr als 1.050 Menschen das Land verlassen haben, um sich islamistischen militanten Gruppen im Irak und in Syrien anzuschließen. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat festgestellt, dass etwa ein Drittel dieser deutschen Islamisten inzwischen nach Deutschland zurückgekehrt ist, weitere 200 sollen in Syrien und im Irak getötet worden sein.

Mit dem Fall der letzten Bastion des selbsternannten islamischen Staates in der Nähe der syrischen Stadt Baghouz haben die Vereinigten Staaten von Amerika nun gefordert, dass europäische Länder Hunderte von ausländischen Kämpfern, die von der US-geführten Koalition gefangen genommen wurden, ihre Staatsangehörigen zurücknehmen und zuhause vor Gericht stellen.

Mehr dazuUmfrage zur Rücknahme von IS-Kämpfern durch Deutschland: 61 Prozent dafür

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