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"Schlimmer als in der Ukraine": WHO-Chef wirft Politikern Rassismus in Bezug auf Tigray-Konflikt vor

Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat sich am Mittwoch empört über das internationale Schweigen im Zusammenhang mit dem äthiopischen Tigray-Konflikt gezeigt, den er als weitaus schlimmere humanitäre Katastrophe als jene in der Ukraine bezeichnete.

"Ich habe in den letzten Monaten kein einziges Staatsoberhaupt irgendwo in der industrialisierten Welt über die Situation in Tigray sprechen hören. Nirgendwo. Warum?", fragte Tedros.

"Vielleicht liegt es an der Hautfarbe der Menschen in Tigray", sagte er.

Zeitgleich bestimmt die russische Militäroperation in der Ukraine seit Ende Februar die Schlagzeilen rund um den Globus. Die USA, die EU und ihre Verbündeten haben drakonische Sanktionen gegen Russland verhängt. Unzählige internationale Unternehmen zogen ihre Geschäfte aus Russland ab – von Ikea, über McDonalds hin zu Apple und dem Volkswagen-Konzern. Über 300 Unternehmen stellten ihre Geschäfte in Russland komplett ein, rund 500 setzten ihre Geschäftsaktivitäten aus. Die Ukraine erhält zudem massive Waffenlieferungen und Finanzhilfen von westlichen Staaten.

Tedros erkannte an, dass die Ukraine derzeit eine schwere Katastrophe erlebt, verurteilte aber, dass der Tigray-Konflikt niemanden interessiere.

"Warum wird dieses Thema so wenig wahrgenommen? Vor allem von denjenigen, die Einfluss haben, vor allem in den Industrieländern, die das Zuckerbrot und die Peitsche haben, um dies zu erreichen. Warum schweigen wir, wenn sechs Millionen Menschen gequält werden?"

Seit 2020 herrscht dort ein blutiger Konflikt, nachdem die Bundesregierung eine Militäroperation gegen die separatistische Rebellengruppe Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) eingeleitet hat.

Die abtrünnige Region wird von äthiopischen und eritreischen Truppen belagert. Die TPLF-Gruppe hat das Land jahrelang regiert, wurde aber 2018 gestürzt und hat seitdem mit Waffengewalt mehrere Orte unter ihre Kontrolle gebracht.

In einem Artikel des Investigativ-Journalisten Kit Klarenberg heißt es, dass während die Volksbefreiungsfront von Tigray – von 1991 bis 2018 – mit eiserner Faust regierte, das Land zu einem der unwirtlichsten Orte der Welt machte und Finanzhilfen in Milliardenhöhe veruntreut wurden, während ihnen zahlreiche Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen werden.

Seit 2018 führt Ministerpräsident Abiy Ahmed das Land, brachte radikale Wirtschafts- und Politikreformen auf den Weg, ließ Tausende von Gefangenen frei und ließ ehemalige TPLF-Funktionäre wegen zahlreicher Anklagen, darunter Vergewaltigung und Folter verhaften.

Das äthiopische Außenministerium verkündete diese Woche, dass ein Friedenskomitee der Regierung einen Friedensvorschlag angenommen habe, "der zum Abschluss eines Waffenstillstands führen würde". Der TPLF-Sprecher, Getachew Reda, wies die Regierungserklärung zurück und behauptete auf Twitter, dass das "Abiy-Ahmed-Regime überdeutlich gemacht hat, dass es keinen Appetit auf friedliche Verhandlungen hat, außer als Verzögerungstaktik".

Die äthiopische Regierung hatte in der Vergangenheit auch den Generaldirektor der WHO scharf kritisiert und ihm vorgeworfen, sein Amt zu missbrauchen, "um seine politischen Interessen auf Kosten Äthiopiens voranzutreiben", und behauptete, er sei weiterhin ein aktives Mitglied der Volksbefreiungsfront von Tigray. Tedros war Äthiopiens Außen- und Gesundheitsminister, als die TPLF die Regierungskoalition des Landes dominierte.

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