Kurzclips

Liberale Werte sind "obsolet" – Putins Interview mit der Financial Times

Am Vorabend des G20-Gipfels in Osaka gab der russische Präsident Wladimir Putin der Financial Times in Moskau ein Interview.
Liberale Werte sind "obsolet" – Putins Interview mit der Financial Times

"Es ist schwierig, in der gegenwärtigen Situation bahnbrechende oder schicksalhafte Lösungen zu erwarten. Wir können heute kaum damit rechnen, aber es besteht Hoffnung, dass wir bei diesen öffentlichen und bilateralen Gesprächen die bestehenden Differenzen beilegen und die Grundlage für positive Fortschritte schaffen können", bemerkte Putin zum G20-Gipfel.

Einer der wichtigsten Momente auf dem diesjährigen Forum wird das Treffen Putins mit US-Präsident Donald Trump sein, der vom Kreml noch immer als etwas Unbekanntes angesehen wird. "Ich will seine Motivation verstehen", sagte der Präsident den FT-Journalisten Lionel Barber und Henry Foy.

Putin nimmt auch eine Verschiebung weg vom liberalen Konsens hin zum nationalen Populismus wahr, der durch Themen wie Einwanderung, Multikulturalismus und weltliche Werte auf Kosten der Religion angetrieben wird.

"Die liberale Idee ist obsolet geworden. Es ist in Konflikt mit den Interessen der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung geraten", sagte er.

Putin wandte sich den Beziehungen Russlands zum Vereinigten Königreich zu und wies Behauptungen zurück, dass seine Geheimdienste hinter dem Angriff auf den ehemaligen Spion Sergej Skripal und seine Tochter Julia stehen.

"Verräter müssen bestraft werden. Ich sage nicht, dass es notwendig ist, auf die Art und Weise zu bestrafen, wie es in Salisbury geschehen ist. Überhaupt nicht. Aber Verräter müssen bestraft werden. Herr Skripal war schon bestraft worden. Er wurde verhaftet, verurteilt und freigelassen. Er war bereits bestraft worden", sagte Putin.

Auf die Frage nach der zukünftigen Ausrichtung der Russischen Föderation antwortete Putin, dass er seit 2000 über seine Nachfolge nachdenke, die Entscheidung aber letztlich dem russischen Volk überlassen werden sollte.

Das russische Staatsoberhaupt sprach auch die Themen internationale Sicherheit, globale Bedrohungen und Nordkorea an:

"Nach den tragischen Ereignissen in Libyen und im Irak haben viele Länder den Wunsch nach Sicherheit um jeden Preis. Wir sollten nicht darüber diskutieren, wie wir Nordkorea zur Entwaffnung überreden können, wir müssen darüber nachdenken, wie wir die absolute Sicherheit Nordkoreas gewährleisten können", betonte Putin.

Die Staats- und Regierungschefs von 19 der einflussreichsten Länder der Welt und der Europäischen Union treffen sich am Freitag und Samstag in Osaka zum 14. G20-Gipfel, um unter anderem über Klimawandel, Freihandel und wirtschaftliche Ungleichheiten zu diskutieren.

Mehr zum Thema"Kardinalfehler": Putin kritisiert Merkels Flüchtlingspolitik

RT Deutsch zeigt ein kleiner Teil des Interviews. Die Abschrift des gesamten Interviews kann auf der Webseite des Kremls in Englischer Sprache abgerufen werden

Für deutsche Untertitel bitte die Untertitelfunktion auf Youtube einschalten.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.