Kampf um Mangelware: Deutschland und Frankreich sichern Bestände an Atemschutzmasken
Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus unterbindet Deutschland die Ausfuhr medizinischer Schutzausrüstung einschließlich Atemschutzmasken, Handschuhen und Schutzanzügen, in andere Länder. Ausnahmen sollen auf Anordnung des Wirtschaftsministeriums nur noch unter engen Voraussetzungen möglich sein, unter anderem im Rahmen internationaler Hilfsaktionen. Nach Beratungen des Krisenstabs der Regierung am Mittwoch in Berlin wird das Gesundheitsministerium solche Ausrüstung zentral für Arztpraxen, Krankenhäuser und Bundesbehörden beschaffen.
Im Bundesanzeiger wurde heute eine Anordnung des BMWi veröffentlicht, wonach der Export von medizinischer Schutzausrüstung (Atemmasken, Handschuhe, Schutzanzüge etc.) ins Ausland verboten ist. Ausnahmen sind nur unter engen Voraussetzungen möglich.
— BMG (@BMG_Bund) March 4, 2020
Nordrhein-Westfalen hat unterdessen angekündigt, eine Million Schutzmasken für Ärzte und Pflegekräfte zu kaufen. Auch dem Kreis Heinsberg, wo es zahlreiche nachgewiesene Fälle gibt, wurde Hilfe zugesichert.
Angesichts der steigenden COVID-19-Erkrankungen ist Schutzausrüstung auf der ganzen Welt knapp. Unter anderem die Kassenärzte haben davor gewarnt, dass der Grundbestand der Praxen bundesweit nicht ausreichen werde, wenn die Zahl der Verdachtsfälle weiter steigt.
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In Frankreich werden inzwischen wegen der schnellen Ausbreitung des Coronavirus sämtliche Bestände an Atemschutzmasken beschlagnahmt. Die Regierung will damit weitere Hamsterkäufe verhindern. Nach Angaben von Präsident Emmanuel Macron soll der Mundschutz unter dem Gesundheitspersonal und den mit dem Virus infizierten Franzosen verteilt werden.
Nous réquisitionnons tous les stocks et la production de masques de protection. Nous les distribuerons aux professionnels de santé et aux Français atteints par le Coronavirus.
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) March 3, 2020
Aus dem Umfeld des Präsidenten hieß es, dass die Maßnahme die Bevölkerung beruhigen und zeigen solle, dass der Staat beim Krisenmanagement seiner Verantwortung gerecht werde. Bisher hatte Frankreich aus seinen strategischen Reserven zehn Millionen Schutzmasken freigegeben, um sie über Apotheken im ganzen Land für Krankenhäuser und Ärzte zur Verfügung zu stellen. Da Schutzmasken in vielen Apotheken schnell ausverkauft wurden und manche Verkäufer sie unter anderem übers Internet zu Höchstpreisen anboten, kündigte das französische Wirtschaftsministerium eine Untersuchung an.
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WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus warnte am Dienstag in Genf, dass der Mangel an Gesichtsmasken und anderen medizinischen Schutzausrüstungen den Kampf gegen das Coronavirus behindern könnte. Demnach hätten sich die Preise für OP-Masken versechsfacht und die für Beatmungsgeräte verdreifacht. Die Vorräte gingen inzwischen rapide zur Neige. Der UN-Beamte rief darüber hinaus Regierungen und die Industrie auf, die Produktion von Schutzmitteln zu steigern.
Without secure supply chains, the risk to #healthworkers fighting #COVID19 around the world is real. Industry & governments must act quickly to boost supply, ease export restrictions & put measures in place to stop speculation & hoarding. https://t.co/AvmOAfc6hr#coronavirus
— Tedros Adhanom Ghebreyesus (@DrTedros) March 3, 2020
Auf der ganzen Welt mehren sich unterdessen Berichte über kriminelle Geschäfte mit der Mangelware. In Indonesien hat die Polizei am Mittwoch rund 600.000 Gesichtsmasken beschlagnahmt, die ohne Genehmigung verkauft wurden. Die Preise für Masken schossen in dem südostasiatischen Land in die Höhe. In Thailand nahm die Polizei eine Gruppe fest, die Masken gewaschen und wieder verkauft hatte.
Das Gesundheitsministerium musste klarstellen, dass die in der Medizin genutzten Masken nicht wiederverwendbar seien. Dies sei illegal und gefährlich für die Gesundheit. In einem niedersächsischen Krankenhaus wurden 1.200 Mundschutzmasken aus einem Lagerraum gestohlen. Auch aus Kliniken in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gab es zuletzt Berichte über den Diebstahl von Schutzmasken. Aus dem Lübecker Universitätsklinikum wurden bis zu 200 Liter Händedesinfektionsmittel entwendet. (dpa)
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