Pussy Riot geben Konzert gegen Abtreibungsverbot im US-Staat Alabama
Der Erlös aus dem Konzert in Birmingham, US-Staat Alabama, soll an die NGO Planned Parenthood und den Yellowhammer Fund gehen – beides Gruppen, die Frauen unterstützen, die in einer der drei Kliniken des US-Staates abtreiben wollen. Nadja Tolokonnikowa, Mitbegründerin von Pussy Riot, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP:
Ich finde es lächerlich, dass es im Jahr 2019 immer noch ein Thema ist, ob Frauen abtreiben dürfen. Wir wollen nach Alabama kommen und Frauen unterstützen, die sich gerade in einer kritischen und wehrlosen Lage befinden. Viele Amerikaner glauben, dass Russland ein patriarchalisches Land sei – das ist in vielerlei Hinsicht richtig, aber wenn es um Abtreibungsrechte geht, steht dies nicht infrage.
Die Sowjetunion hatte im Jahr 1920 als erstes Land weltweit Abtreibungen legalisiert. Nur unter Josef Stalin waren diese zwei Jahrzehnte lang verboten.
Der Senat von Alabama hat im Mai ein umstrittenes Gesetz verabschiedet, das Abtreibungen in dem US-Bundesstaat in fast allen Fällen verbietet und zuwiderhandelnde Ärzte mit bis zu 99 Jahren Haft bestraft. Auch Schwangerschaften, die durch Inzest zustande kamen, sollen nicht mehr straffrei abgebrochen werden dürfen. Dies wäre – wie auch nach Vergewaltigungen – nur erlaubt, wenn akute Gesundheitsgefahr für die Mutter bestünde. Das Abtreibungsgesetz soll im November in Kraft treten, dürfte aber ein Fall für den Obersten Gerichtshof werden.
Zwar gibt es auch in Russland eine Anti-Abtreibungsbewegung, jedoch bezeichnet Tolokonnikowa diese Aktivisten als "kranke, verrückte Freaks, die behaupten, dass Frauen kein Recht auf Abtreibung hätten". Sie betrachtet Abtreibungsgesetze wie diese als Beweis für Politiker, die "wütend und verzweifelt sind, weil sie das Gefühl haben, dass ihre Zeit (an der Macht) bald zu Ende geht".
Das Kollektiv aus Russland ist für seine politisch aufgeladenen Auftritte international bekannt. Nach einem sogenannten Punk-Gebet in der Erlöserkathedrale in Moskau waren drei Aktivistinnen festgenommen und zu zwei Jahren Haft verurteilt worden, kamen jedoch vorzeitig frei.
Tolokonnikowa brachte vor elf Jahren ein Kind zur Welt – eine Erfahrung, die ihrer feministischen Denkweise "mehr Überzeugung" verliehen habe:
Ein Mädchen zu haben, hat mich definitiv überzeugt, dass ich versuchen sollte, mein Land und die Welt zu einem besseren Ort für mein Mädchen zu machen.
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— 𝖕𝖚𝖘𝖘𝖞 𝖗𝖎𝖔𝖙 (@pussyrrriot) 31 мая 2019 г.
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