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20 Millionen US-Dollar für verdeckte Operation – der russische Oligarch und das FBI

Der schwerreiche russische Geschäftsmann Oleg Deripaska steht nach wie vor auf der Sanktionsliste der Vereinigten Staaten. Ihm wird unter anderem zu viel Kremlnähe vorgeworfen. Doch das war offenbar schon einmal anders. Vorhang auf für einen wahren Krimi.
20 Millionen US-Dollar für verdeckte Operation – der russische Oligarch und das FBIQuelle: Reuters © Maxim Shemetov

Mehrere russische Unternehmen und Persönlichkeiten stehen nach wie vor auf der Sanktionsliste der USA, obwohl es keinerlei Belege für eine Wahleinmischung im Jahr 2016 gibt. Die Behauptungen, dass Russland 2016 die US-Präsidentschaftswahlen beeinflusst habe, reißen nicht ab. Dabei konnte auch die Untersuchung des FBI bis heute keine Belege für den Vorwurf liefern.

Doch nun kam heraus, dass es auch Zeiten gab, in denen die USA die Nähe zu den sogenannten russischen "Oligarchen" geradezu gesucht hat. Der russische Geschäftsmann Oleg Deripaska enthüllte während eines Interviews mit The Hill TV, dass er Anfang 2010 eine verdeckte Operation für das FBI finanziert habe.

Die Geschichte ist nicht neu, doch zum ersten Mal bestätigte Deripaska selbst die kursierenden Gerüchte. Der Gründer des russischen Aluminiumriesen United Co. Rusal, sagte, dass er zwischen 2009 und 2011 mehr als 20 Million US-Dollar aufgewendet habe, um eine verdeckte Operation zu finanzieren. Dabei ging es um die Befreiung von Robert Levinson aus dem Iran.

Levinson ist ein ehemaliger US-amerikanischer Drogenfahndungsbeamter und Agent des FBI, der am 9. März 2007 auf mysteriöse Weise auf der Insel Kisch im Iran verschwand. Es wird angenommen, dass er nach wie vor von der iranischen Regierung gefangen gehalten wird.

Deripaska sagte, dass er seinerzeit vom FBI kontaktiert wurde. Pikanterweise soll der heutige FBI-Chef Robert Mueller die Operation geleitet haben. Also der Mann, der Jahre später die vermeintliche Einmischung Russlands in die US-Wahlen von 2016 untersuchen sollte und mit schier übermenschlichem Aufwand auch "untersucht" hat.

"Ich wurde von jemandem angesprochen, der jetzt unter großer Beobachtung steht – McCabe", so Deripaska. "Er sagte auch, dass es für sie alle sehr wichtig sei. Und ich habe ihnen irgendwie vertraut." Laut Deripaska habe er nichts im Gegenzug gefordert. Allerdings erhielt der Geschäftsmann 2009 ein sogenanntes "Bewährungsvisum" für die USA, obwohl er 2006 wegen angeblicher Verbindungen zur russischen Mafia ein Einreiseverbot bekommen hatte.

Laut Deripaska kam die von ihm mitfinanzierte Rettungsaktion der Befreiung von Levinson sehr nahe. Im Jahr 2010 entstand ein Video, das den FBI-Agenten in Gefangenschaft zeigen sollte und damit einen Lebensbeweis lieferte. Doch die Operation soll dann damals auf Intervention des US-Außenministeriums abgebrochen worden sein. Die damalige US-Außenministerin war – Hillary Clinton.

Laut Deripaska soll ein Russland-Experte im US-Außenministerium gesagt haben:

Wir wollen diesem Kerl einfach nichts schuldig sein.

Mittlerweile ist Levinson die am längsten festgehaltene Geisel in der Geschichte der USA. Diesen traurigen Rekord hielt bis jetzt Terry A. Anderson, US-amerikanischer Journalist, der 1985 von schiitischen Hisbollah-Kämpfern oder einer anderen Organisation als Geisel genommen und bis 1991 festgehalten wurde. Ob Levinson aber überhaupt noch lebt, ist zweifelhaft.

Nach Angaben seiner Familie leidet er an Typ-1-Diabetes, Gicht und Bluthochdruck. Sein Pass ist in keinem anderen Land aufgetaucht. Deripaska geht davon aus, dass Levinson gestorben ist. Sonst wäre er – laut dem russischen Geschäftsmann – spätestens 2016 nach dem erfolgreichen Atomdeal zwischen den USA und dem Iran freigekommen.

Eine weitere Äußerung von Deripaska in dem Interview betrifft den ominösen britischen Agenten Christopher Steel, der 2017 für das sogenannte "Trump-Dossier" verantwortlich zeichnete. Mittels dieses Dossiers sollten Verbindungen zwischen Trump und Russland konstruiert, nein, nachgewiesen werden, was sich im Nachhinein lediglich als heiße Luft herausstellte.

Laut Deripaska hat er 2012 während eines Rechtsstreits in London die Dienste von Steel in Anspruch genommen, ohne von den sonstigen, geheimdienstlichen Aktivitäten des Briten zu wissen. Doch dieser habe die Situation – unter Hinweis auf die erwähnte Visumsproblematik von Deripaska – dafür genutzt, den Russen anzuwerben. Dazu soll Steel ein Treffen mit Beamten des britischen Justizministeriums organisiert haben.

"Sie reden eigentlich nie, weißt du, über das [Visa-]Problem. Sie fangen an, über etwas anderes zu reden. Sie fragen: 'Hast du etwas? Gib mir Namen. Fälle, was auch immer'", so Deripaska in dem Interview. Er sei schockiert darüber gewesen, dass Steele während der Präsidentschaftskampagne von Hillary Clinton wieder aufgetaucht sei.

Unter der Trump-Regierung gingen die Probleme Deripaskas mit den USA weiter. Bis hin zu persönlichen Sanktionen, die 2018 verhängt wurden. Schließlich wurde er in Washington auf die sogenannte "Kreml-Liste" der Oligarchen und Politiker gesetzt. Die Listung führte dazu, dass Deripaskas US-Vermögenswerte blockiert sind und auch seine Unternehmen für Geschäftsbeziehungen auf eine schwarze Liste gesetzt wurden.

Der Geschäftsmann hat die Entscheidung vor einem US-Gericht angefochten. Deripaskas behauptet, dass die Sanktionen sein Geschäft ruinieren und ihn bereits über 7,5 Milliarden US-Dollar gekostet hätten. 2017 wurde sein persönliches Gesamtvermögen noch auf rund 5,1 Milliarden US-Dollar geschätzt.

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