Iranischer Außenminister beschwert sich bei Mogherini über deutsch-französisch-britische Drohung
Mohammed Dschawad Sarifs Brief an Mogherini war kein höflicher Austausch diplomatischer Floskeln, sondern eine Erinnerung daran, dass sich der Iran von Berlin, London oder Paris nichts vorschreiben lässt, wie die iranische Zeitung E'temad am Donnerstag berichtete. Teheran lasse sich nicht von politischem Druck und Drohungen beeinflussen, so der Außenminister.
Was Sarif in Rage gebracht hatte, waren die öffentlichen Drohungen von Heiko Maas, Jean-Yves Le Drian und Jeremy Hunt an die Adresse des Iran in den vergangenen Tagen, dass man die von Teheran angekündigten Maßnahmen zum schrittweisen Aussetzen des Atomabkommens nicht akzeptieren könne. Außerdem erwarten die Europäer vom Iran, dass er seinen Verpflichtungen aus dem JCPOA-Vertrag weiter nachkommt.
Wie bereits bei der Ankündigung des Aussetzens von Teilen des Abkommens zum Jahrestag des US-amerikanischen Ausstiegs aus dem Vertrag, das an sich bereits einen Bruch internationalen Rechts darstellt, wie der deutsche UN-Botschafter Christoph Heusgen feststellte, verwies Sarif in dem Schreiben an Mogherini auf die Artikel 26 und 36 des Vertrages. So besagt Artikel 36, dass der Iran im Falle von "signifikanter Nichterfüllung" (significant non-performance) der Vertragspartner das Recht hat, "die Erfüllung seiner Verpflichtungen im Rahmen des JCPOA ganz oder teilweise einzustellen", bis die anderen Parteien ihren Verpflichtungen wieder nachkommen.
Indem der Iran also aufgrund des US-Ausstiegs und des Unwillens oder Unvermögens der EU, für einen Ausgleich zu sorgen, nun diesen schrittweisen Rückzug angekündigt und den Europäern eine Frist von 60 Tagen gesetzt hat, um ihre Verpflichtungen endlich umzusetzen, agiert Teheran vollkommen im Einklang mit dem Atomabkommen. Deshalb beschwerte Sarif sich auch bei Mogherini und nannte die Drohungen der drei europäischen Staaten eine "Verletzung des JCPOA-Vertrages".
Der Außenminister stellte außerdem klar, dass es dem Iran "vollkommen ernst" mit der Nutzung seiner Rechte aus dem Vertrag ist und man dies auch tun werde. Nicht, weil Teheran das Abkommen über Bord werfen will, sondern um die Europäer dazu zu bringen, endlich ihren Verpflichtungen nachzukommen und den Vertrag auch umsetzen.
Mehr zum Thema - Bundespressekonferenz: Wir tun so, als wäre der Iran schuld
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.