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Facebook löscht Seiten von Sputnik News: "Rein politische Entscheidung, de facto Zensur"

"Facebook betreibt politisch motivierte Zensur" - so der Pressedienst von Sputnik News in Reaktion auf die Löschung von Facebook-Präsenzen zahlreicher Sputnik-Redaktionen. Laut Angaben der Facebook-Abteilung für Cybersicherheit wurden insgesamt 364 Seiten gelöscht.

"Die Entscheidung ist eindeutig eine rein politische, sie ist de facto ein Fall von Zensur – sieben Präsenzen von Redaktionen im nahen Ausland wurden gesperrt. Die Redaktionen von Sputnik befassen sich mit Nachrichten, und dabei sind sie sehr gut. Und wenn Sperrungen die einzige Reaktion von Facebook auf qualitativ hochwertige Medienarbeit sind, dann haben wir keine Fragen mehr – hier ist alles selbsterklärend. Eine Hoffnung auf den Sieg des gesunden Menschenverstandes besteht aber fort. Lesen Sie Sputnik", reagierte der Pressedienst des Medienhauses.

Laut Nathaniel Gleicher wurden Accounts gelöscht, von denen angeblich viele von einigen wenigen Nutzern betrieben wurden und die auf nicht näher spezifizierte Weise "mit Mitarbeitern von Sputnik verbunden" gewesen sein sollen. Sie hätten, so heißt es, "nicht-authentisches" Verhalten an den Tag gelegt, das – so die einzige Beschreibung – sich in einer ebenfalls nicht näher erklärten "koordinierten" Art geäußert haben soll, wie sie Nachrichten verlinkten, die sie vorwiegend aus Internetressourcen der russischen Nachrichtenagentur bezogen. Zu den gelöschten Accounts gehörten jedoch auch Facebook-Präsenzen von offiziellen Sputnik-Redaktionen: Eine in Aserbaidschan, eine in Armenien, zwei in Moldawien, zwei in Tadschikistan, eine in Usbekistan.

Ähnliche Vorwürfe äußerte Gleicher zu weiteren 107, ebenfalls gesperrten oder gelöschten Facebook-Seiten, deren Wahl von Informationsquellen keinen eindeutigen Vorzug für Sputnik News aufwies. Diese wurden auf den "Hinweis" einer US-Polizeibehörde hin gesperrt oder gelöscht, so Gleicher offen. 

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Die verlinkten Nachrichten bezogen sich laut Gleicher im ersten Fall zumeist auf ehemalige Republiken der Sowjetunion sowie auf Rumänien, und umfassten diverse Themenbereiche wie Sport, Wetter, Reisen, Wirtschaft oder auch Politiker dieser Länder. Lediglich "manche" dieser Seiten haben häufiger über Themen wie Ablehnung der NATO, Protestbewegungen oder Korruption berichtet, gibt Gleicher offen zu.

Dasselbe gelte laut Gleicher auch für den zweiten Fall, aber ohne irgendwelche angeblichen Verbindungen zu Sputnik News, sondern nur bezogen auf die Ukraine und mit einem etwas größeren Teil an politischen und gesellschaftskritischen Inhalten der verlinkten Nachrichten: Der Facebook-Sicherheitsleiter findet den Themenbereich der sanitären Zustände an ukrainischen Schulen erwähnenswert.

Zusammenhänge zwischen den Inhalten, die auf den Seiten verlinkt wurden, und ihren Sperrungen beziehungsweise Löschungen gebe es nicht, behauptet der Leiter der Sicherheitsabteilung von Facebook. Weiterhin wird trotz der dargelegten Beispiele behauptet, keine Auswertung des verlinkten Inhalts sei vorgenommen worden. Eine Erklärung für die Sperrungen oder Löschungen der offiziellen Facebook-Seiten von Sputnik wird nicht gegeben.

Sputnik selbst bringt die Sperrung mit einer von Hackern der Gruppe Anonymous offengelegten Beteiligung Facebooks an der britischen Integrity Initiative in Verbindung.

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