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Bombensichere Spionagezentren - AT&T Infrastruktur für NSA-Überwachung auch ausländischer Nutzer

Mindestens acht Einrichtungen des Telekommunikationskonzerns AT& T in den USA versorgen die NSA mit Daten aus dem Internet- und Telefonverkehr auf der ganzen Welt, so The Intercept. Betroffen sind demnach auch Kunden vieler Firmen, darunter der Deutschen Telekom.
Bombensichere Spionagezentren - AT&T Infrastruktur für NSA-Überwachung auch ausländischer NutzerQuelle: Reuters © Mike Blake

AT&T war lange die größte Telefongesellschaft der Welt und ist nach wie vor eine der umsatzstärksten. Erst im Juni war sie wegen der Mega-Fusion mit den Warner Bros Filmstudios in den Schlagzeilen, womit dann auch CNN und der Bezahlsender HBO zu dem Konzern gehören.

Laut Wikipedia stellt AT&T 

neben Telefon-, Daten- und Videotelekommunikation auch Mobilfunk und Internetdienstleistungen für Unternehmen, Privatkunden und Regierungsorganisationen zur Verfügung."

AT&T und die NSA- Zusammenarbeit über mehr als 30 Jahre 

Zu den Regierungsorganisationen, die AT&T explizit als besonders wertvollen Partner ansehen, gehört der größte Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten, die NSA. Wie die Enthüllungen des ehemaligen Mitarbeiters und Whistleblowers Edward Snowden im Jahr 2013 zeigten, erachtete die NSA den Konzern AT&T als "sehr behilflich" (highly collaborative), der eine "extreme Bereitschaft zu helfen" (extreme willingness to help) an den Tag lege.

Die Partnerschaft geht auf die lang währende "Hilfsbereitschaft" von AT&T zurück, private Nutzerdaten seiner Kunden, zum Beispiel über das speziell entwickelte, seit 1985 operable Überwachungsprogramm namens FAIRVIEW, für Spionage zur Verfügung zu stellen. Die Kollaboration beinhaltet das Abhören von internationalen Telekommunikationskabeln, Routern und Switches, hieß es in den Recherchen.

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Innerhalb weniger Monate des Jahres 2003 sammelte die Geheimdienst-Agentur darüber rund 400 Milliarden Datensätze. FAIRVIEW hat außerdem täglich mehr als 1 Million E-Mails an ein "Keyword Selection System" in der NSA-Zentrale in Fort Meade weitergeleitet.

Nun haben Recherchen des Enthüllungsprojekts The Intercept Einrichtungen in acht prominenten Städten in den Vereinigten Staaten identifiziert, in denen AT&T-Anlagen mit Netzwerkgeräten große Mengen an Internetverkehr durch die Welt transportieren - hinter Mauern, in fensterlosen Wolkenkratzern und festungsartigen Betonstrukturen, welche so gebaut wurden, dass sie Erdbeben und sogar nuklearen Angriffen standhalten.

Eine Reihe von Belegen aus unterschiedlichen Quellen - einschließlich NSA-Dokumente, öffentliche Aufzeichnungen und Interviews mit ehemaligen AT&T-Mitarbeitern - weisen demnach darauf hin, dass die Gebäude in Atlanta, Chicago, Dallas, Los Angeles, New York City, San Francisco, Seattle und Washington, D.C., für eine NSA-Spionageinitiative von zentraler Bedeutung sind. 

Die NSA schätzt AT&T nicht nur, weil sie Zugang zu Informationen aus der gesamten Nation hat, sondern auch, weil sie einzigartige Beziehungen zu anderen Telefon- und Internetanbietern unterhält. Da AT&T ein riesiges Netzwerk betreibt, nutzen dies weitere, einschließlich ausländische, Anbieter zum Transport von Kundendaten. Darunter sind die schwedische Telia, die indische Tata Communications, die italienische Telecom Italia und die Deutsche Telekom sowie die amerikanischen Unternehmen Sprint, Cogent Communications und Level 3. Somit sind weltweit zahlreiche Nutzerdaten von Kunden anderer Telekommunikationsunternehmen betroffen.

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Die NSA nutzt diese Beziehungen zu Überwachungszwecken, indem sie die massive Infrastruktur von AT&T nutzt, um heimlich auf die von anderen Unternehmen verarbeitete Kommunikation zuzugreifen.

Die NSA verfügt über umfangreiche rechtliche Befugnisse, um E-Mails, Telefonanrufe und andere Kommunikationen, die durch die USA gehen, einzusehen und amerikanische Technologieunternehmen dazu zu bringen, Überwachungshardware in ihren Netzwerken zu installieren.

Dabei stützt sich die Agentur auf die Executive Order 12333, die während der Amtszeit von Ronald Reagan in den 1980er Jahren eingeführt wurde. Diese erlaubte der NSA, alle

Kommunikationen zu überwachen, die im Ausland entstehen und enden, aber US-Territorium durchqueren".

Die acht Einrichtungen, an denen täglich zig Menschen vorbeigehen, ohne deren Bedeutung zu erahnen, bieten dem NSA "common backbone" Zugang zu Rohdaten, die durch das Netzwerk gehen, einschließlich Webbrowsing, Social Media-Abfragen und anderen Formen von Online- und Telefonaktivitäten. Darüber hinaus verfügt das US-Unternehmen über rund 19.500 "Points of Presence" in 149 Ländern, die die NSA bei der Überwachung der Online-Aktivitäten unterstützen.

Der Datenaustausch zwischen AT&T und anderen Netzwerken findet zunächst außerhalb der Kontrolle von AT&T statt", sagten Quellen, so in Rechenzentren Dritter, die sich im Besitz von Unternehmen wie Equinix in Kalifornien befinden und von diesen betrieben werden. Aber die Daten werden dann - ganz oder teilweise - durch die acht AT&T-Gebäude geleitet, wo die NSA sie anzapft", heißt es im Bericht.

Unter Berufung auf US-Geheimdienstdokumente stellte The Intercept fest, dass der US-Telekommunikationsriese "aggressiv" an der Unterstützung der NSA-Aktivitäten beteiligt war. Er half mit, ein Kommunikationsrankingsystems zu erarbeiten, das rote Flaggen setzt, bevor die Informationen an die Regierung weitergeleitet wurden.

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Als Teil der sogenannten Saguaro-Initiative entwickelte AT&T eine Strategie, um der NSA zu helfen, Internetdaten von den "Peering Circuits" an den acht Standorten elektronisch abzuhören, die angeblich mit dem "Common Backbone" als den wichtigsten Datenrouten für den Internetverkehr verbunden sind.

Das Unternehmen ordnete damit die Informationen nach Geheimdienst-Wert, wobei die Daten je nach Land, aus dem sie stammen, nach einem streng geheimen Agenturdokument priorisiert wurden.

Während AT&T den Bericht noch nicht kommentiert hat, kann die "NSA ihre Rolle bei angeblichen Geheimdienstaktivitäten weder bestätigen noch leugnen", sagte ein Sprecher der Agentur CNET.

Die NSA führt ihre Mission zur Aufklärung ausländischer Signale unter den vom Kongress festgelegten rechtlichen Behörden durch und ist sowohl an die Politik als auch an das Gesetz zum Schutz der Privatsphäre und der bürgerlichen Freiheiten der US-Personen gebunden", sagte der Sprecher.

Auf unsere Nachfrage bezüglich der Ausmaße der Nutzung durch die Deutsche Telekom und die Bedeutung für Datensicherheit für Kunden hat der Leiter der Konzernpressestelle bei der Deutschen Telekom, Stephan Broszio, lediglich folgendes geschrieben:

Generell kommentieren wir Fragen, die unsere Wettbewerber betreffen, nicht."

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