Eigentor des Tages: Chefredaktion von Spiegel Online will RT Deutsch trollen und blamiert sich

Am 7. Januar kam es zu einer Explosion an der Metro-Station Vårby Gård im Süden von Stockholm. RT Deutsch berichtete in einer Newsticker-Meldung darüber und nutzte zur Bebilderung ein Symbolfoto von der Stockholmer U-Bahn. Darauf twitterte Matthias Streitz in seiner Funktion als "Editorial Chief of Product" von Spiegel Online:

Doch Hochmut kommt vor dem Fall. Dies musste Herr Streitz dann auch schmerzhaft lernen:
Die Suche nach diesem Bild dauert keine zwei Sekunden. Dass @SPIEGELONLINE dieses Bild jedoch selbst als aus Schweden stammend verwendet hat, verschweigt dieser peiniche Fake-News-Clown jedochhttps://t.co/STQO0CNm1Hpic.twitter.com/HPVRhYM66f
— Higgs Boson (@Boson77Higgs) 8. Januar 2018
#fail von Streitz.Bild ist aus Stockholm 04/17 & NICHT London.Bei Express ist es #FakeNews."Hiss"=schwedisch Fahrstuhl pic.twitter.com/gqSqSutElI
— Kai Oswald 🇩🇪🇷🇺 (@OswaldKai) January 7, 2018
HALLLLLOOOOO???? Unter dem Bild steht Symbolbild!!!! Können die Praktikanten bei @SPIEGELONLINE nicht lesen?
— Bolus (@Bolus_GER) 8. Januar 2018
Die hellste Kerze auf der Torte bist du ja nicht gerade, oder? Wurdest von @RT_Deutsch ganz schön vorgeführt! Vielleicht überlegst du es dir das nächste Mal vorher, wem du versuchst ans Bein zu pissen. @StreitzM
— George_Orwell87 (@George_Orwell87) 7. Januar 2018
Selektive Wahrnehmung und Quellenauswahl des SPON-Journalisten
Die Quelle, auf die Streitz sich berief, um RT Deutsch "Desinformation" vorzuwerfen, war das britische Boulevardblatt Express. Dieses hatte das Bild in einem Artikel mit der Überschrift: "Knife-wielding man arrested at Manchester's Oxford Road train station" eingefügt. Ungeachtet der schwedischen Hinweise im Bild, machte die Redaktion des Express aus der Stockholmer U-Bahnstation eine abgesperrte U-Bahnstation in der Manchester Oxford Road.
Das die wahren "Fake News" just von der Referenz-Quelle des Spiegel-Redakteurs stammten, wurde auch von mehreren Twitter-Nutzern angemerkt:
Ich halte auch nichts von RT, das mal vorweg. Allerdings scheint mir hier ein doppelter Fake vorzuliegen oder wie nennt man es, wenn der Express eine schwedische U-Bahnstation im April schon als Londoner ausgab?! „Hiss“ ist Schwedisch für „Aufzug“..
— Dirk Jung (@Krid63) 7. Januar 2018
Matthias Streitz bekleidet seit März 2017 den Posten des "Editorial Chief of Product", davor war er Geschäftsführender Redakteur, und er ist nach wie vor Mitglied der Chefredaktion. Zu seinen beruflichen Stationen gehörten auch eine zehnjährige Lehrtätigkeit als Dozent an der Kölner Journalistenschule.
Guter Mann! Hat alles was ein MSM-Journalist heutzutage können muss! 😹😹😹😹 und die wundern sich das niemand sie mehr sehen will..
— 🇸🇾Katzbursch🇰🇵 (@twailure) 8. Januar 2018
Als klar wurde, dass das vermeintliche Vorführen von RT Deutsch zu einem Eigentor wird, reagierte Matthias Streitz ganz souverän. Er löschte kommentarlos seinen Beitrag:

Erst auf Anfage von RT reagierte das Mitglied der SPON-Chefredaktion:

Wer Angst vor Terror schürt und ausnutzt, wer Eilmeldungen versendet und einen Anschlag suggeriert, bevor Fakten klar sind, wer "Symbolbilder" verwendet, die einen nicht belegbaren Spin transportieren, der handelt fahrlässig. Ich würde auch sagen: Der betreibt Desinformation.
— Matthias Streitz (@StreitzM) 8. Januar 2018
Explosion vor einer U-Bahn-Station. Symbolbild zeigt abgesperrte U-Bahn-Station. Wo ist hier der Spin?
— RT Deutsch (@RT_Deutsch) 8. Januar 2018
99,999% der Leser dürften der Terrorhintergrund nicht erkennen da das Bild lediglich eine abgesperrte Station zeigt. Verlieren ist schwer😀
— Trollfarmer (@DasOrnithologe) 8. Januar 2018
Ist das nicht peinlich & journalistisch total inkompetent Herr Streitz? Egal beim @SPIEGELONLINE ist das sowieso egal, @bento_de machts ja auch so....
— Sven-H. Reissmann (@reissmann) 9. Januar 2018
Es ist tatsächliche eine Ausnahme. Denn: Aufgeblasenheit u Selbstgerechtigkeit, gepaart mit journalistischer Schlampigkeit, reichen normalerweise nicht aus, um es zum Aufmacher bei @RT_Deutsch zu schaffen.
— Ivan Rodionov (@IvanRodionov_) 9. Januar 2018
Spiegel Online bediente sich bereits IS-Propagandamaterials ohne Kennzeichnung
Im Oktober 2016 wollte der Spiegel seine Berichterstattung über Aleppo und Mossul den Lesern erklären, nachdem einige Leser Kritik an einer einseitigen Darstellung geübt hatten. In 3:50 Minuten wurden Bilder aus Aleppo und Mossul zusammengeschnitten und mit einer Erklärung versehen.
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Aber die Quelle einer heilen Welt in Mossul entstammte in Wahrheit Propagandamaterial des IS. Die Bilder sollten Normalität vortäuschen. Gekennzeichnet waren diese mit dem Symbol des IS-Kanals Amaq sowie dem Spiegel. Erst auf Kritik im Netz wurden die Quellen nachträglich als "Quelle: Propagandavideo des IS" gekennzeichnet.
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