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Eremitage-Direktor zum neuen Trend: Ägyptische Sammlungen verursachen Restitutionskonflikte

Das neue Museum in Gizeh löst eine Welle von Restitutionsansprüchen und Diskussionen über ägyptische Sammlungen aus. Nun müsse jedes große Museum mit Kairo um seine Artefakte vor Gericht kämpfen, meint Michail Piotrowski, Direktor der Eremitage in Petersburg.
Eremitage-Direktor zum neuen Trend: Ägyptische Sammlungen verursachen RestitutionskonflikteQuelle: Sputnik © RIA Nowosti/Wladimir Astapkowitsch

Die jüngste Eröffnung des Großen Ägyptischen Museums in Gizeh hat eine neue Ära in den Beziehungen zwischen Museen eingeläutet. Während europäische und amerikanische Museen bisher die aus Ägypten stammenden Artefakte, die über Jahrhunderte hinweg aus dem Land gebracht worden waren, rechtmäßig in ihren Sammlungen aufbewahrten, ist die Situation nun komplizierter geworden. Früher war die Präsenz von Objekten aus Ägypten beispielsweise in London oder Paris unter anderem damit gerechtfertigt worden, dass Ägypten nicht über die für die Erhaltung und Pflege dieser Kunstgegenstände erforderlichen Ressourcen verfügte: Es hatte keine Museumsflächen und nicht genügend Fachpersonal gegeben. Inzwischen hat sich die Situation geändert, und Kairo fordert seine Schätze zurück. Der Generaldirektor der Eremitage Michail Piotrowski erklärte, er erwarte einen Rechtsstreit um die Kunstwerke des alten Ägypten. Grund zur Besorgnis sei die Forderung der ägyptischen Regierung, die Kulturgüter in ihre Heimat zurückzugeben. Auf einer Online-Konferenz anlässlich der Eremitage-Tage betonte Piotrowski:

"Mit Ägypten muss man derzeit sehr vorsichtig sein. In Ägypten wurde gerade das Große Ägyptische Museum eröffnet, und eine der wichtigsten Folgen davon ist die deutlich formulierte Forderung der ägyptischen Regierung, alle ägyptischen Objekte aus den Museen der Welt zurückzugeben, weil Ägypten nun über ein gutes Museum verfügt und dort ein gutes Klima geschaffen habe. Alle Museen müssen also noch beweisen, warum diese Gegenstände nicht nur aus rechtlichen Gründen vor Ort bleiben sollten und nicht in ihre Heimat zurückgeschickt werden dürfen."

Auch die Petersburger Eremitage, die über eine einzigartige ägyptische Sammlung verfügt, ist davon betroffen. Ägypten bemühte sich in den letzten Jahren aktiv um die Rückführung von Kulturgütern. Es forderte von westlichen Museen die Rückgabe wichtiger Objekte, darunter den Rosetta-Stein aus dem British Museum. Das bedeutet, dass die umfangreiche altägyptische Sammlung der Eremitage ebenso wie die Sammlungen des Louvre oder des British Museum von einem langwierigen Rechtsstreit um das Verbleiben der Objekte bedroht ist.

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