Erneut Gaza-Hilfskonvoi von israelischer Armee beschossen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat der israelischen Armee den Beschuss eines Hilfskonvois im Gazastreifen vorgeworfen. Der von der WHO angeführte Konvoi sei am Samstag auf dem Rückweg von einer Mission im nördlichen Gazastreifen gewesen und habe die Freigabe zum Passieren eines Kontrollpunkts erhalten, schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus gestern im Onlinedienst X.
Last Saturday, on the way back from a mission to the northern #Gaza and after a @WHO-led convoy got clearance and crossed the coast road checkpoint, the convoy encountered two Israeli tanks. Shots were fired from the tanks near the convoy. Luckily nobody was hurt. This is… pic.twitter.com/jDstTVatyv
— Tedros Adhanom Ghebreyesus (@DrTedros) September 17, 2024
Zwei Panzer hätten dann aber Schüsse in Richtung des Konvois abgegeben. "Das ist inakzeptabel", so Tedros. "Glücklicherweise wurde niemand verletzt", fügte er hinzu.
In der vergangenen Woche war schon ein UNO-Konvoi mit Mitarbeitern der Polio-Impfkampagne im Gazastreifen nach Angaben der Vereinten Nationen an einem israelischen Kontrollpunkt mit Waffengewalt festgehalten worden. Der Konvoi wurde nach Angaben von UNO-Sprecher Stéphane Dujarric beschossen und von einem Bulldozer gerammt.
Tedros sagte, dem WHO-Team sei es am Samstag "trotz des Sicherheitsrisikos" gelungen, dem Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt medizinische Güter für die Notaufnahme zu liefern. Weitere Hilfsgüter seien dem Palästinensischen Roten Halbmond übergeben worden.
Die Gefangennahme und das andauernde Festhalten der Geiseln im Gazastreifen sind von einer von der UNO eingesetzten Expertin als "Folter" eingestuft worden.
"Geiselnahme und Geiselhaft verstoßen gegen internationale Gesetze und sind Formen von Folter und unmenschlicher Behandlung", erklärte die UNO-Sonderberichterstatterin für Folter, Alice Jill Edwards, am Dienstag. Sie verlangte die sofortige Freilassung aller Geiseln. Sie fügte hinzu:
"Menschen dürfen nie als Verhandlungsmasse oder Druckmittel für politische Zwecke eingesetzt werden."
Das gelte auch für die Angehörigen der Opfer, so die Expertin. Edwards weiter:
"Das Leid, das die Familien angesichts der Ungewissheit über das Schicksal ihrer immer noch im Gazastreifen gefangenen Angehörigen erleiden, gilt vor internationalen Gerichten ebenfalls als verbotene Folter und grausame Behandlung."
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