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"Wall Street Journal" wirft WEF-Gründer Klaus Schwab Sexismus vor

In einem Bericht des "Wall Street Journal" wird WEF-Gründer Klaus Schwab vorgeworfen, dass er die Diskriminierung von Frauen und Schwarzen sowie die sexuelle Belästigung in der Organisation ignoriert habe – obwohl sich das WEF offiziell für die Förderung der Geschlechterparität einsetzt.
"Wall Street Journal" wirft WEF-Gründer Klaus Schwab Sexismus vorQuelle: www.globallookpress.com © Reiner Zensen, via www.imago-ima/www.imago-images.de

Jahrelang wurde der WEF-Gründer Klaus Schwab vom Mainstream hofiert und schien unantastbar. Doch nun wird ihm in einem Bericht des Wall Street Journal vorgeworfen, dass er sowie die Führung des Forums die Diskriminierung von Frauen und Schwarzen sowie sexuelle Belästigungen in der Organisation ignoriert habe. Dies berichtet die Zeitung am Samstag unter Berufung auf über 80 derzeitige und ehemalige Mitarbeiter und andere mit den Vorwürfen vertraute Quellen.

Die Anschuldigungen stehen auch im Gegensatz zu den Empfehlungen des WEF, das sich lautstark für die Förderung der Geschlechterparität einsetzt, die nach Ansicht seiner Analysten der Weltwirtschaft Billionen einbringen und die Wirtschaftsleistung einiger Länder erheblich steigern könnte.

Das Weltwirtschaftsforum ("World Economic Forum", WEF) wurde 1971 von Schwab gegründet. Das jährliche Treffen des Forums im schweizerischen Davos gilt als eines der weltweit größten jährlichen Wirtschafts- und Geschäftsereignisse und zieht in der Regel Dutzende hochrangige Staats- und Regierungschefs an.

Im vergangenen Monat kündigte Schwab an, dass er sich nach mehr als 50 Jahren an der Spitze des jährlichen Treffens von seinem Amt zurückziehen wolle. Der 86-jährige Gründer erklärte, dass er bis zum nächsten Forum im Jahr 2025 in die Rolle eines nicht geschäftsführenden Vorsitzenden wechseln wolle.

Wie das Wall Street Journal nun berichtet, sei bei dem Forum unter Schwabs Aufsicht "eine frauen- und schwarzenfeindliche Atmosphäre" am Arbeitsplatz "zugelassen worden". Mindestens sechs weibliche Beschäftigte wurden Berichten zufolge entlassen oder sahen sich in ihrer beruflichen Laufbahn beeinträchtigt, nachdem sie schwanger geworden oder aus dem Mutterschaftsurlaub zurückgekehrt waren, während ein weiteres halbes Dutzend angeblich leitender Angestellter sexuell belästigt wurde, von denen einige noch immer in der Organisation tätig sind. Zwei Frauen berichteten, dass sie vor Jahren von VIP-Gästen bei Forumstreffen sexuell belästigt wurden.

Laut internen Beschwerden, die der Zeitschrift vorlagen, benutzten Forum-Manager rassistische Ausdrücke gegenüber schwarzen Mitarbeitern. Schwarze sollen demnach bei Beförderungen übergangen oder "aus Davos ausgeschlossen" worden sein.

Schwab habe auch versucht, eine Altersgrenze für Mitarbeiter einzuführen, sagten Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, und fügten hinzu, dass Schwab sich "eine Gruppe von Mitarbeitern über 50 Jahren herausgegriffen und seinen Personalchef angewiesen habe, sie alle loszuwerden".

Drei weibliche Mitarbeiter, die früher eng mit Schwab zusammengearbeitet haben, sagten aus, dass er ihnen gegenüber über mehrere Jahrzehnte hinweg anzügliche Bemerkungen gemacht habe, die ihnen "Unbehagen bereiteten". Mehrere andere Mitarbeiter bestätigten die Vorwürfe.

Der Sprecher des Forums, Yann Zopf, erklärte gegenüber dem Wall Street Journal, dass Schwab niemals "in das vulgäre Verhalten" verwickelt gewesen sei, das im Artikel beschrieben wurde. Er nannte die Anschuldigungen "ungenau und falsch" und fügte hinzu, dass es keine "sexuellen Annäherungsversuche" gegenüber Mitarbeitern gegeben habe.

Das WEF wies auch Vorwürfe über eine Altersgrenze zurück und erklärte, dass die Organisation, die hinter der jährlichen Veranstaltung steht, "keine Toleranz gegenüber Belästigung oder Diskriminierung zeigt und auf alle eingegangenen Beschwerden angemessen reagiert habe".

Der Sprecher behauptete zudem, dass viele der Vorwürfe, darunter auch der Vorwurf der Diskriminierung von Schwangeren, ehemalige Mitarbeiter beträfen, die aus Leistungsgründen oder im Rahmen von Umstrukturierungen entlassen worden seien. Er fügte hinzu, dass die Geschäftsleitung in den letzten vier Jahren drei Berichte über rassistische Diskriminierung erhalten habe, die alle gründlich untersucht worden seien. Man habe "angemessene Schritte zur Lösung des Problems" eingeleitet.

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