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Teheran und Ankara im Clinch: Wessen Drohne hat Absturzstelle von Raisi entdeckt?

Bei der Suche nach der Absturzstelle des Präsidenten-Hubschraubers hatte Iran die Türkei um Hilfe gebeten. Es ist höchst bemerkenswert, dass Iran bei seinem regionalen Rivalen, noch dazu einem NATO-Mitglied, solche Anfrage stellte. Nach iranischer Darstellung sei die Absturzstelle am Montagmorgen von den eigenen, aus dem Indischen Ozean zurückgerufenen Drohnen entdeckt worden.
Teheran und Ankara im Clinch: Wessen Drohne hat Absturzstelle von Raisi entdeckt?© Screenshot auf X / Anadolu

Der Generalstab der iranischen Streitkräfte hat am Mittwoch die Rolle einer türkischen Drohne beim Auffinden der Absturzstelle des Hubschraubers des verunglückten iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi heruntergespielt und stattdessen die Leistung der eigenen Drohnen hervorgehoben. Am frühen Montagmorgen berichtete dagegen bereits die türkische Agentur Anadolu, dass eine türkische Drohne des Modells Bayraktar Akıncı dank ihrer Infrarot-Sensoren an Bord die Unglücksstelle lokalisiert habe.

"Obwohl die Türkei eine mit Nachtsicht- und Wärmesensoren ausgerüstete Drohne schickte, konnte diese die Absturzstelle nicht genau lokalisieren, da sie über keine Erkennungsgeräte und Kontrollpunkte unter den Wolken verfügte", teilte das iranische Militär in einer Erklärung  mit und bezog sich dabei auf die ungünstigen Witterungsbedingungen, die vermutlich auch bereits die Ursache für den Absturz des Hubschraubers waren. Sowohl Iran als auch die Türkei verfügen über ein großes Arsenal an Drohnen und haben sich darauf konzentriert, die Wirksamkeit ihrer Drohnen für den Exportmarkt zu demonstrieren. Westliche Mächte haben bekanntlich Iran auch beschuldigt, bereits Russland Drohnen für Ukraine-Krieg geliefert zu haben.

Bei der Suche nach der Absturzstelle des Präsidenten-Hubschraubers bat Iran sowohl die USA als auch die Türkei um Hilfe. Es ist höchst bemerkenswert, dass Iran eine solche Anfrage beim regionalen Rivalen Türkei stellte, der noch dazu NATO-Mitglied ist. In Teheran nahm man offenbar sogar in Kauf, dass das türkische Militär die Gelegenheit nutzen könnte, nebenbei Informationen über militärische Anlagen in Iran auszuspionieren. Neben der Drohne war auch ein mit Nachtsichtgeräten ausgestatteter Helikopter der türkischen Luftwaffe im Einsatz. Die türkische Regierung und der Hersteller Baykar nutzen den Vorfall außerdem ungeniert zu Werbezwecken, um ihre technologische Überlegenheit herauszustellen.

Der Nachrichtenagentur Reuters haben deren Quellen berichtet, dass iranische Drohnen auch von der sudanesischen Armee im Krieg gegen die Milizengruppen "Rapid Support Forces" eingesetzt werden. In Teheran wurden solche Behauptungen stets zurückgewiesen.
Die iranischen Streitkräfte erklärten, sie seien nicht in der Lage gewesen, ihre eigenen fortschrittlichsten Drohnen, die mit Synthetic Aperture Radar ausgestattet sind, sofort einzusetzen, da diese sich zum Zeitpunkt des Unglücks im nördlichen Teil des Indischen Ozeans befanden.
Die Absturzstelle, an der später die sterblichen Überreste des Präsidenten Raisi und des Außenministers Hossein Amir-Abdollahian sowie weiterer Beamter geborgen wurden, sei schließlich am Montagmorgen von iranischen Bodenrettungskräften und von eigenen, aus dem Indischen Ozean zurückgerufenen Drohnen gefunden worden, heißt es in der Erklärung.

Der Flug einer türkischen Drohne über Iran wurde dagegen in der Türkei zu einem viel beachteten Medienereignis. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu übertrug via X einen Livestream, der mittlerweile fast 8-millionenmal angesehen wurde. Auf Flightradar24, einer Website, die international Flugbewegungen registriert, war die türkische Kampfdrohne Bayraktar Akıncı das am häufigsten beobachtete Fluggerät dieses Tages.

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