"Doppelte Standards" – Nestlé gibt in Babynahrung für ärmere Länder mehr Zucker
Eine Studie der Schweizer NGO Public Eye und des Internationalen Aktionsnetzwerks zur Säuglingsnahrung (IBFAN) kommt zu dem Ergebnis, dass der Nahrungsmittelkonzern Nestlé seiner Babynahrung in ärmeren Ländern Zucker zusetzt.
Laut den Analysen von Public Eye und IBFAN, die am Dienstagnachmittag auf der Webseite der Organisation veröffentlich wurden, enthielten die in einem belgischen Labor untersuchten Proben bestimmter Folgemilchprodukte für Kleinkinder aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und dem Heimatmarkt Schweiz keinen Zuckerzusatz.
In Proben aus Ländern wie Bangladesch, Indien, Pakistan, Südafrika, Äthiopien und Thailand seien hingegen zwischen 1,6 und sechs Gramm Zucker pro Portion zugesetzt gewesen.
Die aus Südafrika stammende Probe eines Getreidebreis enthielt laut dem Bericht sechs Gramm Zucker pro Portion – das entspricht anderthalb Würfeln Zucker pro Mahlzeit. In der Schweiz findet sich auf der Verpackung des gleichen Produkts hingegen der Hinweis "ohne Zuckerzusatz".
Wie Public Eye auf seiner Webseite schreibt, sind vor allem Entwicklungs- und Schwellenländer betroffen, westliche Länder dagegen nicht. Die NGO spricht von "doppelten Standards" bei Nestlé und wirft dem Unternehmen vor, "Babys und Kleinkinder in einkommensärmeren Ländern zuckersüchtig zu machen".
Laurent Gabrell, Mitautor der Studie, erklärte gegenüber dem Schweizer öffentlich-rechtlichen Sender SFR am Mittwoch:
"Durch die Zugabe von Zucker zu diesen Produkten zielt Nestlé – und auch andere Hersteller – einzig und allein darauf ab, bei Kindern eine Sucht oder Abhängigkeit zu erzeugen, weil sie den süßen Geschmack mögen."
Er fügte hinzu:
"Wenn die Produkte also sehr süß sind, wollen sie in Zukunft mehr davon haben."
Die Studie von Public Eye IBFAN wurde einen Tag vor der Generalversammlung der Nestlé-Aktionäre, die am Mittwoch in Lausanne stattfindet, veröffentlicht.
Nestlé erklärte gegenüber dem SFR:
"Alle unsere Rezepturen entsprechen den internationalen und lokalen Gesetzen, einschließlich der Kennzeichnungsvorschriften."
Das Unternehmen fügte laut dem Sender hinzu, dass "geringfügige Abweichungen der Rezepturen von Land zu Land von verschiedenen Faktoren, einschließlich der Gesetze, abhängen, ohne die Qualität unserer Produkte zu beeinträchtigen".
Zudem erklärte Nestlé, dass es seine Getreideprodukte für Säuglinge weiterentwickle, "um den Gehalt an zugesetzten Zuckern weiter zu reduzieren, ohne Kompromisse bei Qualität, Sicherheit und Geschmack einzugehen".
Nestlé ist der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern und das größte Industrieunternehmen der Schweiz. Die Hauptverwaltung des Konzerns befindet sich in Vevey.
Mit einem Umsatz von 104,48 Milliarden US-Dollar bei einem Gewinn von 10,29 Milliarden US-Dollar für das Jahr 2022 steht Nestlé laut den Forbes Global 2000 auf Platz 47 der weltgrößten Unternehmen.
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