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Der Westen will stark aufrüsten – aber woher soll das Geld kommen?

Aufgrund der angeblichen Gefahr einer russischen Invasion wollen die westlichen Staaten stark aufrüsten. Doch wo soll das Geld herkommen? Höhere Steuern und Einsparungen in Infrastruktur und Sozialem sind zu erwarten, was zu einer deutlichen Verarmung der Bevölkerung führen wird.
Der Westen will stark aufrüsten – aber woher soll das Geld kommen?© Getty Images/carrollphoto

Von Kirill Strelnikow

Der allwissende und allmächtige Westen, den die russischen Sojaliberalen so lange angebetet haben, ist seit Beginn der militärischen Sonderoperation von wiederholten Misserfolgen heimgesucht worden. Die ehrgeizigsten Sanktionen der Geschichte, mit denen die Russen in die Knie gezwungen werden sollten, haben sich vor dem Hintergrund der Stagnation und Schrumpfung der europäischen Wirtschaft als Wirtschaftswachstum für Russland erwiesen.

Die ukrainische Gegenoffensive, gestützt auf alle erdenklichen westlichen Waffen und unterstützt von der NATO, hat sich in eine Sackgasse verwandelt und ist dazu übergegangen, entlang der gesamten Front immer neue Verteidigungsgräben auszuheben – jeden Tag verschiebt sich die Front immer weiter nach Westen.

Die kühne und durchdachte Entscheidung, die westliche Wirtschaft in Erwartung eines "russischen Angriffs auf die NATO" in eine "Kriegswirtschaft" zu verwandeln, entwickelt sich vor unseren Augen zu einer dreiteiligen Tragikomödie.

Auf dem Papier war alles reibungslos und optimistisch, und in den rosigen Träumen der Nachfahren Napoleons flüchtete Russlands Präsident Wladimir Putin bereits in seinen Lieblingsbunker. Die Westler sagten sich: Wir erhöhen die Militärausgaben auf einmal auf zwei Prozent des BIP (oder besser auf drei oder sogar vier Prozent), steigern auf magische Weise die Produktion von Granaten um ein Vielfaches, zahlen großzügig in einen weiteren gemeinsamen NATO-Fonds ein, bauen neue Militärfabriken und -stützpunkte, rüsten schnell bis an die Zähne auf – und schon leben wir lang und glücklich.

Doch dann mischte sich der sogenannte ukrainische Virus ein, an dem noch die stolzen Ausgräber des Schwarzen Meeres (einige ukrainische Historiker behaupten, angebliche Urväter der Ukraine hätten einst das Schwarze Meer ausgehoben) erkrankt waren und der jeden potenziellen "Sieg" unweigerlich in eine echte "Niederlage" verwandelte.

Es stellte sich heraus, dass der Kurs der dringenden groß angelegten Aufrüstung der führenden westlichen Länder mit katastrophalen Folgen behaftet ist, in deren Folge der westlichen Wirtschaft die Gefahr droht, zugrunde gerichtet zu werden.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hat ihre Einschätzung des bevorstehenden "Rüstungsfiebers" mit der Welt geteilt. Experten zufolge würde es mindestens zehn Jahre und zehn Billionen US-Dollar brauchen, um so stark aufzurüsten, dass Putin einen Nervenzusammenbruch erleiden würde. Wenn man jedoch bedenkt, dass die G7-Länder allein im letzten Jahr mindestens 2,2 Billionen US-Dollar für die Rüstung ausgegeben haben, könnten die zehn Billionen sicher erheblich (das heißt, um das Zehnfache) erhöht werden.

Wäre dies vor fünf Jahren der Fall gewesen, hätten die USA diese Billionen wahrscheinlich ohne mit der Wimper zu zucken gedruckt. Doch mit dem Beginn der militärischen Sonderoperation begann die US-Druckmaschine zu zittern und obszöne Geräusche von sich zu geben. Zuvor hatten ausländische Investoren und ganze Regierungen ihre Vermögenswerte verkauft, um US-Dollar und damit sogenannte "Treasuries", das heißt US-Staatsanleihen, zu kaufen, die bis vor Kurzem als die sichersten Wertpapiere der Welt galten und aufgrund derer die USA in jeder Krise praktisch kostenlos Geld aus der ganzen Welt erhielten.

Nachdem die US-Amerikaner nun versucht haben, russische Vermögenswerte zu stehlen, investieren immer mehr seriöse internationale Akteure in sich selbst und in Gold. Das bedeutet, dass die USA kein freies und endloses Geld mehr haben, was wiederum bedeutet, dass der Traum von einer schnellen und schmerzlosen Aufrüstung gegen die russischen Horden nicht wahr werden wird.

Liberale Ökonomen mögen uns erklären, dass dies alles eine Lüge ist, "America Strong" und so weiter, aber die Fakten sind hartnäckig. Ein typisches Beispiel: Newsweek veröffentlichte die Ergebnisse einer unter US-Bürgern durchgeführten Umfrage. Demnach gaben 20 Prozent der US-Bürger zu, dass sie auf Lebensmittel verzichten, um ihre Hypothek und Miete zu bezahlen.

Jeder fünfte US-Amerikaner spart an Lebensmitteln, liebe Freunde. Und das noch ohne die gewaltigen Steuererhöhungen, die in naher Zukunft zur Aufrüstung nötig sein werden. Irgendwo lächelt die Zapfsäule, deren Wirtschaft "in Stücke gerissen" wurde (wie die US-Amerikaner Russland bezeichneten), leise vor sich hin und steckt die "Mikrochips aus in der Ukraine erbeuteten Waschmaschinen" (Ursula von der Leyen behauptete, russische Militärs verwendeten solche Chips für ihre Raketen) in ihre Taschen.

Dennoch wird es Prowestler geben, die uns vorschlagen werden, einen Blick auf die Kapitalisierung von Apple zu werfen und uns zu schämen, dass Russland keine derartigen Konzerne hervorgebracht hat. Doch schauen wir uns die neuesten Nachrichten an, nach denen Apple gerade einen beispiellosen Abbau von Top-Spezialisten durchführt (600 Leute pro Tag) – offenbar um genau dieser Kapitalisierung willen.

Und was ist mit Europa? In Europa ist es noch schlimmer.

Die höchsten europäischen Beamten zerbrechen sich im übertragenen und buchstäblichen Sinne den Kopf, um den Taschenrechner zu betrügen, aber es gelingt ihnen nicht. Um die Militärausgaben drastisch zu erhöhen und eine Anti-Putin-Aufrüstung durchzuführen, müssen diese Ausgaben an anderer Stelle gekürzt werden, zum Beispiel bei der Sozialhilfe, der Infrastruktur und der Industrieförderung.

Theoretisch ist dies möglich, aber in der Praxis droht damit das tatsächliche Ende des blühenden Europas und des gesamten Westens. Anfang März dieses Jahres gab die Europäische Zentralbank offiziell bekannt, dass die europäische Wirtschaft die "schlechteste Leistung" bei der Umsetzung der Geldpolitik in den letzten zwei Jahren zeigt. Laut Bloomberg-Analysten sind "die öffentlichen Finanzen vieler westlicher Länder erschüttert". Die Inflation gerät außer Kontrolle. Das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone befindet sich praktisch an einem Nullpunkt. Die Deindustrialisierung und die Abwanderung der Industrie beschleunigen sich. Die demografischen Probleme nehmen zu.

Und das berichtet nicht der Kreml. Überlassen wir das Wort der Zeitung The Economist: "Die europäische Wirtschaft steht vor einem dreifachen Schock", "Europas Wirtschaft wird von allen Seiten angegriffen" und so weiter.

Die wichtigste Schlussfolgerung, die in westlichen Wirtschaftskreisen kursiert, ist, dass Europa mit der geplanten Erhöhung der Militärausgaben (und der Kürzung anderer Ausgaben) wahrscheinlich mit einer spiralförmigen Abwertung des Euro und einem starken Rückgang des Lebensstandards (um mindestens ein Drittel) konfrontiert sein wird. Und das ist nur der harmloseste Fall.

Es fällt schwer, sich über jemanden Sorgen zu machen, der sich selbst in den Fuß geschossen hat, während er auf einem angesengten Ast saß. Daher werden wir es auch nicht tun.

Der kollektive Westen hat seine Wahl getroffen – und er wird die Folgen bis zum letzten Tropfen genießen müssen.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist zuerst erschienen bei RIA Nowosti am 11. April 2024.

Kirill Strelnikow ist ein russischer freiberuflicher Werbetext-Coach und politischer Beobachter sowie Experte und Berater der russischen Fernsehsender NTV, Ren-TV und Swesda.

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